IQNA

Westjordanland: Protest gegen israelische Siedlung in Beita

8:14 - June 27, 2021
Nachrichten-ID: 3004385
Mit brennenden Reifen und Böllern gehen Palästinenser nachts gegen eine geplante Siedlung nahe Beita vor. Im von Israel kontrollierten Westjordanland leben inzwischen mehr als 650.000 Juden. Die UNO betrachtet die Siedlungen weithin als illegal.

Vor der Kleinstadt Beita im von Israel kontrollierten Westjordanland türmen sich die Autoreifen. Eine Gruppe palästinensischer Männer schichtet die Reifen auf und zündet den Haufen schließlich an. „Wir machen das so lange, bis der Rauch des Gummis in ihre Zimmer zieht“, sagt einer von ihnen. Er meint die jüdischen Siedler, die seit Mai auf der anderen Seite des Tales leben.

Die Palästinenser aus Beita haben sich eine neue Taktik überlegt, um sich gegen die ihnen verhassten Siedler zu wehren. Von Anbruch der Dunkelheit bis zum Morgen stiften sie Unruhe, um das Leben der Israelis unerträglich zu machen. Brennende Reifen, Hupen, Böller und grelle Laserstrahlen sind dabei ihre Mittel der Wahl. „Sie werden nicht auf unserem Land bleiben“, sagt ein Demonstrant, der sein Gesicht hinter einem Schal verbirgt.

Der neu errichtete Außenposten der Israelis trägt den Namen Eviatar, benannt nach einem Siedler, der 2013 in der Nähe von Beita erstochen wurde. Anfang Mai ließen sich gut 50 Familien dort nieder und errichteten Hütten und Zelte. Raad, ein junger Mann aus Beita, dachte anfangs noch, die Siedler würden nur „ein oder zwei Tage bleiben“. Aber in weniger als 48 Stunden hätten sie „mehr als 20 Wohnwagen aufgestellt“.

Schon kurz nach der Ankunft der ersten Siedler in Eviatar gab es täglich Proteste, die regelmäßig in Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten endeten. Laut dem palästinensischen Roten Halbmond wurden dabei vier Palästinenser getötet und mehr als 300 verletzt. Die Bewohner von Beita, einem 17.000-Einwohner-Ort südlich von Nablus, verfolgen aber nun ihre neue Strategie: Anstatt tagsüber zu protestieren treffen sie sich nachts, um die Siedler wach zu halten.

Im von Israel kontrollierten Westjordanland leben inzwischen mehr als 650.000 Juden. Die UNO betrachtet die Siedlungen weithin als illegal.

 

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