IQNA: Professor Hakim Gharib, Experte für Strategie- und Sicherheitsfragen aus Algerien, schrieb in einem Artikel über die Bedeutung des Gipfeltreffens islamischer Obrigkeiten in Katar: Der arabisch-islamische Krisengipfel in Doha fand zu einem entscheidenden historischen Zeitpunkt statt, da Araber und Muslime vor einer schwierigen Bewährungsprobe stehen, die über die Grenzen traditioneller Reaktionen auf die Notwendigkeit eine kohärente strategische Position zu formulieren hinausgeht. Der jüngste israelische Angriff auf Katar und die darauf folgenden öffentlichen Drohungen gegen arabische Länder offenbaren eindeutig Versuche eine neue Abschreckungsgleichung durchzusetzen, die auf einer Politik der Beachtung der Souveränität und der Ausweitung des militärischen und politischen Drucks beruht. Im Gegensatz dazu wächst in der Öffentlichkeit und bei den Eliten in der Region das Bewusstsein, dass Schweigen gegenüber dieser Politik nur die Immunität des zionistischen Regimes vor Rechenschaftspflicht und Bestrafung stärkt und die Kosten der Besatzung auf Kosten von Menschenleben in arabischen und islamischen Nationen fortbestehen lässt.
Der Krisengipfel in Katar hat daher doppelte Bedeutung: Einerseits bietet er die Gelegenheit die Einheit der arabisch-islamischen Position angesichts einer Herausforderung wiederherzustellen, die die kollektive Sicherheit und die gemeinsame Souveränität bedroht. Andererseits ist er ein Test für die Fähigkeit dieser Länder den Teufelskreis zu durchbrechen, den die USA als Hauptsponsor der israelischen Politik schufen – einen Kreislauf, der die US-Hegemonie zu einem gemeinsamen Faktor bei der Verhinderung jeglicher wirksamer Abschreckungsinitiative machte. Die grundlegende Frage, die sich nun stellt lautet vielleicht: Haben Araber und Muslime den politischen Willen ihre Wut in eine Strategie umzuwandeln und ihren flüchtigen Zorn in einen Weg kollektiven Handelns umzuwandeln, der Israel Kosten auferlegt und Abhängigkeitsverhältnisse gegenüber Washington neu ausrichtet?
In der Einleitung dieses analytischen Artikels muss betont werden, dass es sich nicht mehr nur um eine militärische Konfrontation oder vorübergehende humanitäre Krise handelt, sondern vielmehr Ausdruck eines umfassenderen Kampfes um die Autonomie arabischer und islamischer Entscheidungsprozesse ist. Die Befreiung von der US-Hegemonie beschränkt sich nicht auf die symbolische Dimension! Sie hängt mit der Fähigkeit dieser Länder zusammen ihre Bündnisse zu diversifizieren und ihre wirtschaftlichen, diplomatischen und sicherheitspolitischen Hebel zu nutzen und sie in Instrumente des Gegendrucks umzuwandeln. In diesem Zusammenhang stellt der bevorstehende Krisengipfel eine Bewährungsprobe dar: Entweder wird er nur eine weitere Solidaritätserklärung auf der Liste der aufgeschobenen Entscheidungen sein oder er wird der Beginn einer echten Wende hin zu einer arabisch-islamischen Abschreckungsstrategie sein, die Israel reale Kosten auferlegt und das Machtgleichgewicht in der Region auf unabhängigere und gerechtere Weise neu ordnet.
Die arabische und islamische Welt erlebt einen außergewöhnlichen Moment in dem politisches Kalkül mit Fragen der nationalen Sicherheit und Würde zusammen trifft. Jüngste Entwicklungen, insbesondere Israels Angriffe auf arabische Städte, zeigten deutlich wie groß die Herausforderung ist, die Israels Politik der Verletzung regionaler Souveränität und der Ausweitung der Gewalt über die Gebiete Palästina hinaus darstellt. Noch schwerwiegender ist, dass sich diese Angriffe nicht auf Militärschläge oder abschreckende Botschaften beschränken, sondern auch die Rolle arabischer und islamischer Vermittler in Frage stellen, darunter auch die Katars, das in den letzten Jahren in komplexe und sensible Verhandlungsprozesse verwickelt war.
Dass ein regionaler Vermittler mit einem solchen Ansehen ins Visier genommen wird, schafft ein doppeltes Problem: Es demonstriert nicht nur Israels Missachtung des Völkerrechts, sondern symbolisiert auch den Versuch alle gemeinsamen Bemühungen um einen Spannungsabbau oder eine Konfliktbewältigung mit diplomatischen Mitteln zu unterbinden.
