Laut IQNA unter berufung auf Daily Star, reicht die Geschichte des Islam in Spanien bis ins 8. Jahrhundert n. Chr. zurück. Andalusien, ein Teil der Iberischen Halbinsel im Südosten Portugals, steht seit 800 Jahren unter muslimischer Herrschaft. Durch die Überquerung der Straße von Gibraltar legten Muslime die kurze Strecke zwischen Nordafrika und Spanien zurück und nachdem sie dieses Land eroberten nannten sie es Andalusien.
Während der Jahrhunderte der muslimischen Herrschaft machte Andalusien viele Fortschritte, so dass es nach Ansicht einiger der Begründer der wissenschaftlichen Renaissance in Europa und ein Faktor bei der Entstehung des mächtigen spanischen Reiches im 15.-17. Jahrhundert war. Derzeit leben in Spanien zwei Millionen zweihunderttausend Muslime, davon 10 % Spanier und der Rest eingewanderte Muslime aus islamischen Ländern. Spanien, mit dem offiziellen Namen Königreich Spanien, ist ein Land im Südwesten Europas, das am Ende des ersten Jahrhunderts der Hijra dem islamischen Territorium hinzugefügt wurde und Andalusien hieß und das während der acht Jahrhunderte muslimischer Präsenz lühte in dieser Region die islamische Zivilisation auf.
Ab der Mitte des zweiten Hijri-Jahrhunderts bildeten sich in Andalusien schiitische Gedanken und schiitische Bewegungen gegen die Umayyaden und im Jahr 407 n.H., nach dem Fall der Umayyaden wurde in dieser Region die hamodianische schiitische Regierung gegründet. Muslime regierten Andalusien und andere Teile Spaniens 781 Jahre lang (von 711 bis 1492). Das Ende der muslimischen Herrschaft über Andalusien ging mit der Einrichtung von Inquisitionsgerichten zur Christianisierung der Muslime und der Vertreibung andalusischer Muslime nach Nordafrika einher, die mit einem gescheiterten muslimischen Widerstand einherging.
Seit mehr als tausend Jahren haben die atemberaubenden Werke islamischer Architektur und Moscheen im heutigen Spanien die Augen vieler Generationen verschiedener Zivilisationen geblendet und muslimische Besucher haben diese Werke stets mit einer Mischung aus Bedauern und Bewunderung betrachtet.
Qamar al-Haider, Professor an der Fordham University in New York, schrieb in einem Bericht auf der Basis des Daily Star über seine Beobachtungen auf einer Reise nach Cordoba über die Pracht der islamischen Architektur dieser Stadt.
Córdoba war einst die Hauptstadt des Maurischen Königreichs und des Römischen Reiches und ist eine der drei andalusischen Städte, die als Perlen des islamischen Spaniens bekannt sind. Die anderen beiden Städte sind Sevilla und Alhambra in Granada. Auf einer kürzlichen Reise nach Spanien machten meine Frau und ich einen Tagesausflug nach Córdoba.
Große Moschee von Córdoba, Relikt des Glanzes der islamischen Ära
Nachdem wir die Stadt durch ein historisches Tor namens Puerta del Puente betreten hatten waren wir fasziniert vom Anblick der großen Moschee aus der Zeit des Umayyaden-Kalifats und eines der ikonischsten Bilder Spaniens, bekannt als La Mezquita. Der Standort dieser Moschee war ursprünglich ein römischer Tempel und später wurde dort eine Kirche namens San Vicente Church gebaut. Als die Mauren im Jahr 711 n. Chr. Andalusien eroberten, kauften sie die Hälfte der Kirche für muslimische Freitagsgebete. Angesichts der damaligen Situation war die Nutzung der Kirche als Ort des Gottesdienstes sowohl für Muslime als auch für Christen eine äußerst interessante Aktion und Zeichen der Toleranz der Muslime gegenüber anderen Religionen.
Im Jahr 785 n. Chr. wurde die Kirche auf Befehl von Abd al-Rahman I., dem damaligen Emir von Cordoba, zerstört und die Moschee gebaut, die wir heute sehen. Später im 9. und 10. Jahrhundert fügten seine Nachfolger Anbauten hinzu und wurde schließlich zu einem der größten historischen Gebäude der islamischen Welt.
Als die Christen 1236 Córdoba zurückeroberten wandelten sie die Moschee in eine Kathedrale um, behielten ihre Architektur jedoch weitgehend unverändert und nannten sie „Kathedrale Unserer Lieben Frau“. Aus diesem Grund wird diese Moschee auch als Moscheekirche bezeichnet. Derzeit erlauben die Behörden Spaniens und des Vatikans Muslimen nicht in der Moschee zu beten.
Die Vorderseite der Moschee ist mit goldenen und farbenfrohen Motiven geschmückt und viele Besucher kommen hierher um die Erhabenheit des friedlichen und geräumigen Inneren der Moschee zu bewundern was für Fotografen ein Traum ist.
