IQNA: Laut Euro News kämpfen Muslime in ganz Europa mit einer alarmierenden Welle des Rassismus, die durch die Verbreitung „antiislamischer Rhetorik“ angeheizt wird. Das ergab eine von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) veröffentlichte Umfrage, in der fast die Hälfte der muslimischen Befragten angab, kürzlich diskriminierende Behandlung erlebt zu haben.
Eine Umfrage unter 9.600 Muslimen aus 13 Mitgliedstaaten ergab, dass Rassismus und Diskriminierung in den meisten Bereichen ihres Lebens präsent sind.
Sie berichteten, dass ihre Kinder in der Schule gemobbt wurden oder Ungleichheiten beim Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten und beim Mieten oder Kauf eines Hauses erlebten.
„Wir erleben eine alarmierende Zunahme rassistischen und diskriminierenden Verhaltens gegenüber Muslimen in Europa“, sagt Sirpa Raoti, Direktorin der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Dieses Problem wurde durch die Konflikte im Nahen Osten verschärft und durch die menschenverachtende antiislamische Rhetorik auf dem gesamten Kontinent verschärft.
Ein Gespräch mit Muslimen aus Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlanden, Spanien und Schweden, die an dieser Umfrage teilnahmen, ergab dass 47 % von ihnen in den fünf Jahren bis 2022 rassistisches Verhalten erlebt haben. Zuvor lag dieser Wert im Jahr 2016 bei lediglich 39 %.
„Wir stellten fest, dass sich die Situation für Muslime verschlechtert und das Leben als Muslim in der EU immer komplizierter wird“, sagte Vida Bresnovciute, eine der Autorinnen der Umfrage.
In Österreich, dem Land in dem die ausländerfeindliche Freiheitliche Partei (FPÖ) kürzlich die meisten Stimmen für eine einzelne Partei gewann, gaben 71 % der befragten Muslime an in letzter Zeit Zeuge rassistischen Verhaltens geworden zu sein.
Im Nachbarland Deutschland, wo die konservative Alternative für Deutschland an Macht gewinnt, gaben 68 Prozent der Befragten an Diskriminierung erlebt zu haben.
In den 13 befragten Mitgliedsländern sprachen 39 % der Muslime von Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und 41 % gaben an, dass sie in Berufen arbeiten für die sie höher qualifiziert sind.
Etwas merh als ein Drittel der Befragten (35 %) gab an, dass sie aufgrund von Diskriminierung kein Haus kaufen oder mieten konnten. Im Jahr 2016 lag dieser Wert bei lediglich 22 %.
Auch die Folgen dieses Rassismus sind weitreichend. Mehr Muslime leben in Armut, sind in überfüllten Häusern zusammengepfercht und arbeiten 2,5-mal häufiger nur mit befristeten Verträgen.
Die Wahrscheinlichkeit die Schule vorzeitig zu verlassen ist bei Muslimen in der gesamten EU dreimal so hoch wie bei der Gesamtbevölkerung.
Laut Vida Bresnovciute sind auch die Erfahrungen junger Muslime sehr besorgniserregend. Mehr als die Hälfte der in Europa geborenen Muslime (55 %) gaben an, dass sie sich in den letzten fünf Jahren bei der Arbeitssuche diskriminiert fühlten, was darauf hindeutet, dass sie trotz gleicher Fähigkeiten und Sprachanforderungen nicht gleich behandelt werden.
Außerdem berichteten Frauen, die religiöse Kleidung wie entprechend der islamsiche Regel ein Kopftuch zu tragen über höhere Diskriminierungsraten auf dem Arbeitsmarkt und bei Frauen im Alter von 16 bis 24 Jahren, die Kleidung entsprechend ihrer Religin tragen, stieg die gemeldete Diskriminierungsrate auf 58 %.
Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte fordert die Mitgliedstaaten endlich dazu auf härtere Strafen für Diskriminierung und Hassverbrechen in Betracht zu ziehen.
Zusammengenommen zeigen diese Berichte, dass Rassismus und Rassendiskriminierung in der gesamten EU zu einem dauerhaften Phänomen geworden sind, das angegangen werden muss und dass das Problem nicht ohne klare Anstrengungen verschwinden wird.
4244152