Der Koran sagt in 4 Versen, dass der Koran alle Beispiele bzw. Gleichnisse brachte. Das bedeutet, dass für jede mögliche Situation es einen oder mehrere Verse des Korans ob separat oder in Kombination existieren muss. Unsere Aufgabe besteht also darin die entsprechenden Verse zu finden, analysieren und in unsere Situation zu adaptieren. Das muss natürlich in geeigenten korrekten Methoden geschehen. Aufgrund der Geschichte des Tafsirs wissen wir, dass manche Deutungen des Korans brachten um ihre eigene Auffassung zu bestätigen und diese Art der Nutzung des Korans verbat der Prophet in einer bekannten Überlieferung. Daher werden wir zunächst untersuchen ob die hier vorgestellte und vorgeschlagene Methode überhaupt zulässig ist oder ein sogenannter Tafsir nach eigener Meinung, da die erwähnte Überlieferung dieses komplett untersagt.
Die allgemeine Methode der Nutzung des Beispiels ist, dass man die Geschichte zerlegt in zwei Bestandteile: 1. Die Essenz was in unserem Fall der Regel entspricht und 2. den austauschbaren Teil für den wir unseDetails der Situtisetzen. Di n entstehnde Geschichte beschreibt nun unsere Situation. Je nachdem was die ursprüngliche Aussage des Korans war zeigt unser Konstrukt an ob es erlaubt, verboten, empfohlen ist. Oder im fall wir uns noch nicht entschieden haben was zu tun ist. Oder auch welche Konsequenzen unser Tun haben wird etc.
Unsere erste Frage bei dieser Art der Nutzung ist ob die Ahl Bait (AS) ebenfalls in dieser Art den Koran nutzten oder nicht.
Zunächst einmal nennen wir einen Vers. In der Sure Anam besagt der Vers 106 folgendes: Und schmäht nicht diejenigen die sie anstelle Gottes anrufen damit sie nicht in Übertretung ohne Wissen Gott schmähen. So machten wir jeder Gemeinschaft ihr Tun verlockend. Alsdann wird ihre Rückkehr zu ihrem Herrn sein und er wird ihnen kundtun was sie zu tun pflegten.
Frage ist nun welche Methoden die Ahl ul Bait (AS) bei der Nutzung diesses Verses anwandten. Dazu gibt es eine interessante Überlieferung und der für unser Thema wichtige Teil lautet wie folgt:
Imam Ridha (Friede sei mit ihm) – Ibrahim bin Abi Mahmud sagte: … Er (Imam Ridha a.s.) sagte: „Sohn Abi Mahmuds! Mein Vater berichtete von seinem Vater von seinem Großvater dass der Heilige Prophet (Friede sei mit ihm) sagte: „Wer einem Redner zuhört betet ihn an! Wenn der Sprecher von Gott ist so hat er Gott angebetet und wenn er von Satan ist so hat er Satan angebetet. Dann sagte der edel Imam Ridha (Friede sei mit ihm): «Unsere Gegner verbreiteten falsche Nachrichten über unsere Tugenden, die in drei Kategorien unterteilt sind: übertriebene Nachrichten, gekürzte Nachrichten und Nachrichten, die Fehler unserer Feinde aufzeigen. Wenn man die übertriebenen und exzessiven Nachrichten hört exkommunizieren uns die Schiiten und führen dies auf die Tatsache zurück dass sie ihre Imame für Gott halten. Wenn sie gekürzte Nachrichten über uns hören werden sie an uns glauben. Wenn sie die Fehler unserer Feinde hören und ihre Namen benennen so beleidigen sie uns auch namentlich denn Gott sagte im Koran: «Und schmäht die nicht welche sie statt Gott rufen sonst würden sie aus Feindschaft ohne Wissen Gott schmähen.» …
Dieser Teil der Überlieferung ist recht interessant, denn Imam Ridha untersagte die Auflistung der Fehler der Feinde der Ahl Bait (AS) weil die Anwort die Verschmähung der Ahl Bait (AS) selbst ist. Als Hinweis gab er einen Vers an, der folgende Details enthält: 1. Gott, 2. Götzen, 3. Polytheisten, 4. Gläubige, die die Angesprochenen in dem Vers sind.
Imam Ridha (AS) antwortete, dass das Aufzeigen der Fehler der Feinde (z.B. die Gefährten des Propheten) mit deren Benennung dazu führt dass diejenigen, die an das Gute derer glauben die Ahl Bait (AS) selbst verschmähen. Aber in dem Vers sind die Ahl Bait (AS) gar nicht erwähnt und daher muss man annehmen, dass Imam Ridha (AS) die Kernaussage des Verses nutzte und folgende Ersetzungen von Details nahm Imam Ridha (AS) durch: 1. Die Gläubigen sind die Schiiten, 2. Die Polytheisten sind die Feinde der Ahl Bait (AS) = Kalifen/Sunniten, 3. Götzen sind die Gefährten des Propheten die namentlich benannt wurden und die Ahl Bait (AS) sind in diesem vers anstelle von Gott eingesetzt.
Dies ist recht interessant, denn wenn man den Koran für eigene Fragestellungen nutzen will kann man sogar das Wort «Allah» bzw. «Gott» durch etwas anderes einsetzen! Die Logik, die man hieraus ziehen kann ist, dass gemäß der vier «Gleichnis»-Verse die Verse selbst Gleichnisse sind und eine Art der Nutzung ist durch Austauschen von Details! Wobei man natürlich nicht interpretieren darf, dass die Ahl Bait (AS) Gott sind, denn in diesem Vers hat er dies ausdrücklich abgelehnt sondern nur anstelle der Vokabel «Gott»!
Somit kann man auch sagen dass dieser Vers als Kernaussage eine Regel endtehmen kann. Gläubige sollen nicht die Götzen der Polytheisten verhöhnen, denn deren Antwort ist dass sie ihrerseits den «Götzen» der Gläubigen verhöhnen und dies ist Gott selbst. Anders ausgedrückt besagt der Vers: Wenn man ein Heiligtum eines anderen verhöhnt ob es tatsächlich heilig ist oder nicht ist unerheblich so ist die Folge dass das eigene Heiligtum verhöhnt wurde.
Im Deutschen gibt es ein Sprichwort: «Wie du mir so ich dir!» und dies ist genau der oben genannte Vers. Wir haben also eine allgemeine Regel gefunden! In jeder Aktion kann man als Reaktion das gleiche vom Gegenüber erwarten was man selbst tat.
Als Resume darf man folgern dass man in den Versen um eine eigene Frage zu beantworten die Details fast beliebig austauschen darf. Es ist natürlich klar, dass man beim Ersetzen nicht die Kernaussage verändern darf. Dies muss man im Einzelfall speziell analysieren.
IQNA