IQNA

Der Islam wächst in Australien

9:04 - July 02, 2023
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CANBERRA (IQNA) – Vor ein paar Wochen, als der Vater und Schullehrer Lincoln Randall seine Schahada in der Masjid Moschee in Launceston (Australien) bekannt hatte, war er von etwa 100 muslimischen Brüdern umringt worden.

Die Schahada ist ein Glaubensbekenntnis, das man beim Beitritt zu der Religion sagt.

Aber wenn man ihm sechs Monate vorher gesagt hätte, dass er ein Muslim werden würde, hätte er, wie er sagte, wahrscheinlich gelacht.

In eine den Glauben nicht praktizierende protestantische Familien hineingeboren sagte Randall, dass er, während er immer an Gott geglaubt hätte, das Christentum ihn nicht richtig erfüllt hätte.

„Zuvor bin ich in einigen Kirchen gewesen, und dies ist für mich ein Kampf gewesen. Ich hatte mich einfach nicht verbunden gefühlt oder dass es einen Sinn machen würde.“

Als er vor 18 Jahren in Indonesien gelebt hatte, hatte er zum ersten Mal Muslime getroffen.

Von ihrer Warmherzigkeit erstaunt gewesen und von der Art, wie sie so angenehme Leute gewesen sind, wurde er ermutigt, mehr über den Islam zu erfahren.

Während seiner Schahada fühlte er sich offiziell von der Gemeinde angenommen.

Randall sagte: „Es war überwältigent gewesen. Ich war sehr nervös, aber ich fühlte die Wärme jeder einzelnen Person, die zu mir kam und mich willkommen hieß.“

 

Stetiger Strom von Westlern bekehren sich zum Islam

 

Islam bei Westlichen beliebt, hat aber seine Herausforderungen

Zwischen 2016 und 2021 war die tasmanische muslimische Gemeinde auf 2449 Leute gewachsen. Jetzt hat sie nach Mostafa Saleem, der Gründer der Masjid Moschee in Launceston geschätzt 3000 Anhänger.

Nationalweit hatte das Statistikbüro 2021 in Australien 813 392 Muslime eingetragen.

Der Islam ist die am schnellsten wachsende Religion. Das Forschungsinstitut Pew bemerkte, dass das aufgrund der Globalisierung, Immigration und höherer Geburtenrate einen Sinn mache.

Interessanterweise gibt es einen immer stärker anwachsenden Strom von Westlichen, die den Isalm annehmen.

In einem 2023 bei der University Press Cambridge erschienenen Bericht wurde herausgefunden, das das Interesse im Westen steigt, wobei 15,8 Prozent von 1034 beobachteten australischen Muslimen sich 2020 als Konvertierte bezeichneten.

In den USA war in einem Forschungsbericht des Pew-Instituts herausgefunden worden, dass 2017 unter 1001 beobachteten Muslimen einer von fünfen konvertiert war, und 57 Prozent der Konvertiten waren zuvor protestantische oder orthodoxe Christen gewesen.

Pew währenddessen weist darauf hin, dass grob gesagt die gleiche Anzahl von Leuten den Glauben verlassen wie sie dem Glauben beitreten, wobei vorgeschlagen wird, dass Konversion keinen direkten Einfluss auf das Wachstum des Islams hat.

Seitdem seine Moschee im letzten Jahr eröffnet worden war, hatte Dr.Seleem zehn Nordtasmaniern zum Islam zu konvertiert. Neun von ihnen kamen aus einem traditionellen, westlichen Umfeld.

Er sagte, dass die Gemeinde in der Moschee mindestens 700 Mann stark gewesen sei.

Dr. Seleem sagte: „Wir haben mindestens jeden dritten  Monat jemanden mit kaukasischem Hintergrund, der auf irgendeine Weise verloren ist oder nach Antworten auf sehr tiefe und spezifische Fragen sucht.“

Aber dies geschieht nicht ohne Herausforderung.

