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Jede praktizierende Muslima ist eine Gefahr für den Westen!

23:39 - September 14, 2019
Nachrichten-ID: 3001679
„Der Westen“ ist ein medialer Kampfbegriff, deren Propagandisten ihren Zuhörern selten erklären, was er bedeutet. Da ist zwar sehr schwammig von Freiheit und Demokratie die Rede, aber das Wort Gerechtigkeit kommt nicht vor. Tatsächlich bedeutet „der Westen“ nichts anderes als die freie Ausbeutung der Menschheit durch den imperialistischen Kapitalismus bei Vorgaukeln von Volkswillen. Warum ausgerechnet die Muslima eine Gefährdung jenes weltweit mächtigen Machtapparates sein soll, kann anhand der islamischen Befreiungstheologie erläutert werden.

In der Anfangszeit des Islam herrschten brutalste Oligarchen in Mekka, die in urkapitalistischer Manier die Umgebung ausgebeutet haben. Götzendienst diente nur der Bereicherung der ohnehin Reichen, während die absolute Mehrheit der Menschen in Armut lebte. Als Prophet Muhammad aufgetreten ist, hat er sich vor allem für Gerechtigkeit engagiert. Seine Mission war nicht allein die Beziehung des Menschen zu Gott. Die damaligen Oligarchen hätten ihm sämtlichen Reichtum der Stadt vermacht, wenn er sich darauf beschränkt hätte. Doch seine Mission war Gerechtigkeit in Wahrhaftigkeit. Und das mochten die Kapitalisten nicht.

Die Verheißung von Gerechtigkeit war eigentlich allen Religionsverkündern Gottes gemeinsam. „Selig sind diejenigen, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden“, hatte bereits Jesus verkündet. Aber nun trat ein Mann Gottes auf, der die Gerechtigkeit auch in der Gesellschaft umsetzen wollte. In der Folge begannen die Oligarchen die Anhänger der Wahrheit auszugrenzen. Sie wurden boykottiert, sanktioniert und später in ein Tal ausgesetzt. Jeder Kontakt mit ihnen wurde verboten. Vor allem die Schwächsten in der Gesellschaft, die Sklaven und die Frauen, die von der Befreiungstheologie des Islam am meisten profitiert haben, wurden brutal verfolgt. Einer der berühmtesten Sklaven, der gefoltert worden ist, war Bilal, der spätere erste Gebetsrufer des Islam.

Doch die Verfolgung führte damals nur dazu, dass die Gerechtigkeitsliebenden immer mehr Anhänger bekamen. Und so entschloss man sich zu einem Mordkomplott und zur Vertreibung usw. Dieser Kampf zwischen den Herrschern dieser Welt und den Gerechtigkeitsliebenden hat seither nicht an Kraft eingebüßt. Auch heute werden antikapitalistische Befreiungsbewegungen verfolgt. Die heutige kapitalistische Diktatur übertrifft an Machtfülle alle früheren Formen von Diktaturen [1].

Schwächstes Glied in dieser kapitalistischen Versklavung sind junge Mädchen. Daher tritt der Kampf des Kapitalismus auch vor allem gegen jene schwächsten Glieder auf und will sie mit Kleidervorschriften belegen [2], natürlich unter dem Deckmantel von Freiheit und Integration.

Um die wahren Hintergründe von Kopftuchverboten für Kinder, bei denen man ein Zeichen setzen will, zu verstehen, muss man sich die Versklavung der Frau in einer kapitalistischen Gesellschaft ansehen. Es ist eine der subtilsten und gleichzeitig unmenschlichsten Versklavungen, die die Geschichte der Weiblichkeit jemals erlabt hat: Eine Frau muss ihren Körper zeigen, ein Mann muss ihn bedecken. Beides nützt dem Kapitalismus, der vor allem an niedere Instinkte appelliert. Den Höhepunkt dieser westlichen Dekadenz stellen Wiener Opernbälle mit den dort vorgeführten Kostümen dar [3]. Weiblichkeit muss betont und zelebriert werden. Tritt eine Nachrichtensprecherin schulterfrei auf, gilt das als schön und frei. Ein Nachrichtensprecher dürfte das nicht.

Im Kapitalismus muss alles und jedes „vermarktet“ werden, auch die Frau. Eine Frau, die ihre von Gott wunderschön gestalteten Lippen mit einem knallroten Farbstift verschandelt, gilt als frei (Lippenstiftkonsum dient dem Kapitalismus). Eine Frau, die behauptet, ihre von Gott gegebenen Lippen sind ohne Lippenstift viel schöner, schadet dem Kapitalismus. Eine Frau, die jedem neuen „Modetrend“ hinterherläuft, gilt als frei. Diese Art der Unterdrückung ist dem Kapitalismus so wichtig, dass die Vorstellung jener „Modetrends“ mehrere Male im Jahr in die Tagesschau erfolgt. Zieht aber eine Muslima sich in der Öffentlichkeit „neutral“ an, kleidet sich so, wie ihre Mutter und verbirgt ihre Schönheiten, da sie diese nur einem exklusiven, von ihr ausgewählten Personenkreis, zeigen möchte, dann schadet sie dem Konsum. Trägt sie ein Kopftuch und zeigt ihre Haare nicht jedem, schadet sie der Industrie, die der Frau einredet, dass sie wöchentlich ihre Haarform- und Haarfarbe ändern sollte. Kurz: Die Frau, die sich die Freiheit nimmt, ihre Schönheit nur demjenigen zu zeigen, den sie selbst auswählt, gilt als unfrei. Die Frau aber, deren Schönheit zum öffentlichen Schauobjekt wird, gilt als frei.

