IQNA

Professor der Universität Sanaa sagte im Interview mit IQNA:

Stärkung des einheitsfreundlichen Mediendiskurses: Wirksame Maßnahme zur Erinnerung an die Woche der Einheit

14:36 - September 11, 2025
Nachrichten-ID: 3013517
Teheran (IQNA)- Der Professor der Universität Sanaa betonte: Die Stärkung eines vereinenden Mediendiskurses ist eine der wirksamsten Maßnahmen zum Gedenken an den Jahrestag der Geburt des Propheten (Friede sei mit ihm), damit die islamischen Medien es vermeiden Zwietracht und Spaltung zu schüren und diese Gelegenheit nutzen um verbindende Punkte und nicht spaltende Themen hervorzuheben.

Abdul Malik Muhammad Issa, Professor für politische Soziologie an der Universität Sanaa im Jemen, befasste sich in einem Exklusivinterview mit IQNA am Vorabend des 1500. Geburtstags des Propheten Gottes, des edlen Muhammad Mustafa (Friede sei mit ihm) mit der Frage der Einheit der islamischen Gemeinschaft. Im Folgenden finden Sie einen detaillierten Bericht des Interviews:

 

IQNA – Wie können wir den 1500. Jahrestag der Geburt des Propheten (Friede sei mit ihm) nutzen, um die Einheit der islamischen Gemeinschaft zu stärken?

Der Jahrestag der Geburt des Heiligen Propheten (Friede sei mit ihm) ist nicht nur ein Ritual oder ein vorübergehender Anlass, sondern kultureller Wendepunkt durch den die zerbrochenen Brücken der islamischen Gemeinschaft wieder zusammengefügt werden können. Heute leidet die islamische Gemeinschaft unter religiösen, politischen und konfessionellen Spaltungen, die sie schwächten und ihre Einheit zerstörten. Das Leben des Propheten (Friede sei mit ihm) bietet uns jedoch eine gemeinsame Basis, um diese Unterschiede zu überwinden. Der 1500. Jahrestag der Geburt des Propheten Gottes (Friede sei mit ihm) ist eine Gelegenheit zu bekräftigen, dass die Gemeinsamkeit der Muslime der Gesandte Gottes (Friede sei mit ihm) ist, der die Mission für die gesamte Menschheit und nicht nur für eine bestimmte Sekte oder Religion erfüllte.

Diese Gelegenheit kann für Folgendes genutzt werden:

1. Durchführung von Vereinigungsinitiativen, wie etwa Islamische Einheitswoche in der Islamischen Republik Iran und Abhalten intellektueller und kultureller Konferenzen bei denen Gelehrte verschiedener Religionen zusammenkommen, um die Persönlichkeit des Propheten (Friede sei mit ihm) und sein humanitäres Projekt zu diskutieren.

2. Stärkung des vereinenden Mediendiskurses, damit die islamischen Medien es vermeiden Zwietracht und Spaltung zu schüren und diese Gelegenheit nutzen, um verbindende Punkte und nicht spaltende Themen hervorzuheben.

3. Die Werte aus dem Leben des Propheten in ein praktisches Projekt für die Gemeinschaft umzuwandeln und zwar durch gemeinsame Hilfsmaßnahmen, insbesondere für den Gazastreifen, der von Völkermord bedroht ist oder durch umfassende Bildungsinitiativen im Namen des Propheten (Friede sei mit ihm) und Erläuterung seiner Mission auf dem Planeten.

 

IQNA – Welches sind die wichtigsten moralischen und persönlichen Eigenschaften des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm), die es ihm ermöglichten die islamische Gemeinschaft erfolgreich zu leiten?

- Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) war kein gewöhnliches Oberhaupt, sondern ein spiritueller, politischer und sozialer Leiter. Gott stattete ihn mit moralischer Vollkommenheit aus, die dazu führte, dass sich die Nation um ihn versammelte und auf seine Leitung vertraute.

Die wichtigsten dieser Funktionen sind:

1. Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit: Vor seiner Mission war er als der „Wahrhaftige und Vertrauenswürdige“ bekannt, was ihm das Vertrauen der Menschen, gar seiner Feinde, einbrachte.

2. Große Barmherzigkeit : Der Prophet war die Verkörperung der Worte des allmächtigen Gottes: „Und wir sendeten dich [Muhammad!] nur als Barmherzigkeit für die Welten gesandt.“ Er zeigte Barmherzigkeit gegenüber Kindern, Frauen und Schwachen und riet ihnen sie gut zu behandeln.

3. Mut und Standhaftigkeit : Obwohl er nur sehr wenige Unterstützer hatte zögerte er nicht sich den arroganten Kräften der Quraisch entgegenzustellen und blieb angesichts aller Bedrohungen standhaft.

4. Gerechtigkeit und Fairness: Er ließ bei seinen Urteilen weder gegenüber Verwandten noch gegenüber Reichen Gnade walten. Vielmehr war Gerechtigkeit sein Maßstab und er sagte sogar: „Wenn Fatima, die Tochter Muhammads, stehlen würde, würde ich ihr auf jeden Fall die Hand abhacken.“

5. Demut : Er lebte ein einfaches Leben wie andere Menschen, saß unter ihnen, aß was sie aßen, und teilte ihre Freuden und Sorgen.

Diese kombinierten Eigenschaften machten ihn zu einem inspirierenden Anführer, der in der Lage war aus einer Gruppe verstreuter und verfeindeter Stämme eine Nation zu formen.

