IQNA: Das internationale Webinar „Würde und Autorität des Iran; Botschaft jenseits von Raketen“ fand am Nachmittag des 19. Juli in der Nachrichtenagentur IQNA in Anwesenheit des Leiters des Akademischen Dschihad und einer Reihe von Professoren verschiedener Universitäten aus aller Welt statt.
Dieses Webinar fand im Anschluss an den zwölftägigen, von Israel und den USA aufgezwungenen Krieg gegen den Iran auf Initiative der Internationalen Koran-Nachrichtenagentur (IQNA) statt.
Zu den Themen dieses Webinars zählten unter anderem „Irans legitime Verteidigung im internationalen Rechtssystem“, „Operation Wahrhaftiges Versprechen und Veränderung der strategischen Gleichungen in der Region“ und „Ermordung von Wissenschaftlern: Dokument der Unterdrückung des Irans und Verstoß gegen das Völkerrecht“.
Dieses Webinar wurde online in Anwesenheit von Professor Ali Montazeri, Leiter des Akademischen Dschihad und ordentlicher Professor der Universität, als Gast des IQNA Mobin Studios abgehalten und im virtuellen Teil mit einer Gruppe von Universitätsprofessoren und Analysten aus verschiedenen Ländern, die Vorträge hielten.
Talal Atrisi, Professor an der Lebanese University; Daniyal Youssef, Professor für Politikwissenschaft an der International Islamic University of Malaysia; Dina Suleiman, Professorin für Internationale Beziehungen an der University of Pajajaran, Indonesien; und Iyad Abu Nasser, Analyst Palästina, waren Sprecher des virtuellen Teils dieses Webinars.
Talal Atrisi, Professor an der Libanesischen Universität, sprach in seinem Videovortrag über „Operation Wahrhaftiges Versprechen 3 und Veränderung der strategischen Gleichungen in der Region“ und erklärte: Das Ziel des Feindes in dem aufgezwungenen Krieg war es den Iran als stabile und beständige Position mit vielen Fähigkeiten in Bezug auf regionale Probleme, insbesondere den Fall Palästina, loszuwerden, trotz seiner wichtigsten Fähigkeiten wie Atom- und Raketenprogramm.
Unten können Sie das Video der Rede dieses libanesischen Analysten mit persischen Untertiteln sehen.
Der vollständige Text der Rede von Talal Atris in deutscher Übersetzung wie folgt:
Die Operation „Wahrhaftiges Versprechen 3“ der Islamischen Republik Iran war in Wirklichkeit eine Reaktion auf die Aggression des zionistischen Regimes gegen die Islamische Republik. Das heißt, es handelte sich klar um eine defensive Reaktion. Die Aggression Israels ereignete sich vor zwei miteinander verbundenen Hintergründen. Der erste Hintergrund bestand darin, dass der Präsident des israelischen Regimes mehr als einmal seinen Wunsch nach einem neuen Nahen Osten verkündete, insbesondere seit dem Sturz der syrischen Regierung und dem Regimewechsel in diesem Land. Israels Einfluss in Syrien und das Vordringen dieses Regimes in verschiedene Regionen Syriens ließen den Präsidenten des israelischen Regimes glauben, alle Länder des Nahen Ostens könnten von Israel beherrscht werden und das Haupthindernis für dieses Projekt ist die Islamische Republik Iran.
Daher wurde die Aggression gegen die Islamische Republik in diesem Rahmen durchgeführt und zielte nicht auf die Zerstörung von Atomwaffen, wie dieses Regime behauptet. Dies war nur ein vorgeschobener Titel.
Der zweite Hintergrund waren die Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA, deren Ziel es war die Zukunft des iranischen friedlichen Atomprogramms zu klären. Im Gegenzug könnten die USA Handelsabkommen schließen. Einerseits gab es also einen Kurswechsel Netanjahus und einen Weg diplomatischer Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA.
Tatsächlich schädigte diese Aggression den Prozess der Friedensgespräche und versetzte die gesamte Region in einen Zustand der Spannung, Angst und Furcht. Zwischen beiden Seiten brach ein Krieg aus, ein brutaler und verheerender Krieg.
