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Wie sind wissenschaftliche Themen im Koran eingebettet?

17:32 - October 16, 2024
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Teheran (IQNA)- Betrachtet man die wissenschaftlichen Verse und zusätzlich die Schwierigkeiten, die der Prophet Gottes (sas) bei seiner Mission damals hatte, kann man sich vorstellen, dass wenn im Koran manches naturwissenschaftliche Phänomen wörtlich aufgeführt ist, keiner der damaligen Gefährten den Islam annahm. Wie kann also der Koran trotzdem diese wissenschaftlichen Wunder enthalten?

Zunächst sind einige vorbereitende Gedanken zu machen. Wenn der Prophet (sas) oder die Imame (as) wörtlich manche Phänomene beschrieben hätten, hätte man ihnen damals wahrscheinlich nicht geglaubt. Daher ist es notwendig diese Botschaft auf eine Weise zu übertragen, die sowohl die damalige Gesellschaft akzeptiert als auch heute entsprechend verstanden wird.

Eigene Überlegungen brachten zu Koran-Versen mit naturwissenschaftlichen Inhalt brachten mich dazu, dessen Methode und Struktur zu analysieren.

Klar ist, dass die Ahl Bait (as) selbst diese Methoden und Formen angeben konnten, da dies zu Fragen geführt hätte, für die die damalige Gesellschaft nicht bereit war.

Daher ist bei diesen Überlegungen eigene Verantwortung gefragt. Dies darf man allerdings nicht als Ablassen von der Ahl Bait (as) oder gar des Propheten (sas) verstehen, denn sowohl der heilige Koran als auch die Ahl Bait (as) Motivierungen zum Überlegen und Nachdenken, und vor allem über den Koran.

Die folgende Liste der Methoden und Formen der Einbettung wissenschaftlicher Inhalte ist sehr wahrscheinlich nicht komplett, aber kann für folgende Forschungen hilfreich sein.

Aber es ist anzunehmen, dass mit dieser ein weiter Bereich der naturwissenschaftlichen Verse abgedeckt ist:

1. Gleichnis

2. Zeit kann als Endzeit, Abrechnungstag, Weltuntergang u.s.w. interpretiert werden.

3. Zusatz der Allmacht Gottes

4. Thema des Verses lenkt vom wissenschaftlichen Charakter ab

Dies ist ein besonders interessanter Umstand. Wenn man bedenkt, dass viele Verse des Korns mehrere Bedeutungen haben, so sind manche Verse über ein bestimmtes Thema, aber der Inhalt weist noch auf ein anderes Thema hin:

Hierzu gibt es einen besonders interessanten Vers:

Sure Isra / Vers 78:

أَقِمِ الصَّلَاةَ لِدُلُوكِ الشَّمْسِ إِلَىٰ غَسَقِ اللَّيْلِ وَقُرْآنَ الْفَجْرِ ۖ إِنَّ قُرْآنَ الْفَجْرِ كَانَ مَشْهُودًا

Verrichte das Gebet vom Reiben der Sonne bis zum Finsteren der Nacht und der Koran am Morgen ist Zeuge.

Dies ist die wörtliche Übersetzung! Interessant ist hierbei besonders «Reiben der Sonne». Alle Koran-Exegeten sind sich einig, dass hierbei der Sonnenhöchststand gemeint ist.

Zusätzlich gibt es eine Überlieferung von Imam Baqir (as), die besagt, dass er gefragt wurde, was «Reiben der Sonne» bedeutet. Er antwortete, dass der Sonnenhöchststand damit gemeint ist.

Da hiermit klar wurde, welcher Zeitpunkt am Tag gemeint ist, wurde nicht weiter nach anderen Bedeutungen gefragt. Ein weiterer Grund dafür ist, dass der Vers ganz offensichtlich die vorgeschriebenen Zeiten für das Gebet bestimmt. Daher ist es normalerweise nicht zu erwarten, dass weitere Überlegungen über weitere Bedeutungen gemacht werden.

Wenn wir aber den Zeitpunkt «Finstere der Nacht» betrachten und gemäß vielen Koran-Exegeten die Mitternacht gemeint ist, können wir feststellen, dass hier zwei interessante Momente des Tagesablaufs beschrieben sind.

Es fängt an vom Zeitpunkt an dem am Aufenthaltsort die Sonne am nächsten ist. Im weiteren Verlauf entfernt sich der Punkt von der Sonne und dies geht solange, bis man sagen kann, dass am Aufenthaltsort der Moment an dem man am entferntesten zur Sonne, bzw. der Moment an dem man im dunkelsten Schatten während des Tages ist.

Wir haben in diesem Fall eine astronomisches Thema und hierbei ist es interessant, dass die NASA einen Artikel veröffentlichte, in dem gesagt wird, dass ständig Staub-Teilchen aus dem oberen Ebenen der Erdkugel ins Weltall geschleudert werden.

Interessant ist anzumerken, dass dieses Herausschleudern natürlich mehrere Gründe haben kann, aber eines wäre in unserem Zusammenhang zu nennen. Nämlich die Gravitation, bzw. Anziehungskräfte, die zwischen der Sonne und der Erde herrschen. Da diese einen großen Faktor ausmachen, darf man annehmen, dass das Herausschleudern der Teilchen ähnlich den Staubwischen mittels der Erdumkreisung zusammen mit der Gravitation zwischen Erde und Sonne geschieht.

Daher kann man sagen, dass dieser Vers auch diesen Umstand beschreibt. Da aber das Hauptthema die Zeiten der Verrichtung der täglichen Pflichtgebete ist, so ist man von dieser Beschreibung des naturwissenschaftlichen Umstands in gewisser Weise fast vollkommen abgelenkt.

Dies ist natürlich kein Mangel des Korans sondern hier kann man auch sagen, dass die Ablenkung vielleicht sogar eine Gnade Gottes ist, weil man, wenn man sich zu früh mit diesem besonderen naturwissenschaftlichen Thema beschäftigt hätte vielleicht vom Hauptthema, nämlich der Zeiten der täglichen Pflichtgebete abgelenkt.

Eine Anmerkung noch. Wenn man wie hier zwei oder vielleicht noch mehr Bedeutungen aus diesen Versen heraus holen kann, sind diese dann wie im 7. Vers von den sogenanten mehrdeutigen, die dejenigen mit krankem Herzen zur Verwirrung nutzen.

Dies darf man vernneinen, denn im Bezug auf das Thema «Gebet» ist der Vers eindeutig. Und der wissenschaftliche Umstand würde dieses sogar noch genauer beschreiben. Daher kann dieser Vers, obwohl scheinbar mehrdeutig (in der Bederuung widersprüchlich) ist, doch eindeutig, da die Aussagen in beiden Thematiken sich nicht widersprechen.

 

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