 

IQNA – Wie ging der Prophet (Friede sei mit ihm) mit verschiedenen Gruppen um, auch mit Nicht-Muslimen und welche Botschaft des sozialen Zusammenlebens verbirgt sich in diesem Verhalten?

Der Prophet (Friede sei mit ihm) war ein umfassender und humaner Leiter, dessen Sorge sich nicht nur auf Gläubige, sondern auch auf Nichtmuslime erstreckte. In der Charta von Medina, der ersten Zivilverfassung der Geschichte, garantierte er den Juden und anderen Stämmen das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Frieden, sofern sie sich an die Gerechtigkeit hielten und keinen Verrat begingen. Der Prophet (Friede sei mit ihm) war Vorbild an Toleranz gegenüber seinen Gegnern. Er behandelte sie nicht hart, es sei denn sie übertraten ihre Grenzen, sondern sprach mit ihnen mit Weisheit und freundlichen Worten. Wenn ihn jemand beleidigte reagierte er mit Vergebung wie er am Tag der Eroberung zu den Menschen von Mekka sagte: „Geht, ihr seid frei!“

Die grundlegende Botschaft dieses Verhaltens ist, dass der Islam eine Religion des Zusammenlebens und Gerechtigkeit ist ohne Ausgrenzung oder Tyrannei und dass die muslimische Gesellschaft eine offene Gesellschaft sein sollte, die Vielfalt im Rahmen ihrer Grundwerte akzeptiert. Das ist etwas, was die Welt heute mehr denn je braucht.

 

IQNA – Wie können wir das Leben des Propheten neu lesen und auf unser heutiges Leben anwenden?

Das Leben des Propheten (Friede sei mit ihm) neu zu lesen bedeutet, es von bloßen historischen Texten in eine lebendige und praktische Herangehensweise zu verwandeln. Wir müssen den Propheten (Friede sei mit ihm) nicht nur als Bild der Vergangenheit sehen, sondern als Vorbild in der Gegenwart und Zukunft.

Dies ist durch Folgendes möglich:

1. Die menschliche Dimension des Charakters des Propheten wird hervorgehoben, wie etwa seine Gerechtigkeit in der Regierung, seine große Sorge um die Armen und seine Geduld angesichts von Prüfungen. Diese Werte sind für alle Zeiten gültig.

2. Die Vermittlung seines Lebens als Sozial- und Politikwissenschaft, die zeigt wie der Prophet (Friede sei mit ihm) eine Regierung von einer verstreuten Stammesgesellschaft in eine geschlossene globale Mission verwandelte

3. Die Idee eines praktischen Modells muss wiederbelebt werden. Sein Beispiel sollte nicht nur auf die Feier des Geburtstags des Propheten beschränkt bleiben, sondern auch in unserem täglichen Leben Anwendung finden: in der Politik indem wir uns gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit wehren; in der Wirtschaft indem wir Betrug und Wucher verbieten und in der Gesellschaft indem wir Solidarität fördern.

 

IQNA – Welche Botschaft lässt sich Ihrer Meinung nach aus dem Charakter und der Herangehensweise des Propheten (Friede sei mit ihm) in unserer heutigen Welt ableiten, die unter moralischen und sozialen Krisen leidet?

Die Welt leidet heute unter einem moralischen Verfall, der sich in verheerenden Kriegen, darunter dem Völkermord im Gazastreifen, Ausbreitung des zionistischen Rassismus, Zusammenbruch sozialer Beziehungen und Mangel an Gerechtigkeit manifestiert. Das Leben des Propheten (Friede sei mit ihm) ist Kompass der Leitung um die Menschheit vor diesem Zusammenbruch zu bewahren.

Die offensichtlichste Botschaft ist:

1. Moralische Werte sind Grundlage der islamischen Bewegung und keine Zivilisation kann auf der Grundlage von Unterdrückung, Tyrannei und Völkermord am unterdrückten Volk Palästinas aufgebaut werden, sondern auf Grundlage von Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl.

2. Die Unterdrückten sind die Achse des Wandels. Der Prophet (Friede sei mit ihm) begann seinen Aufruf mit den Armen und Schwachen und sie bildeten den Kern der islamischen Gesellschaft. Dies ist eine Lehre für die Nationen, dass echter Wandel bei den einfachen Menschen beginnt, wie es die Achse des Widerstands unter Leitung der Islamischen Republik Iran tut indem sie sich mit dem Jemen, Libanon, Irak, Palästina usw. zusammenschließt.

3. Der Islam ist ein globales humanitäres Projekt, dessen Botschaft nicht auf eine Zeit oder Ort beschränkt ist, sondern vielmehr dazu dient die gesamte Menschheit vor Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu retten.

4. Der Arroganz entgegenzutreten ist absolute Notwendigkeit. So wie der Prophet (Friede sei mit ihm) seinerzeit den Mächten der Tyrannei entgegen trat, müssen sich die Muslime heute allen Formen des Kolonialismus und Herrschaft entgegenstellen, sich von deren Vorbild an Geduld und Ausdauer inspirieren lassen und die Hegemonie der USA in der Welt brechen.

Der 1500. Jahrestag der Geburt des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch zivilisatorischer Meilenstein, der die Identität und globale Mission der islamischen Gemeinschaft wiederbelebt. Er bietet die Gelegenheit die muslimische Einheit zu betonen und sich von der Ethik des Propheten inspirieren zu lassen, um Gesellschaften aufzubauen und der heutigen Welt die Botschaft des Islam als Religion der Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Menschenwürde zu vermitteln.

Übersetzt ins Persische von Fereshteh Seddiqi

Übertragen vom Persischen ins Deutsche von Stephan Schäfer

 

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