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Früheres niederländisches Parlamentsmitglied: Koranentheiligung Zeichen von Verfall der westlichen Moral

9:20 - July 16, 2023
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AMSTERDAM (IQNA) – Ein früheres Mitglied des niederländischen Parlaments hatte den Akt des Sakrilegs gegen die islamischen Heiligtümer als ein Zeichen des moralischen Verfalls des Westen beschrieben.

Joram von Klaveren hatte in einem Artikel geschrieben, dass die sogenannten Befürworter des Liberalismus und Säkularismus sich einer einseitigen Interpretation von Ausdrucksfreiheit bedienen, um den Glauben anderer niederzutreten.

Der frühere Islamkritiker, Joram van Klaveren, hatte einen Wechsel in seinem Herzen gehabt, während er an einem anti-islamischen Buch geschrieben hatte und ist zum Muslim geworden. Er ist der Gründer des Islam Erfahrungszentrums, des ersten islamischen Museums in den Niederlanden.

Im Folgenden steht sein Artikel, der auf trtworld.com veröffentlicht worden war.

„Die Besten unter euch sind die, welche das beste Verhalten und den besten Charakter haben.“ - Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm)

Schmerzhaft, schädigend und beleidigen. Dies sind nur einige Eigenschaften, die wir den vor kurzem passierten Koranverbrennungsvorfällen in einigen Ländern wie Schweden und den Niederlanden beimessen können.

Extreme Politiker und obskure Figuren scheinen sich daraus einen Sport seit einiger Zeit daraus gemacht zu haben, dass sie mit der Entheiligung des heiligsten Buches des Islams  den Muslimen nach der Seele treten. Dass sie verrückt und asozial sind, ist nicht neu. Das ist etwas, dass es schon immer und in allen Ländern unter allen Leuten gegeben hat.

Was relativ neu ist, das ist, dass man auf etwas herumtrampelt, was anderen das Liebste ist- der Glaube. Diese Tat wird  gepflegt und von manchen Regierungen sogar erleichtert.

In diesen Tagen scheint unter dem Vorwand der Ausdrucksfreiheit in europäischen Ländern alles erlaubt zu sein. Eine völlige einseitige Interpretation der Ausdrucksfreiheit scheint als sakrosankt zu gelten.

In diesem Kontext sehen wir sogar, wie der Koran zerrissen und verbrannt wird- extra provokativ um die Ecke einer Moschee herum- das ganze unter Polizeischutz.

 

Verlust des Glaubens

Dass dies überhaupt nicht der historischen Norm entspricht, wird sofort von einem oberflächlichen Blick über die Kriminalgesetze der Länder, welche Koranverbrennungen erlauben, klar.

Die Beleidigung Einzelner, Beleidigung von Gruppen, Verunglimpfung, Verleumdung und Aufruhr sind strafbare Angriffe. Es ist auch nicht erlaubt, das Militär oder Polizeibeamte zu beleidigen. In den Niederlanden kann das Beleidigen des Königs sogar mit vier Monaten Gefängnis bestraft werden, und bis 2014 war Blasphemie ebenfalls ein Kriminaldelikt.

Diese Rahmen der Ausdrucksfreiheit zeigen, dass es Einschränkungen gibt und dass wir als Gesellschaft gewisse empfindliche Punkte sanktioniert sehen wollen.

Aber leider haben sich die Zeiten geändert. Der Grund, der heute angegeben wird, dass das Verbrennen des Korans unter die Ausdrucksfreiheit fällt, hat etwas mit der sich ausbreitenden sogenannten Säkularisation im Westen zu tun.

Seit den 1970-ern ist der Einfluss der Religion in vielen europäischen Ländern niedergegangen. Wo seit Jahrhunderten Religion für das persönliche Leben, die Bildung, Politik, Gesetzgebung, Medien und Kultur noch zentral war, war das seit den letzten paar Jahrzehnten kaum noch der Fall gewesen.

Ganze Generationen wachsen auf, ohne einen Glauben zu kennen und ohne der Normen und Werte, die eine Religion mit sich bringt. Der zentrale Platz des Glaubnes im Leben ist verschwunden, und die Wichtigkeit von Familie, Gemeingeist und konservativer Moralität wird nicht mehr anerkannt.

In den Niederlanden hat dies unter anderem zu Hyperindividualismus, der Normalisation von Prostitution, die weite Akzeptanz des Drogengebrauchs, die Möglichkeit der leichten Sterbehilfe ohne ernsthafter Krankheit, der regelmäßige Gebrauch von Flüchen in Filmen, einfacher Materialismus, Sexualisierung der Gesellschaft und eine große Zunahme in spürbarer Einsamkeit und Nutzlosigkeit.

 

Moralisch tot

Mit anderen Worten: Der moralische Kompass des Westens ist verlorengegangen.

Und mit dem Verlust dieses moralischen und religiösen Kompasses ist das Verständnis religiöser Gefühle und für religiöse Gefühle auch nicht mehr da.

Das ist der innere Grund, warum Leute denken, dass sie sich unter anderem über den Koran lustig machen können. Nach alldem ist ohne Bewusstsein und Einfühlungsvermögen soziales Verhalten nicht möglich.

Die heutige sekular-liberale Kultur ist führend geworden und scheint ironischerweise nur ihre sogenannten liberalen Ansichten zu beherrbergen und zu akzeptieren.

Zudem, wenn jemand Geschlechtserziehung in Grundschulen, Transvestiten im Klassenzimmer, öffentliche Paraden mit halb ausgezogenen Erwachsenen in Frage stellt, oder wenn jemand behauptet, dass Heirat etwas zwischen Mann und Frau sei, dann ist er altmodisch oder wird sogar wegen Menschenfeindlichkeit und Zornes angeklagt.

Wenn jedoch jemand den Islam kritisiert, sich über Muslime lustig macht oder den Koran verbrennt, dann ist er plötzlich ein kühner Kämpfer für Redefreiheit. Große Teile Europas scheinen ihren Weg völlig verloren zu haben.

Sofern die Koranverbrennungen auch nur irgendetwas symbolisieren, dann ist es der moralische Verfall des Westens.

Quelle: trtworld.com

 

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