Wenn Sie die Moschee betreten können Sie eine wunderschöne Kombination aus maurischen und christlichen Baustilen sehen. Die Bögen der Moschee sind zweigeteilt, der untere hat die Form eines Hufeisens und der obere die Form eines Halbkreises. Die farbigen Ziegel und Steine in den Bögen, die ein rot-weißes Streifenmuster bilden, verleihen dem gesamten Gebäude Einheit und einen unverwechselbaren Charakter. Durch die Fenster der vier Kuppeln strömt Sonnenlicht herein und erzeugt mit dem Licht Hunderter kleiner Öllampen interessante Effekte.
In La Mezquita ist der Mihrab (Gebetsnische) eine halbkreisförmige Nische, die die Qibla (die Richtung der Kaaba in Mekka) zeigt, ein Meisterwerk architektonischer Kunst. Dieser aus Marmor gefertigte Mihrab ist mit attraktiven geometrischen Pflanzenmustern und auch Inschriften von Koranversen verziert. Im Gegensatz zu anderen Moscheen liegt der Mihrab nicht südöstlich in Richtung Mekka, sondern ist nach Süden und in Richtung der Stadt Damaskus in Syrien ausgerichtet. Über dem Altar befindet sich eine atemberaubende Kuppel mit kreuzförmigen Einschnitten, die eine spitze Form erzeugen, und die alle strahlenförmig mit Goldfliesen bedeckt sind.
Diese Moschee gilt als eines der Juwelen der islamischen Zivilisation in der westlichen Welt und repräsentiert die globale und komplexe Kultur, die hier vor mehr als tausend Jahren blühte, als Córdoba die Hauptstadt des islamischen Spaniens war. Selbst nach heutigen Maßstäben ist dieses beeindruckende Gebäude eine der größten Moscheen der Welt. Tatsächlich ist diese Moschee für Córdoba das, was der Alhambra-Palast für Granada ist. Aus unserer Sicht war der Besuch von La Mezquita ein unvergesslicher Teil unserer Reise in diese erstaunliche Stadt in der Region Andalusien.
Córdoba, Wiege des religiösen Zusammenlebens
Ein weiteres historisches Denkmal von Córdoba ist die römische Brücke. Diese Brücke wurde nach Caesars Sieg über Pompeius den Großen über den Fluss Guadalquivir erbaut und ist das wichtigste Erbe der Römerzeit in dieser historischen Stadt. Diese Brücke wurde zu verschiedenen Zeiten wieder aufgebaut. Das Stadtzentrum von Córdoba bietet mit dieser Brücke und dem Fluss ein einzigartiges Postkartenmotiv.
Neben der Moschee und der Brücke bietet Cordobas Labyrinth aus engen und attraktiven Gassen mit bunten Blumen, die von den Balkonen hängen, einen bemerkenswerten Anblick. Eine dieser Straßen ist die charmante kleine Blumenstraße, die ein Symbol für die Schönheit dieses alten Viertels ist. Wir standen am Ende der Straße und genossen den Blick auf die wunderschönen Vasen an den Wänden der Wohnungen mit dem Minarett von La Mezquita, der heutigen Kathedrale, im Hintergrund.
Viele Häuser in der Stadt haben große Höfe mit schönen Gärten. Die glänzenden Fliesen und Bögen der Gebäude weisen deutlich auf den maurischen Einfluss auf die Architektur der Stadt hin, während die Innenhöfe und verwinkelten Gassen den größten Teil des Tages im Schatten liegen, was in den heißen Sommern dringend nötig ist.
Juderia ist das alte jüdische Viertel im Herzen von Córdoba. Dieses Viertel ist von großer historischer Bedeutung und erzählt von einer Zeit, als es in Córdoba eine bedeutende jüdische Bevölkerung gab. Vor der Synagoge steht die Statue von Moses ben Maimon, Philosoph, Wissenschaftler, prominenter Astronom und mittelalterlicher jüdischer Arzt, der 1135 n. Chr. in Cordoba geboren wurde.
Eine weitere erstaunliche Attraktion von Córdoba sind die Orangenbäume, die beide Straßenseiten säumen. Bitterorange ist eine der symbolischen Früchte dieser südlichen Stadt. Als wir durch die engen Gassen gingen, konnten wir den süßen Duft dieser Zierfrüchte in der Luft riechen.
Wir erkannten, dass die Architektur dieser Stadt eine historische Kombination aus maurischer, gotischer und jüdischer Architektur ist und La Mezquita von einer brillanten Ära erzählt als Muslime, Juden und Christen Seite an Seite lebten und ihre Stadt durch ein erstaunliches Zusammenspiel verherrlichten. Diese vielfältigen und lebendigen Kulturen leben in dieser Stadt auch heute noch wie in der historischen Vergangenheit.
Übersetzung: Mohsen Haddadi
Übertragung vom Persischen ins Deutsche: Stephan Schäfer
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