Die Bedeutung des Krisengipfels in Doha wird daher deutlich. Er findet zu einem für die Region hoch sensiblen Zeitpunkt statt an dem lokale Themen eng mit internationalen Entwicklungen verknüpft sind. Dieser Gipfel ist nicht nur ein flüchtiges politisches Treffen! Er stellt vielmehr die Fähigkeit arabischer und islamischer Länder auf die Probe ihren politischen Diskurs zu vereinheitlichen und angesichts wachsender Bedrohungen eine gemeinsame strategische Position zu entwickeln. Er verdeutlicht die Notwendigkeit von bloßer verbaler Verurteilung zu wirksamem politischen Handeln und von symbolischer Solidarität zu organisiertem Handeln überzugehen, das Israel für seine aggressive Politik zur Rechenschaft zieht. In diesem Zusammenhang ist Doha mit seinem politischen, medialen und wirtschaftlichen Einfluss zu einem zentralen Ort für die Gestaltung der arabischen und islamischen Reaktion geworden was die Bedeutung dieses Gipfels im Bewusstsein der Bevölkerung und im Kalkül internationaler Mächte verdoppelt.
Die zentrale Herausforderung mit der dieser Artikel beginnt liegt in der Frage: Können Araber und Muslime Israel tatsächlich einen realen Preis auferlegen, der die Logik der Straflosigkeit des Regimes durchbricht und gleichzeitig praktische Schritte unternehmen, um sich von der US-Hegemonie zu befreien, die lange Zeit den Rahmen für die israelische Politik bildete? Diese Frage spiegelt nicht nur ein aktuelles politisches Dilemma wider, sondern geht darüber hinaus und betrifft den Kern des Kampfes um Autonomie in arabischen und islamischen Entscheidungsprozessen. Auf israelische Angriffe zu reagieren ist nicht länger nur eine moralische oder solidarische Option! Es ist Voraussetzung für die Schaffung eines neuen Abschreckungssystems, das die Würde und Souveränität der Staaten wahrt und das Gleichgewicht im Verhältnis zwischen Arabern und Muslimen und den Großmächten unter Führung der USA wiederherstellt.
Das Konzept der Kostenauferlegung ist einer der Grundpfeiler des modernen strategischen Denkens. Es bedeutet jede aggressive Aktion für den Angreifer zu einer Verlustsituation zu machen, indem ihm politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Verluste zugefügt werden, die die gewünschten Gewinne übersteigen. Im arabischen und islamischen Kontext ist dieses Konzept besonders relevant, da Israel weiterhin eine Politik der unbegrenzten Gewalt verfolgt und sich dabei auf den US-Schutzschirm stützt, der ihm weitgehende Straffreiheit gewährt. Bloße Verurteilung und Denunziation reichen nicht mehr aus! Tatsächlich zeigte die Vergangenheit, dass die Schwäche der arabischen und muslimischen Reaktion einer der wichtigsten Faktoren war, die die Logik der israelischen Selbstüberlegenheit verstärkten.
Bei der Untersuchung der verfügbaren Instrumente zur Kostenregulierung stellen wir fest, dass Araber und Muslime – trotz ihrer Unterschiede – über erheblichen Einfluss verfügen. Auf wirtschaftlicher Ebene sind Energie, riesigen Verbrauchermärkte und Investitionsmöglichkeiten des Persischen Golfs Druckfaktoren, die eingesetzt werden können um Israels aggressive Politik einzudämmen. Auf diplomatischer Ebene könnte die Aktivierung regionaler und internationaler Institutionen – von der Arabischen Liga bis zur Organisation für Islamische Zusammenarbeit – eine schlüssige Front bilden, um Israel zu isolieren und sein Vorgehen vor der UN und internationalen Gerichten bloßzustellen. Ergänzt werden könnte dies durch eine sicherheitspolitische Dimension, die sich in der Unterstützung der Widerstandsfähigkeit des Volkes Palästinas und Stärkung indirekter Abschreckungsinstrumente manifestiert, um so Israels Gewaltmonopol zu brechen und ihm die absolute strategische Überlegenheit zu nehmen.
Diese Optionen sind zwar theoretisch umsetzbar, stehen jedoch vor mehreren Herausforderungen:
Erstens verhindern interne Spaltungen eine einheitliche arabische und islamische Position. Die islamischen Länder sind in zwei Gruppen gespalten: diejenigen, die eine Normalisierung als unumkehrbaren strategischen Weg betrachten und diejenigen die weiterhin an der Option von Konfrontation oder Sanktionen festhalten.
