
Mahmoud Al-Hashimi, Direktor des Al-Ittihad-Zentrums für Strategische Studien, schrieb in einer Notiz, die er IQNA zukommen ließ und die den Titel „Wie der Besuch von Thomas Barrack, dem US-Gesandten in Bagdad, zu interpretieren ist“ trug:
1. Die Reise fand am Sonntag, dem 1. Dezember 2025, statt und dauerte nur 70 Minuten.
2. Thomas Barrack ist ein Milliardär, rominenter US-Geschäftsmann und privater Immobilieninvestor. Er ist Gründer, Vorsitzender und CEO von Colony NorthStar. Barrack gilt als enger Freund und Verbündeter von Präsident Donald Trump und vertrat diesen in verschiedenen Fernsehsendungen. Er leitete auch Trumps Einweihungskomitee. Barrack ist libanesischer Abstammung.
3. Während Trumps Präsidentschaft wandelte sich die traditionelle US-Diplomatie hin zu einer sogenannten „Diplomatie der Interessen, Verträge und Investitionen“. Diplomatische Aufgaben wurden Personen übertragen, die den Präsidenten im Wahlkampf unterstützten. Im Rahmen dieser neuen, auf wirtschaftliche Interessen ausgerichteten Diplomatie lag der Schwerpunkt darauf, ihre Missionen in ihren Herkunftsländern durchzuführen. Es sei auch daran erinnert, dass die USA ihre diplomatische Präsenz weltweit reduzierten, da Trump dies als „unnötige Ausgaben“ betrachtete.
4. Die politischen Erklärungen, die die Besuche dieser Beamten oft begleiten, gleichen Flugblättern die darauf abzielen die allgemeine Politik der USA im Inland zu unterstützen und vom eigentlichen Zweck ihrer Reise abweichen können.
5. Besuche westlicher Beamter werden von zwei Arten von Nachrichten begleitet:
Erstens: Nachrichten, die direkt vom Beamten selbst stammen und oft diplomatischer Natur sind.
Zweitens: Nachrichten, die von Medien veröffentlicht werden, die mit dem US-israelischen Projekt verbunden sind und denen die meisten Nachrichten und Analysen vor der Reise zugespielt werden. Wir erinnern uns daran, wie acht Beamte der USA und Europa während der Umbrüche in Syrien den Irak besuchten und alle lediglich erklärten: „Der Irak muss sicher sein und was hier geschieht ist eine syrische Angelegenheit.“ Im Gegensatz dazu veröffentlichten Medien, die andere Ansichten vertraten verschiedene Analysen denen sich weitere anschlossen. Laut diesen Analysen hätten diese Beamten die Iraker über die Notwendigkeit informiert „den Widerstand zu entwaffnen und die Volksmobilisierungskräfte aufzulösen“. So weit dass behauptet wurde „das würde auch eine Veränderung des Irak mit sich bringen“. Diese Falschmeldungen wurden auch von einigen Politikern unterstützt.
6. Der Fokus von Baraks Reise nach Bagdad beschränkte sich auf die Themen Syrien und Libanon. Als Geschäftsmann ermutigte Barak die irakische Regierung den Handelsaustausch mit Syrien zu intensivieren, die syrischen Angelegenheiten dem syrischen Volk zu überlassen und die libanesische Wirtschaft zu unterstützen. Die „anderen Nachrichten“, die „nahestehenden Quellen“ zugeschrieben werden, entbehren jedoch jeglicher Grundlage.
7. Baraks Reise nach Syrien war von detaillierten Informationen zur syrischen Wirtschaft begleitet, so dass sogar versucht wurde Israel zum Stopp seiner Interventionen in Syrien zu bewegen.
8. Die aktuelle US-Diplomatie konzentriert sich darauf den Nahen Osten in Investitionszonen (attraktives Investitionsklima) umzuwandeln und Kriege zu vermeiden. In diesem Zusammenhang werden die militärischen Aktionen der USA lediglich als Druckmittel betrachtet und zielen nicht auf einen direkten Kriegseintritt ab.
9. Der US-israelische Angriff auf den Iran (Zwölf-Tage-Krieg) war das Ergebnis einer 40-jährigen Planung innerhalb des Irans mit dem Ziel eines Regimewechsels. Diese Planung scheiterte kläglich und eine erneute Annäherung an den Iran gestaltet sich schwierig, da dies das Ende Israels bedeuten und die Glaubwürdigkeit der USA in der Welt komplett untergraben könnte. Daher zielt jede Analyse des Angriffs auf den Iran darauf ab der Welt das Gefühl zu vermitteln, dass Israel weiterhin stark ist den Iran daran zu hindern die Widerstandsachsen zu unterstützen und den Iran ohne Vorbedingungen an den Verhandlungstisch in der Atomfrage zu bringen.
10. Die US-Diplomatie geht realistisch mit den Ereignissen um und plant derzeit den Irak als Investitionszone zu betrachten. Aus diesem Grund tätigten die USA während der Amtszeit von Sudani erhebliche Investitionen im Irak.
11. Die USA wissen mit Sicherheit, dass die verbleibenden Widerstandsachsen bereit sein werden Israel im Falle eines Angriffs auf den Libanon je nach militärischer Lage ohne Zustimmung jeglicher Art und Richtung zu unterstützen.
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