Laut IQNA besteht einer der ständig geäußerten Zweifel an der Bildung des zionistischen Regimes darin, dass die Palästinenser in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ihr Land an die Zionisten verkauften, was nach und nach zur Ausbreitung des Zionismus und zum Verlust der palästinensischen Gebiete und die Bildung Israels führte. Doch wie ist diese Behauptung belegt?
Die analytische Nachrichten-Website Yeni Shafaq untersuchte dieses Problem in einem von Taha Clinch verfassten Artikel unter Berufung auf historische Fakten.
Clinch schrieb in diesem Artikel: Als wir 2012 während der Bombardierung des Gazastreifens durch Israel die Moschee nach dem Abendgebet in einer der Moscheen in Istanbul verließen, hörte ich ein Gespräch zwischen zwei Gläubigen, von denen einer zum anderen sagte: Schauen Sie. Wie sie ihr Land an die Juden verkauft haben und jetzt dafür bezahlen müssen. Das zu hören war falsch, traurig und schockierend! Vor allem, weil es von einer Person stammte, die offenbar ihr Leben im Gebet und Gottesdienst verbrachte. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, ihn aufzuhalten und ihm die Wahrheit zu erklären, aber mir wurde klar, wie schwierig es ist, die Fakten zu erklären, daher gab ich auf. Die Vorstellung, dass die Palästinenser das Leid, das sie sehen auch verdienen wurde in ihren Köpfen institutionalisiert. Die Verzerrung in ihren Köpfen war so tief, dass ich ihnen alles erklären musste. Seit Anbeginn der Geschichte, seit Adam, Friede sei mit ihm, nach diesem Gedanken gab ich auf.
Angesichts der jüngsten Ereignisse in Gaza und der Bombardierung dieses Gebiets durch das israelische Regime kommt mir wieder das Gerücht in den Sinn, dass die Palästinenser ihr Land verkauft hätten. Es reitete sich sogar im ganzen Land aus und alle, die Elite und die Ungebildeten, fingen an darüber zu reden. Unwissende, aber mutige Menschen werden als Vordenker dargestellt. Alle unbegründeten Sprüche werden ohne Moderation und Überprüfung als „Meinung“ dargestellt! Daher ist es immer sinnvoll, sich einige Fakten mehrmals ins Gedächtnis zu rufen.
Prozess der Bildung des israelischen Regimes
Die Besetzung durch die Zionisten, die zur Gründung Israels in den historischen Ländern Palästinas führte, verlief über drei Achsen oder Hauptphasen:
1 – Tötung, Terrorismus und Exil
2 – Besetzung von öffentlichem Land
3 – Besetzung von Land und Eigentum von Einzelpersonen.
Sehen wir uns dieses Thema in chronologischer Reihenfolge an, beginnend mit der letzten Phase:
Im 19. Jahrhundert, als das Osmanische Reich noch mächtig war, lebten in Palästina viele Menschen unterschiedlicher Rassen und Religionen aus aller Welt. Damals wurden im Rahmen der Regierungspolitik und der Ausgleichspolitik Privilegien für verschiedene Länder und deren Bürger gewährt! Das Recht, Tempel zu bauen wurde Anhängern verschiedener Religionen eingeräumt und es wurden einfache Regeln für Immobilientransaktionen festgelegt.
Zusätzlich zu den jüdischen Gemeinden, die jahrhundertelang auf palästinensischem Gebiet lebten, kauften auch Juden aus Europa und anderen Regionen Land und ließen sich in Palästina nieder. Natürlich hätte damals niemand gedacht, dass diese Juden eines Tages die Menschen vor Ort aus ihrem Land vertreiben und dort ein Besatzungsland schaffen würden.
Doch während der Herrschaft von Sultan Abdul Hamid II., als die zionistische politische Bewegung als offensichtliche Gefahr erschien, ergriff das Osmanische Reich alle möglichen Maßnahmen, um den Verkauf von Land an die Juden zu verhindern. Heute gibt es Fatwas (verbindliche islamische Anordnungen islamisch-juristischer Autoritäten) vieler arabischer Gelehrter jener Zeit, die betonen, dass der Verkauf von Land und Immobilien an jüdische Einwanderer aus dem Ausland „haram (verboten) gemäß der Scharia (islamisches Gesetz)“ ist.
Erwähnenswert ist auch ein wichtiger Punkt beim Grundstücksverkauf. Große Gebiete im Norden Palästinas gehörten arabischen Landbesitzerfamilien, von denen die meisten Nichtmuslime waren und im Libanon und in Ägypten lebten. Beispielsweise gehörte das im Südosten von Haifa gelegene Wadi Marj Ibn Amer mit Dutzenden Dörfern und Tausenden arabischen Bauern der libanesischen Familie Sarsouk du Abar. Die Familie Sarsouk, die Anhänger der griechisch-orthodoxen Kirche war, kaufte dieses Gebiet in den 1870er Jahren von der osmanischen Regierung und verkaufte es dann zwischen 1912 und 1925 an zionistische Organisationen. Ebenso gehörte in Jerusalem das Land, auf dem die Knesset von Israel errichtet wurde, dem griechisch-orthodoxen Bischof von Jerusalem.
Als das Osmanische Reich zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine letzten Tage erlebte und nach und nach die Kontrolle über verschiedene Länder verlor, nutzten eingewanderte Juden aus der ganzen Welt nach Palästina diese Gelegenheit um Regierungsland zu beschlagnahmen und ihre Farmen zu schützen und besetzten dieses Land mit bewaffneten Milizen (Kibbuz) hatten. Diese bewaffneten Banden organisierten sich während der Bildung der israelischen Regierung unter verschiedenen Namen. Einige von ihnen lösten sich auf, aber andere schlossen sich zusammen und bildeten die Basis der israelischen Armee.
Regime, das auf dem Blutmeer der Palästinenser basiert
Die Tötung, Einschüchterung und Deportation von Zivilisten durch gezielte Angriffe auf die in den palästinensischen Gebieten lebenden Ureinwohner war die häufigste Methode, die das zionistische Regime anwandte und mit der es die meisten Ergebnisse erzielte.
In der Zeit von Mitte der 1930er Jahre bis 1948 erlebte das Land Palästina einen der blutigsten Konflikte seiner Geschichte. Mehr als 750.000 Menschen waren gezwungen, in verschiedene Regionen auszuwandern
Mehr als 20.000 Zivilisten wurden getötet, Dörfer zerstört und geplündert und schreckliche Schäden hinterlassen.
Die Gründung Israels war nicht nur ein „Schaden“, der bei der Gründung einer Nation auftreten kann. Fast tausend palästinensische Siedlungen wurden von der Landkarte gelöscht und die Juden usurpierten alles, was das palästinensische Volk übrig hatte. Tatsächlich wurde Israel auf einem Meer aus palästinensischem Blut errichtet.
Darüber hinaus beschlagnahmte Israel nach seinen Kriegen mit den Arabern in den Jahren 1948–1949, 1967 und 1973 viele Besitztümer und Ländereien der Palästinenser. Auch das israelische Siedlungssystem ist eine der Formen der dauerhaften Kolonisierung in diesen palästinensischen Gebieten, die ausführlich in einem anderen Artikel beschrieben wird.
Übersetzung ins Persische: Mohsen Haddadi
Übertragung vom Perischen ins Deutsche: Stephan Schäfer
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