Zweitens der Druck der USA und Europa, die nicht davor zurückschrecken mit Sanktionen zu drohen oder die Sicherheits- und Wirtschaftskooperation mit jedem Land einzustellen das versucht einen anderen Weg einzuschlagen.
Die dritte Herausforderung besteht in der schwachen institutionellen und bürokratischen Koordination innerhalb der arabischen und islamischen Strukturen, die viele Entscheidungen auf endgültige Erklärungen beschränkt ohne dass es zu einer tatsächlichen Umsetzung kommt.
Israel einen Preis aufzuerlegen ist nicht nur ein Schlachtruf! Es ist ein strategisches Gebot den Kreislauf der Aggression zu durchbrechen. Es ist ein Test für die Fähigkeit von Arabern und Muslimen latentes Potenzial in konkrete Politik umzusetzen. Dieser Weg bleibt jedoch unvollständig, wenn er nicht von einem parallelen Schritt begleitet wird:
Freiheit von der US-Hegemonie, da diese den wichtigsten Schutzschirm darstellt, der es Israel ermöglicht seine Politik ohne Angst vor internationaler oder regionaler Rechenschaftspflicht zu verfolgen.
Das Dilemma des arabisch-israelischen Konflikts lässt sich nicht isoliert von der US-Hegemonie verstehen, die Israel jahrzehntelang einen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Schutzschild bot. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchten die USA Israel als strategischen Verbündeten im Herzen des Nahen Ostens zu etablieren. Diese Hegemonie beschränkte sich nicht nur auf umfangreiche militärische Unterstützung und großzügige Jahresbudgets. Sie umfasste auch die Kontrolle diplomatischer Lösungen und Verschiebung regionaler Prioritäten zugunsten des israelischen Projekts. Die arabische Position wurde dabei oft vom US-Willen bestimmt.
Diese Hegemonie manifestiert sich in verschiedenen Dimensionen. Auf sicherheitspolitischer und militärischer Ebene sind die US-Stützpunkte im Persischen Golf und im Roten Meer verstreut und tragen zur Abschreckung bei. Manchmal werden sie eher zum Schutz Israels als der Verbündeten Washingtons eingesetzt. Auf wirtschaftlicher Ebene bleiben der Dollar und das Sanktionsregime die wichtigsten Druckmittel, die viele arabische Länder ihren Absprachen mit den USA ausliefern.
Auf politischer und diplomatischer Ebene monipilisierte Washington die Initiative, sei es durch „Friedensprozess“ oder durch die Auferlegung eines Verhandlungsrhythmus, der die israelische Vorherrschaft garantiert und die Rechte Palästinas marginalisiert.
Angesichts dieser Realität ist die Befreiung von der US-Hegemonie eine notwendige Voraussetzung für eine unabhängige und wirksame Haltung gegenüber Israel. Diese Befreiung bedeutet nicht unbedingt einen vollständigen Bruch mit Washington, sondern vielmehr den Versuch die Bündnisse zu diversifizieren, indem man großen internationalen Mächten wie China, Russland und den Ländern des Südens die Tür öffnet und den internationalen Wettbewerb ausnutzt, um die Beziehungen neu zu balancieren.
Darüber hinaus ist eine Stärkung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit erforderlich, indem Handels- und Finanzpartnerschaften ohne Dollardominanz geschaffen und Strategien zur Selbstversorgung entwickelt werden, die die Abhängigkeit von westlicher Hilfe oder Druck verringern.
Darüber hinaus ist die öffentliche Meinung in arabischen und islamischen Ländern ein wichtiges, aber wenig genutztes Kapital. Populäre Druckbewegungen können die Handlungsmöglichkeiten der politischen Eliten einschränken und sie zu unabhängigeren Positionen gegenüber den USA drängen. Die Erfahrungen einiger Länder bieten wichtige Lehren:
So vertritt die Türkei beispielsweise trotz ihres anhaltenden Bündnisses mit der NATO in mehreren Fragen andere Positionen als Washington, während der Iran eine Strategie des langfristigen Widerstands verfolgt, indem US-Sanktionen umgangen werden und nach wirtschaftlichen Alternativen sucht.
Südafrika diente als Vorbild für die Überwindung der ihm zuvor auferlegten internationalen Isolation und bestärkte die Vorstellung, dass eine schrittweise Befreiung von der US-Hegemonie zwar nicht unmöglich ist, aber politischen Willen und umfassende strategische Vision erfordert.
Daher ist die Befreiung von der US-Hegemonie keine zweitrangige Option! Sie ist eine parallele und notwendige Voraussetzung dafür Israel Kosten aufzuerlegen! Araber und Muslime können keine wirklichen Mittel zur Abschreckung einsetzen, solange sie völlig von der Politik Washingtons abhängig sind.