Tatsächlich zeigten verschiedene Ereignisse, Erklärungen und Positionen – sei es aus Israel und den USA oder aus anderen Zeitungen und Zeitschriften –, dass das Ziel des Feindes nicht nur das iranische Atomprogramm war. Denn die verübten Attentate und große Zahl an Söldnern, auf die sich das zionistische Regime vor Jahren stützte und die es für diesen Moment ausbildete, haben nichts mit dem Atomprogramm zu tun.
Ihr Ziel war es daher, entweder das iranische Regime zu stürzen oder Unsicherheit im Land zu schaffen. Sollte dieses Ziel erreicht werden, hätte dies dem zionistischen Regimechef die Möglichkeit gegeben sein neues Projekt zur Schaffung eines neuen Nahen Ostens voranzutreiben. Denn der Iran war schwach, fragmentiert und unsicher, sein Regime war zusammengebrochen oder hätte bestenfalls schwache Verhandlungen mit den USA geführt.
Sie sagen, man muss sich vollständig ergeben. Das heißt, sie wollen den Iran als starke und stabile Position mit vielen Fähigkeiten in Bezug auf regionale Probleme, insbesondere den Fall Palästina, loswerden, und trotz seiner wichtigsten Fähigkeiten wie der Atom- und Raketenprogramme. Die Beseitigung dieser Fähigkeiten würde einen neuen Nahen Osten ohne jede Front bedeuten, die dem US-israelischen Projekt Widerstand leistet.
Was geschah und was strategisch sehr wichtig war, war dass der Iran dieses Projekt vereitelte. Zwar sah sich der Iran plötzlich mit diesem diplomatischen Verrat konfrontiert, brachte große Opfer und entdeckte das Ausmaß der internen Infiltration und Verschwörungen einiger Akteure in verschiedenen Regionen, konnte aber innerhalb weniger Stunden seine Stärke zurückgewinnen. Daran scheiterte das US-israelische Projekt.
Denn als der Iran seine Stärke zurück erlangte und in der Lage war den Militär-, Wirtschafts- und Sicherheitsinstitutionen des zionistischen Regimes schwere, harte und verheerende Schläge zu versetzen, galt dies als beispiellose historische Leistung.
Es stimmt, dass der Iran einen hohen Preis zahlte und wichtige und historische Kommandeure verlor, doch zum ersten Mal in der Geschichte des zionistischen Regimes stand der Himmel dieses Regimes, das behauptete, undurchdringlich zu sein, unter iranischem Einfluss und seine Hauptstadt Tel Aviv, von der man dachte sie könne nicht einmal von einer einzigen Rakete erreicht werden, zerstört wurde.
Der Iran vereitelte dieses Projekt also und nun spricht Netanjahu nicht mehr von einem neuen israelischen Nahen Osten. Stattdessen spricht er nun von neuen Verhandlungen mit Syrien, um zu den Anraham-Abkommen und der Politik der Normalisierung der Beziehungen zurückzukehren, die vor dem Sturm auf die Al-Aqsa bestand.
Es ist wichtig, dass dieses Projekt scheiterte und gestoppt wurde. Es wurde auch deutlich wie sehr Israel an den USA hängt. Ohne die USA hätte Israel diesen Krieg nicht länger als ein paar Tage fortsetzen können. Israel musste den US-Präsidenten um Hilfe bei der Zerstörung der Atomanlagen bitten. Der US-Präsident verkündete zudem einen großen Sieg, während alle Berichte darauf hinwiesen, dass die Atomanlagen nur sehr leicht beschädigt sind (Anmerkung des Übersetzers: in westlichen News (NBC mit Berufung auf ehemalige US-Regierungsbeamte) wird gesagt, dass nur eine Atomanlage, die in Fordo getroffen wurde und die beiden anderen nur kleine Schäden vorweisen) und nur wenige Monate benötigten, um ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen.