Randall sagte, dass ein neues Mitglied seiner Gemeinde sich noch immer an die Bräuche wie das fünfmalige Beten am Tag und das Fasten zu Ramadan gewöhne. Er sagte: „Fünfmal am Tag abtauchen ist wahrscheinlich ein recht großes Unternehmen für jemanden, der aus einem traditionellen, westlichen Hintergrund kommt. Das Wichtigste war jetzt die Schahada zu bekennen. Jetzt kommt das Einbetten der fünf täglichen Gebete in mein Leben an die Reihe. Aber dies ist eine langsame Reise.“

Dr. Seleem sagte, dass es für den Einen eine Last sei, während des Tages zu beten, wohingegen es für den Anderen Besonnenheit und spirituelle Verbindung darstelle: „ Jedes Mal, wenn du dich fühlst, als ob du vom Leben oder der Arbeit niedergedrückt seiest, organisiert das Gebet das Leben, es organisiert die Arbeit, und es organisiert alles, was du tust. Wir sprechen über soziale Intelligenz, Arbeitsintelligenz und akademische Intelligenz, aber niemand sagt uns etwas über spirituelle Intelligenz und das ist gerade das, was Islam tut.“

 

Stetiger Strom von Westlern bekehren sich zum Islam

 

Ein Trend, der sich in Australien widerspiegelt

Indem wir quer über das Land blicken unterstützt Teresa Rouis neue Musliminnen durch die nationale Organisation „Akademie für Islamwissenschaften und Forschung“ (ISRA) von Tutorien über den Hidschab bis Programme für Ramadan und Eid.

Rouis sagte, dass 60 Frauen dieses Jahr ISRA New South Wales beigetreten seien, um als neue Musliminnen unterstützt zu werden. Etwa 80 Prozent von ihnen waren aus traditionellen nichtmuslimischen Kulturen. Sie sagte: „Wir haben Griechen, Italiener, wir haben Südamerikaner, Chinesen, aber sie sind alle Australier. Wir sind so viele, die wie deine typisch australien-englische Person sind.“

 

Als Tochter italienischer Eltern in Newcastle geboren hatte Rouis Geschichte des Islams damit begonnen, dasss sie in der Kirche Muslime getroffen hatte, was sie dazu inspiriert hatte, ihre eigene Forschung anzustellen.

Nachdem sie später ihren muslimischen Ehemann getroffen hatte, wurde sie in ihrer Entscheidung bestärkt.

Und weil Heirat oft ein Auslöser ist, wie es vor 14 Jahren in ihrem Fall gewesen war, sagte Rouis, dass dass es für Muslime nicht zwingend gewesen war, eine Muslimin zu heiraten.

Sie sagte, dass es viele Gründe zur Konversion gegeben habe. Zum Beispiel hatte sie bemerkt, dass junge Leute, die in der Schule über den Islam lernen würden, sich für ihn faszinieren würden.

Zudem glaubt sie, dass Viele in der Stabilität der Regeln und das, was sie als praktische, klare Antwort auf die großen Fragen des Lebens beschreibt, Trost fänden: „Die Welt ändert sich fortwährend , die Leute können mit den Trends nicht mehr mithalten. Aber Islam, ihre Religion, ändert sich niemals. Er bietet uns einfach Stabilität, eine Art, unseren Schwerpunkt vom Materialismus abzuwenden.“

Rouis sagte, das ISRA aus ganz Australien Nachfragen erhielte, hauptsächlich aus Städten, aber hat auch bemerkt, dass auch viele Australier aus ländlichen Kleinstädten den Islam annähmen: „Ich finde es faszinierend, wenn ich die Geschichte eines anderen neuen Muslims höre; wie hast du das erreicht? Wie sah deine Reise aus?“

Dr. Seleem sagte, dass er auf die Masjid Moschee stolz sei da sie geholfen hätte, neue Muslime in ihrer Gemeinde zu schaffen.

Er sagte: „Launceston ist zu einer Nabe geworden, um eine ordentliche Anzahl an Muslimen, Multikulturalismus und Vielfalt anzusprechen und aufzunehmen. Das ist, was ich an Australien liebe.“

 

Quelle: abc.net.au

 

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