Die Frage ist: Kann der Krisengipfel Katars als Ausgangspunkt für die Schaffung dieser Unabhängigkeit dienen oder wird das Land den traditionellen Gleichgewichten der USA und ihrer Verbündeten unterworfen bleiben?
Der arabisch-islamische Krisengipfel in Doha findet unter äußerst komplexen regionalen und internationalen Umständen statt und ist daher eher ein Test der Glaubwürdigkeit als eine bloße Gelegenheit zur Konsultation oder zur Abgabe von Verurteilung-Erklärungen.
Der Gipfel findet im Gefolge des direkten Angriffs Israels auf die Residenzen Obrigkeiten Palästinas in Doha statt auf den explizite Drohungen gegen Katar folgten, ein Land, das in zahlreichen humanitären und politischen Verhandlungen eine vermittelnde Rolle spielte. Der Angriff betrifft nicht nur Katar, sondern sendet auch die Botschaft an alle arabischen und islamischen Länder, dass eine vermittelnde oder neutrale Rolle nicht länger vor israelischen Strafen gefeit ist. Den in Doha versammelten Teilnehmern wird damit eine doppelte Verantwortung auferlegt.
Auf symbolischer und politischer Ebene bietet der Gipfel die Gelegenheit die Einheit der arabischen und islamischen Position gegenüber Israel zu unterstreichen. Allein die Tatsache, dass der Gipfel in Katar stattfindet, einem geografisch kleinen, aber politisch großen Land, signalisiert, dass israelische Angriffe kein auf Palästina beschränktes Problem mehr sind, sondern vielmehr die Sicherheit und Souveränität arabischer und islamischer Länder bedrohen. Diese symbolische Dimension ist entscheidend, um die arabische und islamische Öffentlichkeit zu remobilisieren und die Wahrnehmung zu verstärken, dass die Ereignisse in Doha einen Angriff auf die kollektive Sicherheit der islamischen Gemeinschaft darstellten.
Auf praktischer Ebene besteht die Herausforderung jedoch darin, dass der Gipfel von der Symbolik zur Tat schreiten kann. Wird er zu umsetzbaren Entscheidungen führen, etwa zur Aktivierung wirtschaftlicher Druckmittel, Einleitung eines gemeinsamen diplomatischen Prozesses zur Verhängung einer internationalen Blockade gegen Israel oder gar zu einer Überprüfung der Beziehungen zu den USA als direkte Botschaft? Oder wird er sich mit der Sprache von Solidaritätsbekundungen begnügen, die das Bild historischer Ohnmacht reproduzieren? Darin liegt die größte Herausforderung: die kollektive Wut in praktische Politik umzusetzen, die Israel die Kosten seines Handelns spüren lässt.
Möglichen Folgen dieses Gipfels variieren zwischen zwei Hauptszenarien:
Das erste Szenario ist, dass dieser Gipfel zu einem historischen Wendepunkt wird und eine neue arabisch-islamische Strategie zur Abschreckung und Unabhängigkeitsbewältigung hervorbringt. Dieses Szenario erfordert beispiellosen politischen Mut.
Das zweite Szenario, das bei früheren Gipfeltreffen üblich war, besteht darin sich auf Verurteilungen und Aufrufe zur Zurückhaltung zu beschränken, die Israel als grünes Licht für die Fortsetzung seiner Aggressionspolitik ohne nennenswerte Kosten interpretieren wird.
Der Krisengipfel in Katar ist daher nicht nur ein vorübergehendes Treffen. Er ist ein historischer Test, der zeigen wird ob Araber und Muslime in der Lage sind ihre Rhetorik in die Tat umzusetzen und symbolische Solidarität in ein strategisches Druckmittel zu verwandeln, oder ob sie zulassen dass die Gelegenheit erneut vertan wird und die Realität der amerikanischen Hegemonie und der Straflosigkeit Israels fortbesteht.
Der arabisch-islamische Krisengipfel in Doha stellt für Araber und Muslime einen historischen Wendepunkt dar, der über die Grenzen kurzfristiger Reaktionen hinausgeht und die Notwendigkeit der Formulierung einer neuen strategischen Vision birgt. Israels Angriff auf ein Vermittlerland wie Katar ist nicht einfach ein militärischer Angriff; er stellt die Glaubwürdigkeit der arabischen und islamischen Ordnung direkt in Frage und stellt ihre Fähigkeit ihre politische und souveräne Rolle zu verteidigen klar auf die Probe. Daher darf die Reaktion nicht auf Erklärungen oder Slogans beschränkt bleiben. Vielmehr muss sie sich in der Auferlegung realer Kosten niederschlagen, die Israel zwingen seine Überlegungen zu überdenken und zu erkennen, dass anhaltende Aggression kontraproduktiv ist.
