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Journalisten in Gaza: Berichterstatter immer am Schauplatz der Tatsachen

13:39 - November 13, 2023
Nachrichten-ID: 3009371
Gaza (IQNA)- Im Laufe der Geschichte versuchte das zionistische Regime immer unter verschiedenen Vorwänden zu verhindern, dass die Wahrheit über die Palästinenserfrage in die Welt getragen wird und zögerte nicht einmal unabhängige Journalisten und undere, die die Stimme der Palästinenser in die Welt tragen ins Visier zu nehmen.

Laut IQNA unter Berufung auf Mondoweis verlässt sich der Feind, dessen aktuelle Militärstrategie sich darin zusammenfassen lässt, so viel zivile Infrastruktur wie möglich zu zerstören und dann den zivilen Charakter dieser Ziele zu leugnen, stark auf die staatlichen Medien, um die Wahrheit so darzustellen, wie sie es wollen. Eine erfolgreiche Widerstandsbewegung umfasst mehrere Fronten und im Kampf gegen diesen Feind spielen unsere Journalisten eine große Rolle bei der Feststellung der Realität und Gerechtigkeit der unterdrückten palästinensischen Nation.

Als sich die Israelis im Mai 2000 aus dem Libanon zurückzogen, wurde Abed Takkoush, ein Nachrichtenassistent und Fahrer eines ausländischen Medienunternehmens ins Visier genommen. Zunächst versuchten die Israelis die Schuld auf ihre Stellvertreter-Söldner zu richten, die sie zur Selbstverteidigung eingesetzt hatten.

Einen Monat später berichtete die New York Times, dass zahlreiche Videoaufnahmen die Schuld Israels bewiesen: Es handelte sich um einen illegalen Angriff auf Toghoushs blauen Mercedes-Benz durch einen israelischen Merkava-Panzer, der etwa einen Kilometer entfernt im besetzten palästinensischen Gebiet stationiert war. Jeremy Bowen, ein BBC-Reporter, der an die Südgrenze des Libanon gereist war, um über den Rückzug Israels zu berichten, näherte sich dem brennenden Auto.

Die Israelis feuerten Maschinengewehrschüsse auf ihn und den Lastwagen des libanesischen Roten Kreuzes ab, der ihm helfen wollte und warnten sie, si sollten sich von dem Fahrzeug fernhalten. Später gab die israelische Armee ihre Fahrlässigkeit bei diesem Vorfall zu und nannte ihn einen tragischen Vorfall.

Das Militär behauptete, das Kamerastativ sei mit einem Panzerabwehrraketenwerfer verwechselt worden. Ungeachtet dessen war es ein ruhiger Tag und die einzigen Schießereien jenseits der Grenze in den letzten Tagen waren sporadisch ausschließlich aus Israel und richteten sich zum ersten Mal seit Jahren gegen Zivilisten, die in ihr Heimatland zurückkehrten.

 

Ermordung der Wahrheit sagenden im Laufe der Geschichte

Im August 2010 versuchten Israelis einen Baum zu entwurzeln, der die Überwachung entlang der Grenze zwischen dem Libanon und dem besetzten Palästina behinderte. Ihr Kran drang in libanesisches Gebiet ein, die libanesische Armee feuerte Warnschüsse in die Luft ab und die Israelis reagierten mit Schüssen auf libanesische Soldaten. Assaf Abu Rahal, der Reporter der libanesischen Zeitung Al-Akhbar, der die Grenze erreichte um über die Eskalation der Spannungen zu berichten wurde bruta; von israelischen Hubschrauberraketen getötet.

Während des massiven Gaza-Rückkehrmarsches zwischen 2018 und 2019 marschierten Zehntausende Palästinenser, um ein Ende der Blockade und ein von den Vereinten Nationen garantiertes Rückkehrrecht zu fordern.

 

Journalisten in Gaza: Berichterstatter immer am Schauplatz der Tatsachen

 

Am 6. April 2018 schoss ein israelischer Scharfschütze direkt unter seiner blauen kugelsicheren Weste mit dem PRESS-Logo auf den Journalisten Yasser Mortaja und kurz darauf behauptete die israelische Armee, sie habe nicht absichtlich auf Journalisten geschossen! Die Umstände, unter denen der Journalist angeblich von der israelischen Armee erschossen wurde sind unbekannt und werden untersucht!

Avigdor Lieberman, der damalige Minister des israelischen Kriegsministeriums, stellte die lächerliche Behauptung auf, dass Hamas-Kämpfer oft unter der Verkleidung von Ärzten und Journalisten arbeiteten sonst würden die Israelis dies nicht tun (Journalisten erschießen). (Kommentar: Das weiß die Hamas doch längst, daher verkleiden sie sich nicht als Journalisten!)

Tatsächlich wird die Medienweste zu einem Kriegsgebiet und die Israelis können im Namen der Sicherheit jeden töten.

