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Zionistische Ausgrabungen in Jerusalem: Geschichtsraub und Zerstörung islamischer Denkmäler

18:08 - November 27, 2025
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IQNA- Das zionistische Regime führt seit mehreren Jahrzehnten umfangreiche Ausgrabungen insbesondere innerhalb und um die Al-Aqsa-Moschee herum mit dem Ziel durch die Identität Jerusalems zu verändern, es zu judaisieren und islamische Denkmäler zu zerstören.

IQNA: Die Ausgrabungen unter und um die Al-Aqsa-Moschee dauern bereits seit mehreren Perioden an, beschleunigten sich aber seit der Besetzung Jerusalems durch das zionistische Regime Israels im Juni-Krieg 1967 deutlich. Seitdem errichteten die israelischen Behörden, finanziert von der Altertumsbehörde des Regimes und verschiedenen Siedlerorganisationen, insbesondere der El-Ad-Organisation, ein umfangreiches Netz von Ausgrabungen und Tunneln.

Trotz des Fehlens eindeutiger archäologischer Beweise behauptet die israelische Darstellung, dass diese Aktivitäten darauf abzielen die Überreste der sogenannten Davidsstadt freizulegen.

Im Rahmen der Nutzung dieser Tunnel zu Propagandazwecken veranstalten die Besatzungsbehörden Audio- und Videoshows um Besucher anzulocken, sowie Programme über den angeblichen Tempel.

 

Erste Ausgrabungen in Jerusalem

Im Jahr 1863 fand in Jerusalem die erste französische Ausgrabungsmission unter der Leitung des Archäologen De Soucy statt. Die Mission entdeckte Königsgräber außerhalb der Mauern der Altstadt und behauptete diese stammten aus der Regierungszeit Davids, die nach jüdischer Auffassung um 1000 v. Chr. begann.

Vier Jahre später begann der 1865 gegründete British Palestine Exploration Fund unter der Leitung von Oberst Charles Warren mit einer Reihe umfangreicher Ausgrabungen an Dutzenden von Stätten. Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf die Al-Aqsa-Moschee und das Viertel Silwan, um die Überreste des vermuteten Tempels zu finden.

Zur gleichen Zeit führte der deutsche Ingenieur Konrad Schick in Zusammenarbeit mit dem Palestine Exploration Fund mehrere Ausgrabungen durch und entdeckte wichtige antike Stätten wie die Höhle Salomos, den Teich Bethesda und das römische Aquädukt.

Die Ausgrabungen dauerten in den folgenden Jahrzehnten an bis nach der Besetzung Jerusalems 1967 das israelische Religionsministerium mit umfangreichen Ausgrabungen unter der Westmauer des Al-Aqsa-Moscheegeländes begann, die sich nach Norden bis zum Gebiet der Umayyadenpaläste erstreckten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein Netz tiefer und weitverzweigter Tunnel.

Experten für Jerusalemer Angelegenheiten haben auf zahlreiche Ausgrabungen und Tunnel unter und um die Mauern der Al-Aqsa-Moschee hingewiesen. Einige dieser Tunnel reichen bis zum Felsgestein in einer Tiefe von fast neun Metern unter dem Moscheeboden und stellen eine unmittelbare Bedrohung für die Stabilität des Bauwerks dar.

Aufgrund der Geheimhaltung, die den Großteil der Ausgrabungsarbeiten und der laufenden Arbeiten umgibt, ist es schwierig, das genaue Ausmaß dieser Tunnel zu dokumentieren.

Ende 1967 begann die Hebräische Universität mit umfangreichen Ausgrabungen unter der südlichen Mauer der Al-Aqsa-Moschee. Die Ausgrabungen erstreckten sich über 70 Meter Länge und 14 Meter Tiefe und umfassten den Bereich des Frauengebetsraums, des Islamischen Museums und des Al-Fakhri-Minaretts. Dabei wurden sichtbare Risse in der südlichen Mauer und Teilen der Moschee freigelegt. Neben römischen und byzantinischen Überresten wurden auch islamische Artefakte aus der Umayyadenzeit entdeckt.

Später dehnten die Besatzer diese Ausgrabungen um weitere 80 Meter aus und arbeiteten sich dabei entlang der Nordseite der Moschee vor, bis sie Bab al-Mughrabi erreichten.

1973 begannen im Südosten der Al-Aqsa-Moschee Ausgrabungen, die ein ganzes Jahr andauerten. Die Ausgrabungen erstreckten sich etwa 80 Meter nach Osten und durchdrangen die südliche Mauer der Moschee.

Am 21. August 1981 öffneten die israelischen Besatzer einen Tunnel wieder, der von Bab al-Qattanin in östlicher Richtung zum Felsendom führte. Der Tunnel war 1867 von Oberst Warren entdeckt worden.

