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Islamisches Erbrecht: Größerer finanzieller Nutzen für Frauen

10:40 - June 21, 2023
Nachrichten-ID: 3008545
Teheran (IQNA)- Ein Beispiel für Gerechtigkeit ist das wirtschaftliche Gleichgewicht. Das Erbrecht des Korans berücksichtigt die Bedürfnisse des Einzelnen und dementsprechend basiert die Erbschaft im Islam auf Gerechtigkeit und nicht auf Gleichheit.

Mohammad Ali Rezaei Esfahani sprach über Erbschaftsfragen im Islam, was Sie im Folgenden lesen können:

Vor dem Islam wurde das Erbe nicht an Frauen und Kinder verrteilt, da diese beiden Klassen keinen Einfluss auf den Krieg hatten, aber nach dem Islam wurde mittels des 7. Verses der Sure Nisa das Erbrecht für Frauen offenbart.

Das Prinzip der Vererbung liegt im Islam bei der Frau, denn die genaue Interpretation des Korans lautet: „Zur Erwähnung wie das Vermögen der Frauen,  Anteil (Erbe) eines Sohnes ist gleich dem Anteil zweier Töchter“ (Nisa': 11). Das heißt ursprünglich wird der Anteil der Tochter gezählt, obwohl das Ergebnis sein kann dass das Erbe der Frau die Hälfte des Erbes des Mannes ausmacht.

Die Wahrung der Gerechtigkeit steht im wirtschaftlichen Gleichgewicht. Auch im koranischen Erbrecht wurden die Bedürfnisse des Einzelnen berücksichtigt. Daher basiert die Vererbung im Islam auf Gerechtigkeit und nicht auf Gleichheit. Allerdings stellt sich die Frage: Warum erben Männer doppelt so viel wie Frauen?

In manchen Fällen ist das Erbe eines Mädchens und einer Frau das gleiche wie das eines Mannes, in manchen Fällen sogar um ein Vielfaches höher. Etwa in Fällen, in denen Eltern zu gleichen Teilen ein Sechstel erben. Wenn jemand stirbt und ihr Vater und ihre Tochter zurückbleiben, erbt der Vater ein Sechstel und die Tochter fünf Sechstel!

Eine systemische Herangehensweise an die Familie und ein tiefer Blick zeigen, dass die Aufteilung des Erbes der Gerechtigkeit und dem wirtschaftlichen Gleichgewicht dient und im Gegensatz zu den Zweiflern die Frau schließlich einen größeren Anteil am Vermögen erhält, weil die Frau von einer Seite erbte eine Mitgift und Unterhalt erhält und ebenfalls keine Verantwortung der Versorgung der Kinder hat.

Doch obwohl Männer doppelt so viel erben, müssen sie Unterhalt, Mitgift, Heirat und Kinderbetreuung zahlen.

In den Überlieferungen wurde geantwortet, dass die Funktion des Erbes einer Tochter darin besteht, zu sparen und dass die Funktion des Erbes eines Sohnes darin besteht auszugeben und nach koranischer Sicht werden Frauen immer reicher und Männer immer ärmer, wenn Männer und Frauen dasselbe Erbe erhalten und das wirtschaftliche Gleichgewicht in der Gesellschaft wird zugunsten der Frauen.

Einer der Fehler der Kritiker des Erbrechts im Koran besteht darin, dass sie Gesetz und Wert verwechseln und einen Wert aus dem Erbrecht abgeleiteten.

Das Gesetz dient dazu, die sozialen Beziehungen zwischen den Menschen einer Gesellschaft zu regeln und es erfolgt nach Weisheit und Zweckmäßigkeit insbesondere, da diese Weisheit von Gott, dem absolut Weisen, geschaffen wurde sodass die Diskussion über das Erbe keinen wirkliche Basis hat. Aber seine Grundlage ist rechtlicher Natur und dient der Schaffung von Gleichgewicht und Gerechtigkeit in der Ökonomie.

 

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