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Professor für Geschichte der Universität von Michigan:

Koran wichtigste Quelle um Pazifismus des Propheten (Friede sei mit ihm) zu beweisen

19:54 - December 10, 2025
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IQNA- Ein US-Professor sagt: Der Koran sollte Ausgangspunkt für das Verständnis der letzten Lebensjahre des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) und seiner Bemühungen um Frieden sein und die in den folgenden Jahrhunderten entstandenen Berichte über den Wunsch der Muslime andere Länder zu erobern sind ungültig.

IQNA: Der Geschichtsprofessor an der Universität von Michigan Juan Cole sagte in einem Online-Vortrag des Enaksha-Instituts: Die älteste Quelle, die wir zum Verständnis des Lebens des Propheten haben ist der Koran selbst und ich glaube, dass der Koran (im Gegensatz zur Meinung einiger Orientalisten) ein altes Buch ist, nicht eines, das nach dem Propheten entstanden ist.

Der Professor, der auch ein Buch über den Propheten Gottes schrieb „Muhammad: Prophet des Friedens inmitten des Kampfes der Imperien, lang gehegte Annahmen darüber in Frage stellte wie Gelehrte die Biografie des Propheten  rekonstruieren.

 

Der Koran: Authentischste Quelle über das Leben des Propheten (Friede sei mit ihm)

Er argumentierte, dass die Bevorzugung späterer Quellen von denen viele 150 bis 200 Jahre nach der Zeit des Propheten verfasst wurden die Geschichte verfälschen könnte.

Er merkte an: Erinnerungen verändern sich im Laufe der Zeit und ich glaube, dass spätere Erzählungen von den Ereignissen der Abbasidenzeit beeinflusst wurden.

Der US-Professor betonte, dass viele der in mittelalterlichen Biografien des Propheten verbreiteten Geschichten keine Grundlage im Koran haben. Vielmehr biete das heilige Buch einen authentischeren Bericht über die Führung des Propheten, insbesondere in den Jahren 628–630 n. Chr. als ein Friedensvertrag mit den Heiden von Mekka geschlossen wurde.

Er sagte: Ich glaube beispielsweise, dass der Koran Angriffskriege nicht erlaubt, sondern nur Verteidigung. Das war nicht die Ansicht der Abbasiden.

Unter Bezugnahme auf Vers 94 der Sure An-Nisa erklärte der Geschichtsprofessor, dass Muslime im Koran dazu angehalten werden denen, die ihnen Frieden anbieten, diesen nicht zu verweigern. Der Koran sagt: Ihr Gläubigen, wenn ihr auf dem Wege Gottes in Schwierigkeiten geratet so erklärt es und sagt nicht zu jemandem, der sich zum Islam bekennt: ‚Du bist kein Gläubiger‘, um nach dem Genuss des irdischen Lebens zu streben. Wahrlich, bei Gott gibt es reichlich Beute. Ihr wart schon früher so, und Gott erwies euch Gnade. So seid vorsichtig. Wahrlich, Gott ist sich eures Tuns bewusst.

Juan Cole fügte hinzu: In Sure Al-Furqan, Vers 63, heißt es: Und die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die in Demut und Bescheidenheit auf Erden wandeln und wenn die Unwissenden sie ansprechen sagen sie: ‚Friede. ‘ In der Antike war das Aussprechen von „Frieden“ eine Form des Gebets. Es war Ausdruck des Wunsches nach Frieden und Ruhe für andere und „Frieden“ selbst bedeutete Sicherheit und Geborgenheit, nicht nur Frieden an sich, sondern Schutz vor den Härten des Lebens. Dieser Vers fordert Muslime auf den „Unwissenden“ Frieden zu wünschen und dieses Wort im Koran bezieht sich zumeist auf diejenigen, die sich nicht beherrschen können und rebellisch sind. Dies waren diejenigen, die Muslime verspotteten und schikanierten.

Die Frage lautet: Was soll mit diesen Menschen in der jungen Gemeinde des Propheten (Friede sei mit ihm) in Mekka geschehen? Die Antwort des Korans lautet: Grüßt sie. Dies tun jene, die demütig auf Erden wandeln und die Eigenschaft des „Barmherzigen“ in ihrem Wesen verkörpern: Dient dem Barmherzigen, Diener des Allerbarmers.

Bei der Auslegung dieses Verses gehen muslimische Gelehrte und Mystiker davon aus, dass die Formulierung „Diener des Allerbarmers“ über die bloße Unterwerfung unter Gott hinausgeht. Sie verstehen den Vers als Hinweis auf die inneren Eigenschaften der Gläubigen Eigenschaften, die Gottes Attribut der Barmherzigkeit widerspiegeln.

Er argumentierte, dass diese Schwerpunkte spätere Narrative untergruben, die den Islam als von Natur aus kriegerisch und expansionistisch darstellten.