Diese Zusammenhänge hatten bereits die französischen Besatzer Algeriens erkannt. Franz Fanon hatte es im algerischen Widerstandskampf gegen den Kolonialismus erwähnt: „Jeder Schleier, der heruntergerissen wird, eröffnet dem Imperialismus einen neuen Horizont, der ihm bisher versagt war, bis sich ihm der gesamte algerische “Leib“ entblößt zeigt. Nachdem ein jedes Antlitz unverhüllt sichtbar wurde, wird sich die seitens der Okkupanten gehegte Hoffnung auf einen erfolgreichen Angriff um ein Zehnfaches verstärken. Immer dann, wenn sich eine Frau von ihrem Hidschab trennt, schwächt sie in Wirklichkeit die Existenz der algerischen Gesellschaft in ihrem Verteidigungssystem und teilt zudem dessen Zersetzung den Besatzungskräften mit. Jeder Schleier, der fällt und jedes Antlitz, welches sich den dreisten, ruhelosen Blicken des Eroberers darbietet, bedeutet, dass Algerien begonnen hat, seine Existenz zu verleugnen und die Vergewaltigung seitens seiner Besatzer akzeptiert. Jeder Schleier, der entfernt wird, ist ein Hinweis darauf, dass sich die Gesellschaft der Lehre ihres Besatzers unterwirft und bereit ist, sich dessen Befehl unterzuordnen und – in Gehorsam ihm gegenüber – die eigenen Sitten und Gebräuche zu ändern.“ [4]

Der imperialistische Apparat gewährte zum Zwecke der “Eroberung“ Hidschab-tragender Frauen Riesensummen. Zu Beginn stellen sie sich als angebliche Verteidiger der Frauen vor und versuchen mittels eigens verfasster Anekdoten, Witzen und Gedichten die Frauen mit Hidschab sowie deren Gatten als Überbleibsel der Epoche der Barbarei oder des Mittelalters abzustempeln und zu entwürdigen. Wer kennt nicht den in Deutschland kursierenden Witz, woran man ein türkisches Pferd erkennen würde. Die Antwortet lautet dann: „Am Kopftuch“. In den täglichen Serien sind die erfolgreichen klugen und gebildeten Frauen stets ohne Kopftuch, und das Kopftuchtragen ist eher ein Symbol der Putzfrau, unabhängig davon, ob der Spielfilm im Orient oder Okzident spielt. Oder haben Sie jemals eine erfolgreiche, Kopftuch-tragende, gebildete Frau in einem westlichen Spielfilm gesehen, die eine positive anspruchsvolle Rolle hatte?

Dieser Propagandafeldzug spiegelte sich auch darin wieder, dass jede Frau, die ihr Kopftuch auszieht, zu einer Art Heldin der westlichen Welt stilisiert wird. Das Kopftuch einer bekannten Muslima in Deutschland, das sie öffentlich abgelegt hat, hat es sogar bis ins Haus der deutschen Geschichte als Museumsobjekt geschafft. Eines der Tausenden von Kopftüchern, die deutsche Frauen voller Freude anziehen, wenn sie den Islam annehmen, wird nicht mit solch einem Medienaufwand unterstützt.

Doch alle diese Methoden können nicht verhindern, dass immer mehr Frauen ihre echte Weiblichkeit erkennen und das Kopftuch anziehen. Daher werden die kapitalistischen Zwangsmaßnahmen auch immer drastischer.

Die wahre Frau lebt in ihrer selbst gewählten Ehe und Familie ihre Weiblichkeit aus und möchte in der Gesellschaft nicht aufgrund ihrer Weiblichkeit beurteilt werden. Deshalb kleidet sie sich in der Ehe und Familie weiblich und in der Gesellschaft wie eine Nonne, die allen Menschen ein „tabu“ vorlebt. Wenn ausgerechnet diejenigen, die alle möglichen Körperteile mit Farben bekleckern, um deren Außenwirkung zu verstärken, den Muslimas vorwerfen, sie würden „sexistisch“ denken, wirkt das wie ein übler Scherz.

Der Islam setzt sich für Gerechtigkeit in allen Lebensbereichen ein. Insofern ist er hochpolitisch! Aber warum wird die kapitalistische Diskussion zum Thema Frau im Islam auf das Kopftuch bzw. die Kleidung reduziert? Besondere Schlaumeier versuchen sogar von einer islamischen Kleidermode zu profitieren. Warum werden nicht andere spezifische Frauenthemen des Islam angesprochen? Wie wäre es mit einem garantierten Müttergehalt und Mütterrente, selbst wenn sie nie für Fremde gearbeitet hat? Wie wäre es mit einem Hausfrauengehalt, auch wenn sie keine Kinder hat? Wie wäre es mit der Bezahlung der milchgebenden Mutter? Wie wäre es mit der Verpflichtung von Nachkommen, ihre alleinstehende Mutter nicht in ein Altersheim abzuschieben? Wie wäre es mit Prostitutions- und Pornoverbot, wobei die Konsumenten ebenfalls bestraft werden?

Es gäbe noch viele andere gerechtigkeitsfördernde Aspekte der Befreiungstheologie des Islam, die aber allesamt dem Kapitalismus widersprechen und dessen Unmenschlichkeit entlarven, so dass sie nicht angesprochen werden. Aber man wird das Licht Gottes auf Erden nicht ewig verdunkeln können!

[1] http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25613
[2] https://www.br.de/nachrichten/deutschlan...hverbot,RQpKzfT
[3] https://www.wiener-staatsoper.at/opernball/
[4] http://www.eslam.de/manuskripte/buecher/...als_festung.htm

 

http://www.muslim-markt-forum.de/t1754f2-Jede-praktizierende-Muslima-ist-eine-Gefahr-fuer-den-Westen.html

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