IQNA: Am 12. Juli ereignete sich in der spanischen Stadt Pira ein verheerender islamfeindlicher Vorfall. Die Pira-Moschee, Symbol der lokalen muslimischen Gemeinde, wurde in Brand gesteckt. Die Behörden werteten den Vorfall als Hassverbrechen. (Quelle: eurasiareview)
Während der Vorfall von der muslimischen Gemeinschaft und den Behörden weithin verurteilt wurde, gab es in den sozialen Medien Indiens beunruhigende Reaktionen. Dieses hasserfüllte Ereignis geht über lokale Grenzen hinaus und offenbart die erschreckende globale Ausbreitung der Islamophobie – eine Hasskrise, die mehr erfordert als nur passives Zuschauen. Sie erfordert prinzipiellen Widerstand und gemeinsames Handeln aller Länder.
Islamophobie ist kein isoliertes Problem mehr. Der Brand in Pira ist lediglich der jüngste Brennpunkt einer wachsenden Welle des Hasses, die keine nationalen Grenzen kennt. Dieser Gewaltakt gegen eine Moschee in Spanien ist eine traurige Erinnerung daran, dass Intoleranz und Bigotterie, einmal in einem Teil der Welt gesät, leicht auch anderswo Wurzeln schlagen können. Vom Aufstieg rechtsextremer politischer Bewegungen in Europa bis zur Verbreitung extremistischer Ideologien in Südasien ist die globale Landschaft zunehmend von einer Atmosphäre des Hasses gegen Muslime geprägt. Der Brand in Pira ist symptomatisch für ein größeres, tieferes Problem, das nicht ignoriert oder als Zufall abgetan werden kann.
Was diesen Anschlag besonders bemerkenswert macht, ist seine symbolische Bedeutung. Die Pira-Moschee ist nicht nur ein Gotteshaus; sie repräsentiert den jahrhundertelangen Beitrag des Islam zur europäischen Zivilisation. Das Erbe des Islam in Spanien und Europa ist reich und tiefgreifend – von Wissenschaft über Kunst und Architektur bis hin zum interreligiösen Dialog. Die einst blühende islamische Gemeinschaft Andalusiens, in der Muslime, Juden und Christen koexistierten und florierten, ist historisches Zeugnis dafür, wie unterschiedliche Kulturen und Religionen in gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit leben können. Der Brand einer Moschee in Spanien ist nicht nur ein Verbrechen gegen eine Gemeinschaft; er ist ein Angriff auf eine gemeinsame Geschichte und gemeinsames Erbe, das Jahrhunderte zurückreicht.
Darüber hinaus stellt dieser Gewaltakt das Konzept europäischer Identität in Frage. Manche mögen Europa als Bastion der christlichen Zivilisation darstellen, doch diese Sichtweise ignoriert das dynamische und facettenreiche Gefüge, das die Geschichte des Kontinents prägte. Von der Mathematik und Astronomie bis hin zu Literatur und Philosophie spielten islamische Gelehrte eine zentrale Rolle für die intellektuelle und kulturelle Blüte Europas im Mittelalter. Das Erbe Andalusiens, insbesondere Spaniens, lässt sich weder auf eine Randerscheinung der Geschichte reduzieren noch durch Gewalttaten auslöschen. Wer diese Erinnerung verteidigt und sich den Kräften der Intoleranz widersetzt, steht auf der richtigen Seite der Geschichte und der Menschheit.
Schweigen angesichts solchen Hasses bedeutet Komplizenschaft mit den Tätern. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere Menschenrechtsorganisationen und internationale Beobachter, muss Stellung beziehen. Der Brand in der Pira-Moschee erfordert, wie ähnliche Vorfälle weltweit, eine Reaktion nicht nur der lokalen Regierungen und betroffenen Gemeinden, sondern der gesamten internationalen Gemeinschaft. Menschenrechte können nicht an nationale Grenzen gebunden sein.
Der vielleicht beunruhigendste Aspekt des Brandes in der Pira-Moschee sind die Reaktionen in einigen indischen sozialen Medien. Sie verdeutlichen einen beunruhigenden Trend: Export von Hass. Social-Media-Konten, die mit der Hindutva-Bewegung in Indien in Verbindung stehen, zeigen in den letzten Jahren zunehmende Sympathie für rechtsextreme Bewegungen im Ausland, darunter auch europäische Bewegungen, die sich gegen Muslime richten. Dies ist nicht nur ein spanisches oder gar europäisches Problem, sondern ein globales. Wenn in Indien ein Mob die Zerstörung einer Moschee in Spanien begrüßt, ist dies nicht länger nur ein indisches Problem. Es ist ein Warnsignal dafür, dass extremistische Ideologien beginnen Grenzen zu überschreiten, Intoleranz zu verbreiten und ein Klima der Angst und Spaltung auf globaler Ebene zu schüren.
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