Die Ausgrabungsarbeiten erreichten das Gebiet des Qaytbay-Brunnens innerhalb des Al-Aqsa-Moscheegeländes woraufhin die Bewohner Jerusalems einen Sitzstreik veranstalteten und weitere Ausgrabungen verhinderten.

Ziel der Wiedereröffnung des Tunnels war die Verlängerung des Verlaufs bis zum Fuß des Felsendoms. Aufgrund von Rissen, die im westlichen Säulengang der Al-Aqsa-Moschee über der Tunnelbaustelle aufgetreten waren griffen islamische Stiftungen ein und verbarrikadierten den Eingang mit Stahlbeton, um strukturelle Schäden zu verhindern.

Ausgrabungen unter den Höfen der Al-Aqsa-Moschee: Zu diesen Maßnahmen gehörten das Einebnen der obersten Bodenschicht und Anfertigen von Karten, die den angeblichen „Tempel“ mit dem Ziel darstellten die Kontrolle über das Gebiet unter den Höfen auszuweiten.

Offizielle Institutionen und israelische Siedlerorganisationen sowie Archäologen nahmen an den Ausgrabungen rund um die Al-Aqsa-Moschee teil, unterstützten und überwachen diese.

 

Ziele der Besatzer bei Ausgrabungen:

Die Suche nach jüdischen Antiquitäten, um die historische Präsenz von Juden in Jerusalem zu belegen.

Die Suche nach Beweisen für den Ersten oder Zweiten Tempel diente als Vorspiel zur Förderung der Idee einen angeblichen Dritten Tempel zu errichten.

Die Ausgrabungen erstrecken sich bis zu den Mauern der Al-Aqsa-Moschee, die an die Paläste der Umayyaden angrenzen.

Die Schaffung einer gefälschten hebräischen Geschichte durch die Verknüpfung archäologischer Funde mit der hebräischen Ära, um die israelische Erzählung über Jerusalem zu untermauern.

Die Judaisierung des Gebiets um die Al-Aqsa-Moschee und Verbergung seiner historischen und kulturellen Denkmäler.

Auslöschung und Zerstörung islamischer und arabischer Altertümer.

Anwerbung von Juden nach Palästina zur Festigung der Judaisierung der Stadt.

Entstehung einer historischen jüdischen Stadt in Jerusalem.

Bau von Synagogen und Talmud-Schreinen unterhalb der Al-Aqsa-Moschee.

Strukturelle Integrität der Al-Aqsa-Moschee wird mit dem Ziel sie zu zerstören bedroht.

Festigung der israelischen Kontrolle über die Oberfläche und den Untergrund.

 

Gefahren im Zusammenhang mit israelischen Ausgrabungen rund um die Al-Aqsa-Moschee:

Die Bedrohung für die Fundamente der Al-Aqsa-Moschee könnte jederzeit zu ihrem Einsturz führen.

Ein Versuch die arabische und islamische Geschichte in Jerusalem auszulöschen.

Diebstahl islamischer, christlicher und arabischer Antiquitäten, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden.

Zerstörung antiker Schichten aus der arabischen und islamischen Zeit.

Umwandlung des Gebiets unter der Al-Aqsa-Moschee in Siedlungseinrichtungen im Dienste des zionistischen Projekts.

 

Reaktionen aus dem Raum Palästina

Am 7. April 2016 gab Scheich Omar al-Kiswani, Direktor der Al-Aqsa-Moschee, bekannt, dass die islamische Stiftungsbehörde Informationen über die Ausgrabungen sammelt und diese dem jordanischen Stiftungsministerium vorlegt, welches wiederum mit dem Außenministerium in Kontakt steht, um diplomatischen Druck auszuüben, damit die Ausgrabungen und Angriffe auf Antiquitäten, die Al-Aqsa-Moschee und die Altstadt von Jerusalem gestoppt werden.

Im Juli 2017 verurteilte das UNESCO-Welterbekomitee die von der Israelischen Altertumsbehörde in Jerusalem durchgeführten Ausgrabungen.

Am 22. Oktober 2015 warnte das Gouvernement Jerusalem vor den Gefahren dieser Ausgrabungen und betonte, dass diese auf historische und religiöse Stätten Palästinas abzielen und den Status quo verletzen.

Das Gouvernement fügte hinzu, dass diese Maßnahmen darauf abzielen die israelische Kontrolle über die heiligen Stätten zu erlangen und die Zukunft der Stadt und die Identität Palästinas zu bedrohen. Sie sind Teil eines langfristigen politischen Projekts zur Judaisierung der Altstadt und zur Veränderung ihrer Merkmale.

 

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