Kol fuhr fort: Der Koran ist sogar Symbol pragmatischer Toleranz gegenüber Götzendienern. Wenn der Koran in Sure 108 (Anam) sagt, dass man die Götzen der Götzendiener nicht verfluchen soll, weil sie dann auch Gott beleidigen. Jede Nation schmückt ihre Götter. (Und verfluche nicht diejenigen, die sie ohne Gott anrufen, denn sie verfluchen Gott als Feind ohne Wissen.) Zu ihrem Herrn kehren sie zurück und er prophetzeite ihnen was sie tun sollen.

Juan Cole ordnete diese Verse in einen breiteren historischen Kontext ein und bezog sich dabei auf den großen Krieg zwischen Byzanz (dem Oströmischen Reich) und dem Sasanidenreich. Im Jahr 627 n. Chr. besiegte der römische Kaiser Herakleios die Truppen Chosraus II. Mit Bezug auf die Verse 2–5 der Sure Ar-Rum sagte er: „Ich rezitiere den Koran um zu verkünden, dass der Sieg der Römer ein Sieg Gottes ist und die Gläubigen sich darüber freuen werden.“

Er argumentierte der Koran sympathisiert mit den Römern und betrachte die Sasaniden als Aggressoren. Diese geopolitische Ausrichtung, so sagte er, erklärt warum die Quraisch von Mekka, die angeblich mit den Sasaniden verbündet waren, nach dem Zusammenbruch ihres Patronatsreiches eher zu Verhandlungen bereit waren.

 

Frieden von Hudaybiyah

Der Professor erklärte weiter, dass sich im Jahr 628 n. Chr. neue Umstände ergaben die Verhandlungen ermöglichten. Spätere islamische Biografien berichten, dass der Prophet seine Anhänger auf eine Pilgerfahrt in die Umgebung von Mekka führte, wo sie von den Truppen der Quraisch aufgehalten wurden. Anstatt zu kämpfen begann der Prophet Verhandlungen, die zum Vertrag von Hudaibiyya führten.

Er betonte wie deutlich der Pragmatismus des Propheten in diesen Verhandlungen zum Ausdruck kam. Überlieferungen zufolge weigerten sich die mekkanischen Anführer die Formulierung „der Gnädige und Barmherzige“ in die Präambel des Vertrags aufzunehmen, woraufhin der Prophet einer neutraleren Formulierung zustimmte. „Es scheint klar, dass der Prophet den Frieden höher schätzte als die Einhaltung anderer Prinzipien“, sagte der Gelehrte.

 

Friedlicher Einzug in Mekka

Zwei Jahre später, im Jahr 630 n. Chr., zogen der Prophet und seine Anhänger in Mekka ein. Viele spätere Quellen beschreiben dies als militärische Eroberung. Juan Cole argumentiert jedoch anders. Er bezieht sich auf Vers 24 der Sure Al-Fath, der besagt: Und er ist es, der ihre Hände von euch und eure Hände von ihnen im Herzen von Mekka zurückhielt nachdem ihr sie besiegtet und Gott sieht was ihr tut.“ Er sagte: „Ich denke, der Koran stellt klar dass dieser Einzug in Mekka friedlich war.

Der Professor der Universität Michigan verglich dies mit Traditionen späterer Dynastien wie etwa der Zubayris die behaupteten ihr Vorfahre (Prophet Mohammed) habe das Kriegsbanner nach Mekka getragen. Cole entgegnete jedoch, der Koran ist die primäre Quelle und besagt, dass es keinen Krieg gab.

Er fügte hinzu: Die Tendenz der späteren Tradition Militanz im frühen Islam zu interpretieren ist mit dem Koran unvereinbar und wir müssen unsere Ansichten über diese Religion im Lichte dessen was der Koran sagt überdenken.

 

Jenseits von Saudi-Arabien

In diesem Vortrag ging Juan Cole auch auf die frühe Ausbreitung des Islams über die arabische AHalbinsel hinaus ein. Unter Bezugnahme auf Tabaris Berichte erklärte er, dass die sasanidischen Herrscher des Jemen wahrscheinlich eher aus eigenem Antrieb als durch arabische Eroberung zum Islam konvertierten.

Cole fügte hinzu, dass der Koran selbst auf einen Dialog mit Zoroastriern verweist, die zusammen mit Juden und Christen erwähnt werden; dies könnte ein Hinweis darauf sein dass es zur Zeit des Propheten Missionierungsbemühungen unter den Zoroastriern und Bestrebungen gab, sie zur neuen Religion zu bekehren.

Der Forscher wies schließlich darauf hin wie der Koran die friedliche Rückkehr der Gläubigen nach Mekka beschreibt und sagte: Nachdem sie friedlich in Mekka eingezogen waren und die Verehrung des einen einzigen Gottes in der Kaaba wiederhergestellt hatten wurden die Gläubigen zu einem Beispiel religiöser und moralischer Tugenden in früheren Zeiten.

Laut Cole sollte der Koran weiterhin die wichtigste Quelle zum Verständnis der Botschaft des Propheten bleiben! Spätere Quellen sollten wir mit Skepsis betrachten. Wo immer ein Widerspruch besteht, sollten wir dem Koran den Vorzug geben.

 

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