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Notwendigkeit neuer Methoden zur Bekämpfung der Cyber-Islamophobie

17:33 - August 27, 2025
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IQNA- Eine neue Studie eines amerikanischen muslimischen Gelehrten enthüllt schockierende Aspekte des verborgenen digitalen Krieges gegen den Islam und legt nahe, dass Muslime diesem Trend entgegenwirken müssen, indem sie richtige Erzählungen veröffentlichen und sie intelligent präsentieren.

IQNA: Der amerikanische Muslimforscher Wasim Khan  deckte in einer neuen Studie schockierende Aspekte eines „verborgenen Krieges“ gegen den Islam auf. (Quelle: Vakal)

Dieser Krieg wird nicht mit Waffen oder Armeen geführt, sondern mit Algorithmen und digitalen Plattformen im Cyberspace . Es handelt sich um eine systematische Kampagne, die darauf abzielt den islamischen Glauben zu verzerren und ihn seiner wahren Bedeutung zu berauben.

Der Studie zufolge sind beliebte Plattformen wie Facebook, YouTube, Instagram und TikTok zu wichtigen Instrumenten für die Verbreitung islamfeindlicher Inhalte geworden, indem sie unter dem Deckmantel von „Unterhaltungsinhalten“ oder „Gesellschaftskritik“ Stereotype verbreiten, die Muslime als rückständig oder Terroristen darstellen, das Kopftuch verspotten und Konzepte der islamischen Gesetzgebung verzerren.

Der Bericht warnt, dass diese Kampagnen nicht einfach von feindseligen Einzelpersonen oder Institutionen gestartet werden. Sie werden von Denkfabriken, Interessengruppen und politischen Regimen unterstützt, die den Islam von innen heraus zerschlagen wollen, indem sie eine Version des Islam fördern, die Dschihad, Kopftuch oder die islamische Gesetzgebung ablehnt und versucht die Religion ihres Inhalts zu berauben.

Die Untersuchung verdeutlichte einen klaren Widerspruch in der westlichen Herangehensweise an muslimische Themen. So wird beispielsweise bei terroristischen Verbrechen, die von Extremisten begangen werden der Islam dafür verantwortlich gemacht, während Angriffe auf Muslime und Moscheen als zufällige Vorfälle oder als psychische Störungen gerechtfertigt werden.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Gefahr dieser Art von Krieg nicht nur im Angriff selbst liegt, sondern auch im Fehlen einer wirksamen islamischen Strategie zur Bewältigung dieser digitalen Herausforderung. Die derzeitigen Reaktionen sind emotional, spontan und es mangelt ihnen an der nötigen Tiefe und Planung, um der rücksichtslosen Maschinerie der Desinformation entgegenzutreten.

Der Autor schreibt in seinem Artikel: Man sagt der Islam unterdrücke Frauen. Die islamische Gesetzgebung ist grausam. Islamische Strafen sind brutal. Doch diese Behauptungen werden selten im Licht der Realität untersucht. Die Rechte die der Islam den Frauen gewährte sind Jahrhunderte älter als jede moderne Verfassung und werden selten erwähnt. Der Islam verankerte das Recht der Frauen auf Erbschaft, Besitz, Wissenserwerb und Leben in Würde und Sicherheit. Diese Rechte waren keine Geschenke des Westens oder liberaler Bewegungen, sondern Gesetze Gottes. Diese Geschichte wurde jedoch bewusst verschwiegen oder verzerrt.

Stattdessen sieht die Welt oft nur Witze und Spott! Der Islam ist zu einem Meme geworden. Satire und virale Inhalte stellen Muslime als rückständig, ungebildet und gewalttätig dar. Das Kopftuch wird zur Zielscheibe. Gebete werden verspottet. Bärte werden verhöhnt und wer mit den Lehren des Islam nicht vertraut ist findet diese Inhalte komisch. Doch ihre Wirkung ist tiefer als es scheint. Viele junge Muslime, die solchen Medien ausgesetzt sind ohne ihre Religion wirklich zu kennen, beginnen unbewusst den Islam in Frage zu stellen; das ist kein Zufall.