Dieses Thema rief sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene Reaktionen hervor. Das Vorgehen des Iran war ein schwerer Schlag für das israelische Projekt. Dennoch ist es wichtig, dass der Iran auf die US-Aggression im Herzen des Persischen Golfs mit der Aufrechterhaltung positiver Beziehungen zu den Golfstaaten und auch zu Katar reagierte, das den US-Stützpunkt in Katar bombardierte. Anders ausgedrückt: Der Iran ist auf dem Höhepunkt des Konflikts mit den USA bestrebt Beziehungen zu seinen Nachbarländern aufzubauen.
Ich bin überzeugt, dass der Iran in naher Zukunft die Möglichkeit haben wird die Golfstaaten zu einer Neubewertung ihrer Beziehungen zu Iran aus einer positiven, nicht negativen Perspektive zu bewegen, nachdem er bewies, dass er ein starkes und mutiges Land ist. Ich bin überzeugt, dass die Türen für ein Bündnis mit den USA, Israel und anderen Staaten im Kampf gegen den Iran geschlossen werden und der Iran in Richtung einer Zusammenarbeit mit dem Iran in Sicherheits- und anderen Fragen gehen wird.
Und das Treffen zwischen dem saudischen Verteidigungsminister und dem iranischen Außenminister Araqchi in Saudi-Arabien geht meiner Meinung nach in diese Richtung. Die Verbesserung der ägyptisch-iranischen Beziehungen bedeutet auch, dass die Länder der Region den Iran als Großmacht sehen, die es mit den Großmächten aufnehmen kann und dass die Zusammenarbeit mit dem Iran besser ist als mit anderen Ländern der Region. Israel hingegen ist trotz der Normalisierung der Beziehungen zu diesen Ländern eine Macht, der man nicht trauen kann.
Dies ist aus regionaler Sicht eine der aufgetretenen Variablen. Das heißt, es könnte einen Hoffnungsschimmer geben, wie manche sagen.
Doch im Falle des Iran ermöglichte ihm dieser Hoffnungsschimmer das Ausmaß der internen Infiltration zu erkennen und seine Fähigkeiten zu testen. Von nun an wird er diese Fähigkeiten auf Grundlage seiner in diesem Krieg erzielten Stärken und Schwächen weiterentwickeln.
Auf regionaler Ebene können wir nicht von Frieden in Westasien sprechen, da die Möglichkeit eines Krieges besteht. Meiner Meinung nach ist ein Krieg zwischen dem Iran und dem zionistischen Regime offen. In Syrien, einem zentral gelegenen Land Westasiens, herrscht kein Frieden. Aus diesem Grund wird es in der Region auch in Zukunft keinen Frieden geben und es werden neue Allianzen entstehen. Wie ich bereits sagte, konzentrieren sich die Golfstaaten, die sich in diesen neuen Allianzen befinden, darauf sich aufgrund ihrer Angst vor Israel und dessen Expansion in Syrien stärker dem Iran zuzuwenden.
Trotz all dieser Ereignisse und der Möglichkeit eines erneuten Krieges und einer neuen israelischen Aggression gegen die Islamische Republik innerhalb eines, zwei oder drei Jahren glaube ich, dass die innere Lage im Iran stärker wurde und das System kohärenter, dass das iranische Volk sich hinter der Regierung und dem System versammelte, dass die Länder der Region eher bereit sind mit dem Iran zu kooperieren, dass die USA ebenfalls isoliert ist und dass der US-Präsident unzuverlässiger wurde, weil er viele Versprechen brach, von Diplomatie sprach, aber dann begann aggressiv zu werden.
Israels Politik ist expansionistisch, was niemand akzeptiert. Infolgedessen stehen wir vor einem Wandel in der Region. Die Aggression gegen den Iran ist uns zwar teuer zu stehen gekommen, bot dem Iran aber gleichzeitig die Chance seine Fähigkeiten und Beziehungen auszubauen und einen neuen iranisch-arabisch-islamischen Nahen Osten zu schaffen. Israel wird aus diesem Nahen Osten vertrieben werden und der Nahe Osten wird nichts sein, was Israel selbst schuf. So Gott will, werden wir uns in diese Richtung bewegen.
Friede sei mit Ihnen und möge Gott Ihnen gnädig sein.
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