IQNA zufolge stelle nach Ansicht der Organisation die Verschleierung minderjähriger Mädchen die Verletzung von Kinderrechten dar. Deshalbd fordert die Organisation Kopftuchverbot für Minderjährige.
Die Kulturabteilung der Botschaft der islamischen Republik Iran gab unter Berufung auf Zeit.de bekannt: Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat sich für ein Kopftuchverbot für Kinder ausgesprochen. Nach Ansicht der Organisation stelle die Verschleierung minderjähriger Mädchen die Verletzung von Kinderrechten dar. Christa Stolle, die Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes, forderte ein entsprechendes Verbot. "Die Verschleierung von Mädchen ist seit längerer Zeit kein vereinzeltes Phänomen mehr", sagte sie. Zahlen dazu, wie viele Mädchen unter 18 in Deutschland ein Kopftuch tragen, gibt es allerdings nicht.
Um ein Verbot des Kopftuchs für Kinder im öffentlichen Raum zu erlangen, hat die Organisation nun eine Unterschriftensammlung gestartet. Darin heißt es: Die Verschleierung von Mädchen stehe für eine Diskriminierung und Sexualisierung von Minderjährigen. Geplant sei es, die Petition mit mindestens 100.000 Unterschriften an das Bundesjustizministerium zu übergeben. Bislang hätten die Sammlung weniger als 10.000 Personen unterzeichnet.
Zu den ersten Unterzeichnenden gehören laut Terre des Femmes unter anderem die Schauspielerin Sibel Kekilli, die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (Grüne), und die liberale muslimische Anwältin Seyran Ateş.
Die Verschleierung von Mädchen stehe für eine Diskriminierung und Sexualisierung von Minderjährigen, heißt es im Text der Petition, die mit mindestens 100.000 Unterschriften an das Bundesjustizministerium übergeben werden soll. Bislang sind weniger als 10.000 zusammengekommen. Gefordert wird ein Verbot des Kopftuchs für Minderjährige im öffentlichen Raum, etwa in Schulen.
Ates sagte, das Kopftuch für Minderjährige sei aufgrund der damit verbundenen Sexualisierung eine Form von sexuellem Missbrauch. „Religionsfreiheit bedeutet nicht, dass jeder machen kann, was er will“, sagte die Anwältin. Es müsse diskutiert werden, wo die Grenzen der Religionsfreiheit seien. Daneben gebe es auch eine „Religionsmündigkeit“, die ab 14 Jahren beginne.
Zahlen dazu, wie viele Mädchen in Deutschland bereits ein Kopftuch tragen, gebe es nicht, hieß es. „Ein einziges Mädchen, das ein Kopftuch trägt, reicht für mich aus“, sagte Ates. „Menschenrechte werden nicht an Zahlen gemessen.“
Die Vizepräsidentin des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, Sigrid Peter, sagte als Unterstützerin der Petition, dass Minderjährige, die Kopftuch trügen, zu wenig mit Vitamin D versorgt würden. Sie seien auch weniger in Bewegung, machten weniger Sport und nähmen viel seltener am Schwimmunterricht teil. Die Rechte der Kinder würden beim sogenannten Kinderkopftuch mit Füßen getreten, weil nicht die Mädchen entscheiden würden, sondern die Eltern.
Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände, Ali Ertan Toprak, sagte, beim „Kinderkopftuch“ gehe es nicht um die Erfüllung einer religiösen Pflicht. Vielmehr sollten Männer und Frauen gesellschaftlich voneinander getrennt werden. Nordrhein-Westfalens Landesregierung prüft die Einführung eines „grundsätzlichen“ Kopftuchverbots für Kinder in öffentlichen Einrichtungen.
Ein Kopftuchverbot für Kinder ist jedoch überaus umstritten. Unter anderem hatte sich auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), dagegen ausgesprochen. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) kann der Idee eines Kopftuchverbots für Minderjährige ebenfalls nichts abgewinnen. „Ich persönlich halte nichts von solchen Verboten“.