Hinter den Kulissen digitaler Angriffe gegen den Islam und Muslime

Hinter diesem Cyberangriff und Krieg stehen mächtige Kräfte: Medienlobbys, ideologische Denkfabriken und manchmal staatlich geförderte Kampagnen. Ihr Ziel ist es, das Bild des Islam weltweit und noch gefährlicher in den Herzen der Muslime selbst zu verzerren. Die Algorithmen auf Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok und Facebook sind oft darauf ausgelegt, islamische Bildungsinhalte zu unterdrücken und gleichzeitig Inhalte zu fördern, die die Religion falsch darstellen oder angreifen.

Ein weiterer gefährlicher Trend ist die Förderung eines sogenannten gemäßigten oder liberalen Islam. Diese Version eliminiert Aspekte wie Kopftuch, Dschihad, islamische Gesetzgebung und muslimische Familienstruktur. Was bleibt ist eine hohle Identität, die einer säkularen Ideologie ähnelt, aber ein islamisches Etikett trägt. Jungen Menschen wird beigebracht der wahre Islam sei gewalttätig und überholt, während die verwässerte Version intellektuell sei.

Diese Verwirrung wird noch verstärkt, wenn gewalttätige Gruppen wie ISIS oder Boko Haram den Islam in der globalen Erzählung prägen dürfen. Wenn solche Gruppen Gräueltaten begehen, wird die Religion dafür verantwortlich gemacht. Doch wenn Muslime Opfer von Hass werden, Moscheen niedergebrannt, verschleierte Frauen angegriffen und Kinder in der Schule schikaniert werden, werden die Täter als psychisch krank und nicht als Terroristen bezeichnet. Die Heuchelei ist eklatant.

Diese Bigotterie ist nicht nur in den Medien verwurzelt. Sie ist systemisch und jeder Muslim sollte sich fragen: Was tun wir dagegen? Unsere Reaktionen sind oft emotional, unorganisiert und spontan. Wir posten wütende Kommentare, teilen emotionale Videos, aber es fehlt uns an Konsequenz. Wir warten auf die nächste Beleidigung des Islam, um eine Reaktion zu erhalten, handeln aber selten proaktiv.

Notwendigkeit dem Cyberkrieg gegen den Islam entgegenzutreten

Jetzt ist die Zeit für eine neue Art des Widerstands: intellektuellen Widerstand. Wir müssen die Geschichte mit Wissen, Vernunft und Kreativität zurückerobern. Ja! Wir brauchen Wissenschaftler. Aber wir brauchen auch Filmemacher, Schriftsteller, Softwareentwickler, Dichter, Designer und Content-Ersteller, die die Geschichte des Islam auf eine Weise erzählen, die die moderne Welt anspricht.

Wir brauchen Inhalte, die bilden, inspirieren und den Glauben stärken! Dokumentarfilme, die den Beitrag des Islam zu Wissenschaft und Gesellschaft zeigen. Animationen, die Kindern das Leben des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) näherbringen. Instagram-Videos, die die Logik der islamischen Gesetzgebung in 30 Sekunden erklären. Podcasts, die auf moderne Zweifel mit Klarheit und Mitgefühl reagieren.

Wir brauchen auch bessere Online-Strategien. Wir müssen verstehen wie Plattformen funktionieren, wie Trends entstehen, wie man SEO, Hashtags und Storytelling nutzt, um Menschen zu erreichen, die nach Sinn suchen. Denn die Menschen suchen finden uns nicht immer.

Doch ohne spirituelle Kraft wird das alles nicht funktionieren. Neben Inhalten und Kreativität brauchen wir Frömmigkeit, Geduld und Gebet. Dies ist nicht nur ein Medienkrieg. Dies ist ein spirituelles Experiment.

 

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