Einige Wochen später ermordeten die Israelis einen anderen Journalisten, der über dieselbe Demonstration berichtete, Ahmed Abu Hossein, der ebenfalls eine Medienweste trug und dessen Tötung wahrscheinlich vorsätzlich war. In diesen Monaten verwundeten israelische Scharfschützen 39 Medienschaffende. Etwas, das nicht als Zufall angesehen werden kann.

 

Wiederholtes Muster: Zeugenaussagen von Journalisten

Seit 2000 hat Israel mindestens 20 palästinensische Journalisten hingerichtet und niemand wurde zur Rechenschaft gezogen. Im Jahr 2022 starb die Al-Jazeera-Reporterin Shirin Abu Aqla am Eingang von Dschenin, wohin sie gerade geschickt worden war um über israelische Verbrechen gegen das Flüchtlingslager zu berichten. Es gab viele lebende Zeugen darunter auch Reporter anderer Medien. Alles wurde aufgezeichnet und anhand der Stelle an der die Kugel eingedrungen war, war klar dass dies das Werk von jemandem war, der eine spezielle Ausbildung zum Töten genoss. Die Israelis beschuldigten die Palästinenser, leugneten dann, leugneten, leugneten. Am Ende wurden sie für schuldig befunden und es gab weder Konsequenzen noch Strafe für ihren Scharfschützen.

Tatsächlich folgen diese Ereignisse einem Muster: Israel nimmt Journalisten ins Visier. Westliche Medien geben vor sich dieses Musters nicht bewusst zu sein und wir müssen jedes Mal die gleichen Schritte durchlaufen, unabhängig davon was die Augen sehen können. Erstens werden Zweifel oder Unglauben an den Terror geweckt. Dann interagiert die Medienmaschine mit den Medien der anderen Partei (sprich: uns). Sie melden die „ungeprüften“ Behauptungen und fordern die Israelis auf eine unparteiische und schnelle Untersuchung einzuleiten. Die Israelis bestreiten oder behaupten einen menschlichen Schutzschild oder eine Sicherheitsbedrohung und die westlichen Medien vermitteln dasselbe!

 

Journalisten in Gaza: Berichterstatter immer am Schauplatz der Tatsachen

 

Die westlichen Medien folgen ihrer Agenda. Wochen oder Monate später geben die Israelis die Tat vage zu und die Medien müssen die Geschichte nicht lange genug in ihren Nachrichten behalten, um die Aufmerksamkeit zu verringern.

Aufgrund des Schocks werden frühe Berichte über gezielte Tötungen von Journalisten in den sozialen Medien weit verbreitet. Ihre Sprache verdient besondere Aufmerksamkeit. Im ersten Bericht der Associated Press über den Tod von Abu Aqla hieß es: „Er wurde durch einen Schuss getötet, ohne dass ermittelt wurde wer für diesen Vorfall verantwortlich war. In einer Live-Übertragung im Fernsehen griffen israelische Streitkräfte bei der schiitischen Zeremonie mit Schlagstöcken die Füße der Träger seines Leichnams an. Der Sarg rutschte aus und die New York Times und die BBC nannten es „Spannung“!

Westliche Medien nutzen die Verschleierung unter dem Deckmantel eines verantwortungsvollen Journalismus, um die israelische Aggression bewusst zu verbergen. Oft verfolgen Nachrichtenagenturen dieses Vorgehen gegen ihre eigenen Mitarbeiter, was man nur als verblüffenden Verrat bezeichnen kann.

 

Stimme Palästinas zum Schweigen bringen

Am 13. Oktober ermordeten israelische Streitkräfte den Reuters-Kameramann Essam Abdullah und verletzten mehrere andere Journalisten von Al Jazeera und AFP, denen vorgeworfen wurde über Ereignisse entlang der libanesisch-israelischen Grenze berichtet zu haben. In einer ersten von Reuters veröffentlichten Erklärung, in der man um Abdullahs Verlust trauert wird nicht gesagt, wer dafür verantwortlich ist. Diese Probleme werden fast immer so vage ausgedrückt, dass es schwierig ist den Tätern die Schuld zu geben. Reuters versuchte Stunden später erneut mit einer Schlagzeile diesen Sachverhalt aufzuklären. Es hieß: „Reuters-Journalist wurde im Libanon durch eine von israelischer Seite abgefeuerte Rakete getötet.“

Als Vergeltung für Israels Vorgehen reagieren die Palästinenser und plötzlich haben die westlichen Medien die Möglichkeit, offensichtliche Schlussfolgerungen zu ziehen und bestimmte Personen auf die deutlichste Art und Weise zu verurteilen. Seit mehr als zwanzig Jahren machen sich die Israelis nicht einmal die Mühe das Drehbuch zu ändern.

