IQNA: Der 35-jähriger Brite syrischer Abstammung Jihad al-Shami furhr am Donnerstag (1. Oktober) während des jüdischen Feiertags Eid Kippur mit seinem Auto in Fußgänger vor der Heaton Park-Synagoge in Manchester und erstach anschließend zwei Männer. (Quelle: Reuters)
Der Angriff im Manchester-Viertel Crumpsall ereignete sich nachdem sich Juden versammelt hatten um den Feiertag Jom Kippur zu feiern.
Während die Mitglieder der jüdischen Gemeinde den Verlust von Menschenleben betrauern und sich Sorgen um ihre Zukunft in Großbritannien machen, äußerten auch muslimische Bürger ihre Besorgnis darüber, dass sie zu Unrecht ins Visier genommen werden.
Der Vorsitzender des Manchester Jewish Leadership Council Mark Levy sagte gegenüber Reuters: Gestern, Donnerstag, wurden unsere schlimmsten Albträume Wirklichkeit.
Er fügte hinzu, dass sich die jüdische Gemeinde in den vergangenen zwei Jahren isoliert fühlte, da die Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Islamischen Widerstandsbewegung Palästinas (Hamas) im Gazastreifen auch die Straßen Großbritanniens beeinträchtigten.
Levy fuhr fort: Es ist derzeit sehr schwierig die Gefühle der jüdischen Gemeinde auszudrücken. Sie stellen ständig ihre Zukunft in Großbritannien in Frage.
Das Institute for Community Safety, das für die Sicherheit jüdischer Organisationen in ganz Großbritannien zuständig ist, verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 1.521 antisemitische Vorfälle – die zweithöchste Zahl innerhalb eines Sechsmonatszeitraums. Mehr als die Hälfte dieser Vorfälle standen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg, der auf die Hamas-Angriffe am 7. Oktober 2023 folgte.
Unterdessen ergab eine aktuelle Umfrage des Jewish Policy Research Institute, dass mehr als ein Drittel der britischen Juden ihre persönliche Sicherheit mittlerweile auf 0-4 in einer 10-Punkte-Skala einschätzen. Das ist fast eine Verdreifachung im Vergleich zu vor den Anschlägen vom 7. Oktober.
Der in Manchester lebende 28 jährige britische Muslim Dawood Taj erklärte gegenüber Reuters, dass das Land derzeit eine Zeit tiefer Besorgnis durchlebt.
Er sagte: Ich weiß wie sich die jüdische Gemeinde fühlt, wenn sie auf dem Weg zu ihrem Gotteshaus angegriffen wird. Das ist eines der schrecklichsten Dinge, die passieren können.
Taj drückte sein Mitgefühl für die jüdische Gemeinde aus, ist nun aber um seine muslimischen Familienmitglieder besorgt.
Die Islamophobie-Beobachtungsorganisation Tel Mama verzeichnete zwischen Juni und September 2025 913 Vorfälle, darunter 17 Angriffe auf Moscheen und islamische Einrichtungen.
Die Organisation gab Anfang des Jahres bekannt, dass islamfeindliche Vorfälle seit 2022 stark zunahmen.
Taj sagte: Ich habe Angst, dass jemand sie (seine Familienmitglieder) für das Geschehene verantwortlich macht und sie angreift. Ich glaube ich war noch nie so besorgt, aber jetzt mache ich mir solche Sorgen.
Die Londoner Polizei gab Anfang der Woche bekannt, dass sie ihre Präsenz rund um Synagogen und Moscheen verstärkte.
Zuvor hatten die britischen Behörden die Festnahme von drei Personen bekannt gegeben, die verdächtigt werden, am Anschlag auf eine Synagoge in Manchester am Donnerstagmorgen beteiligt gewesen zu sein, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.
Jihad Shami, 35, britischer Staatsbürger syrischer Abstammung, der als Täter des Angriffs auf die Synagoge identifiziert wurde, wurde am Tatort von der britischen Polizei getötet.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung gab die britische Anti-Terror-Polizei die Festnahme zweier etwa 30 jähriger Männer und einer etwa 60 jährigen Frau bekannt. Ihnen wird vorgeworfen Terroranschläge begangen, vorbereitet und dazu angestiftet zu haben.
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