Gleichzeitig bleibt die US-Hegemonie das größte Hindernis für die Schaffung einer unabhängigen arabisch-islamischen Abschreckung, da Washington Israel jahrzehntelang als Schutzschild diente. Daher muss jede ernsthafte Strategie zur Konfrontation mit Israel von parallelen Schritten zur Diversifizierung der internationalen Allianzen und einer Abkehr vom totalen Gehorsam gegenüber dem Weißen Haus begleitet werden.
Die Kombination von Kostenauferlegung und Freiheit von Hegemonie ist eine grundlegende Voraussetzung für die Schaffung einer starken Abschreckungsgleichung, die die Unabhängigkeit und Würde der Nation bewahrt.
Daher ist der Krisengipfel in Katar ein Test für die Glaubwürdigkeit der Araber und Muslime:
Entweder wird es zu einem Wendepunkt, der einen neuen Weg für die Verbindung von Abschreckung und Befreiung von der US-Hegemonie ebnet oder es wird ein vorübergehender Schritt in einer langen Liste verpasster Gelegenheiten bleiben. Was heute diskutiert wird ist nichts weniger als ein Test für die Fähigkeit von symbolischer Solidarität zu strategischem Handeln, von Abhängigkeit zu Unabhängigkeit überzugehen.
Dieser Moment dürfte in die Geschichte eingehen und zu den wichtigsten gehören, sowohl was die Veränderung des Machtgleichgewichts in der Region als auch die Aufrechterhaltung der israelischen Hegemonie und Straflosigkeit für die kommenden Jahre betrifft.
Der gegenwärtige Moment ist keine Gelegenheit für bloße Feststellungen. Er erfordert mutige und praktische Entscheidungen, die aus Wut echte Strategie machen.
Der Katar-Gipfel könnte der Beginn einer unabhängigen arabischen und islamischen Entscheidungsfindung sein, wenn er mit dem politischen Willen einhergeht über kurzfristige Kalkulationen hinauszugehen und das enorme Potenzial des Landes zu nutzen. Dieser Gipfel ist nicht nur ein politisches Treffen; er markiert einen historischen Wendepunkt der die Verantwortung für den Übergang von traditionellen Bekundungen zu praktischer Abschreckungspolitik auf Schultern der Staats- und Regierungschefs legt.
Was heute notwendig ist, ist eine aktive diplomatische Front bei den Vereinten Nationen und internationalen Gerichten um die israelischen Verbrechen zu dokumentieren und die Rolle der Organisation für Islamische Zusammenarbeit und der Arabischen Liga durch einen dauerhaften Koordinierungs- und Abschreckungsmechanismus zu stärken. Die aktuelle Situation erfordert zudem eine Überprüfung der Beziehungen zu den USA. Jede sicherheitspolitische oder militärische Zusammenarbeit muss an die Verpflichtung der USA geknüpft werden ihre bedingungslose Unterstützung für Israel zu beenden. Dies würde den Weg zu größerer Autonomie in arabischen und islamischen Entscheidungsprozessen ebnen.
Der Weg zu diesem Ziel liegt möglicherweise in der effektiven Nutzung wirtschaftlicher, energiepolitischer, strategischer und medialer Instrumente. Der Besitz riesiger Energieressourcen und -märkte wird Arabern und Muslimen ermöglichen das internationale Kräfteverhältnis zu verändern – vorausgesetzt diese Hebel werden entschlossen eingesetzt und mit Israels aggressivem Vorgehen verknüpft. Die Unterstützung der Stabilität des Volkes Palästinas, Entwicklung einer kollektiven Abschreckungsstrategie und die Einrichtung von Frühwarnmechanismen gegen Bedrohungen durch Zwischenstaaten wie Katar sind alles Schritte zur Stärkung der nationalen Unabhängigkeit und Würde. Investitionen in integrierte Medien und die Nutzung sozialer Medien werden die internationale öffentliche Meinung verändern. Sie werden es der arabischen und islamischen Öffentlichkeit ermöglichen nachhaltigen Druck auf westliche Regierungen auszuüben.
Angesichts des Gesagten ist die Botschaft an die Oberen der islamischen Gemeinschaft klar: Entweder wird dieser Gipfel zu einer Plattform für Politik der Abschreckung und Unabhängigkeit, die die Wege zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel überdenkt und die Fesseln der US-Hegemonie sprengt oder wir werden eine historische Chance verpassen, die sich möglicherweise nicht wiederholen wird.
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