 

Journalisten in Gaza: Berichterstatter immer am Schauplatz der Tatsachen

 

Diese Runde unterscheidet sich nur geringfügig von der anhaltenden Gewalt der Vereinigten Staaten und Israels gegen Palästina und darüber hinaus. Das Besatzungsregime hat für zweieinhalb Millionen Menschen in Gaza den Strom und das Internet (sowie Wasser, Treibstoff und alles andere) abgeschaltet. In den ersten Tagen des Massakers erhielt ein palästinensischer Journalist, Mo'taz Azizah, einen Anruf von einem unbekannten Israeli, der ihm drohte nicht über die Ereignisse zu berichten.

Er weigerte sich und als Menschen am 13. Oktober versuchten auf seinen Instagram-Account zuzugreifen, der 2,7 Millionen Follower hat wurden sie mit den Worten „noch nichts gepostet“ konfrontiert. Die Metaseite der Instagram-Seite von Quds Network, der beliebtesten palästinensischen Nachrichtenquelle auf seiner Plattform, wurde entfernt. Aziza und andere Journalisten in Gaza waren gezwungen auf alternative Berichterstattungswege zurückzugreifen. Da die Zahl der ausgebildeten aktiven Journalisten abnimmt versuchen palästinensische Kinder mit dem Selbstjustizverhalten von Journalisten dazu beizutragen, die Nachricht über die organisierte Zerstörung ihres Volkes zu verbreiten. Israel verweigerte internationalen Journalisten die Einreise nach Gaza.

 

Die Wahrheit ist immer lebendig und bleibt es auch

Das Medienbüro der Regierung in Gaza gab bekannt, dass bis Samstag, dem 4. November, dem 29. Tag der „Al-Aqsa-Sturm“-Schlacht, 46 in Gaza stationierte Journalisten ins Visier des Besatzungsregimes geraten sind und den Märtyrertod erlitten.

Dem Bericht der Website „Al Jazeera“ zufolge zielte der Bombenanschlag auf israelische Kämpfer auf eine weitere Stimme der Wahrheit in Gaza. Wo „Mohammed Abu Hattab“, der palästinensische Fernsehreporter zusammen mit Dutzenden anderer Journalisten den Märtyrertod erlitt.

 

Journalisten in Gaza: Berichterstatter immer am Schauplatz der Tatsachen

 

Die Israelis streben eine möglichst dauerhafte Zensur an, acht Journalisten werden vermisst oder sind inhaftiert. (Diese Zahlen sind gestiegen seit dieser Artikel geschrieben wurde. Wahrscheinlich soger noch mehr weil er noch übersetzt werden musste.)

Ein Reporter in Gaza, der anonym bleiben wollte, sagte am 25. Oktober zu Mondoweiss: „Jeder, dessen Stimme international gehört oder gesehen wird muss den Preis zahlen … Sie können jede Nachricht verfolgen, die aus dem Gaza-Krieg hervorgeht. Und wenn jemand etwas sagt, auch nur eine Phrase oder ein Wort, das Israel nicht mag, dann zielen sie auf ihn und seine Familien.“

Axios berichtete, dass der US-Außenminister die Katarer kürzlich bat die Rhetorik von Al Jazeera abzuschwächen, da sie befürchteten dass ihre Berichterstattung die Spannungen in der Region eskalieren lassen könnte. Al Jazeera ist eine der wenigen internationalen Nachrichtenagenturen, die live aus Gaza berichtet und wertvolle Augenzeugenberichte liefert, die im Widerspruch zur Propaganda der israelischen und amerikanischen Medien stehen. Stunden nach der Veröffentlichung der Axios-Geschichte griffen Israelis das Haus des Al-Jazeera-Bürochefs Wael Dahdouh an und töteten seine Frau, seinen Sohn, seine Tochter und seinen Enkel!

Dahdouh berichtete gerade live in Gaza, als er die Nachricht erhielt. Er ging mit seinen Kollegen zum Krankenhaus wo die Leichen seiner Familie aufbewahrt wurden. Als er seinen toten Sohn sah sagte er: Sie werden sich an unseren Kindern rächen.

Zweck der israelischen Angriffe auf Journalisten kann sich nicht ändern: Ein wesentlicher Bestandteil der Grundlage und Aufrechterhaltung des zionistischen Projekts ist die künstliche Zustimmung zur Eliminierung von Personen deren Erinnerung und Existenz Israel als existenzielle Bedrohung ansieht.

Unmittelbar nach dem Märtyrertod von Dahdouhs Familie verrichtete er das Trauergebet für seine Familie. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden berichtete er erneut live aus Gaza. Seine Augen und seine Stimme waren voller Trauer, er dankte allen, die nach diesem großen Verlust ihre Liebe, Unterstützung, Solidarität und ihren Trost zum Ausdruck brachten. Dann sagte er, dass er sich verpflichtet fühlte zurückzukehren, trotz der Schmerzen und Wunden, die immer noch in ihm steckten. Je mehr sie uns zum Schweigen bringen wollen, desto mehr möchte er den Alltag der Menschen unter der Besatzung dokumentieren.

 

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Stichworte: Journalisten ، gaza ، Gaza-Krieg ، Besatzung ، Wahrheit
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