IQNA

Schreiben Borudscherdis an Vorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses des deutschen Bundestages

10:24 - July 11, 2016
Nachrichten-ID: 1800136
Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des iranischen Parlaments hat anlässlich des Märtyrertodes der ägyptischen Muslima, Marwa El-Sherbini, in Deutschland ein Schreiben an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages gesandt.
Darin heißt es unter anderem: "Was mich dazu bewegte, Ihnen diesen Brief zu schreiben, war die fürchterliche Tötung eines unschuldigen Menschen, noch dazu einer Mutter vor den Augen des Ehemannes in einem Deutschen Gerichtssaal. Noch schlimmer ist, dass der Polizist anstatt diese unschuldige Frau zu schützen, ihren Ehemann Ali Okaz, der seiner Frau zu Hilfe geeilt war, anschoss.
Sehr geehrter Herr Polenz, weltweit stellt das Gericht den sichersten Ort und eine Zufluchtsstätte für unschuldige Menschen dar, die zur Verteidigung ihrer Rechte bei den Gesetzen Zuflucht suchen. Das Gericht ist ein heiliger Ort, an dem statt Terror Logik eingesetzt wird und wo man das letzte Wort ausspricht.
Es ist erstaunlich, dass es in Deutschland als Verfechter der Demokratie und Menschenrechte zu dieser schmerzlicher Tragödie kam, die die Gefühle eines jeden Menschen schwer verletzt.
Sehr geehrter Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses des Deutschen Bundestages, was war eigentlich die Schuld von Frau Marwa El-Sherbini, dass sie so brutal im einem deutschen Landgericht ermordet wurde? Gilt das Zuflucht suchen bei einem Gericht und die Einlegung von Berufung wegen den Angriffen eines deutschen Rassisten als Sünde, dass diese Frau vor den Augen des Richters so brutal erstochen wird? Noch bedauerlicher ist, dass ihr Mann, der sie verteidigen wollte von den Sicherheitskräften im Saal angeschossen wurde. Das heißt, dass die Polizei Ihres Landes den Mann dieser Frau, der sie verteidigen wollte, anschießt. Dann sind Sie stolz auf Ihr Land, das die Todesstrafe abgeschafft hat und schlagen auch anderen vor, sich ein Beispiel an Ihnen zu nehmen.
Sie verbieten das Töten von Verbrechern, erlauben aber, dass unschuldige Menschen getötet werden. Welche Logik herrscht eigentlich in Ihrem Land?
Sehr geehrte Herr Polenz, vertreten Sie immer noch die Meinung, die westliche Welt solle trotz Ermordung dieser unschuldigen Frau, trotz Tötung eines Iraners in Kanada durch die Polizei, oder durch mittelalterliche Folter im Gefangenenlager Guantanamo und Dutzenden weiteren Beispielen für die Verletzung der Menschenrechte immer noch bei der Verfechtung der Menschenrechte an vordester Front stehen und andere Länder die Menschenrechte lehren?
Erlauben Sie, dass wir gerecht urteilen und der Weltbevölkerung das Recht geben, die Behauptungen des Westens in Sachen Menschenrechte und Gerechtigkeit zu bezweifeln. Wir sollten ihr das Recht zusprechen, die bittere Realität in der westlichen Welt wie etwa die brutale Tötung der Ägypterin in einem deutschen Gerichtssaal als Grundlage für unser Urteil zu nehmen. Auch solle der Westen die bestehende Illusion vergessen und diese bittere Tatsache akzeptieren.
Sehr geehrter Herr Polenz, ich hoffe, dass dieses Schreiben im Hinblick auf die permanenten Verhandlungen zwischen den Vorsitzenden der außenpolitischen Ausschüsse als Beginn für neue Diskussionen zwischen Iran und Deutschland gelten kann, damit wir über solche Tatsachen im Westen Gespräche führen können.
431367

captcha