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Im IQNA-Webinar erwähnt:

Indonesiche Professorin beschreibt drei wichtige Lehren aus dem aufgezwungenen 12-Tage-Krieg gegen den Iran

10:26 - July 22, 2025
Nachrichten-ID: 3013211
Teheran (IQNA)- Dina Suleiman wies darauf hin, dass der von den USA und Israel gegen den Iran aufgezwungene Krieg auch ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft ist. Sie erklärte: Die Notwendigkeit von Autarkie, unabhängiger Diplomatie und Überprüfung des Vertrauens in internationale Institutionen sind drei wichtige Lehren aus dem Kampf zwischen Recht und Gesetzlosigkeit. Für Länder wie den Iran und andere Nationen der Welt sind diese Ereignisse nicht nur politische Niederlagen, sondern auch klare Lehren.

IQNA: Das internationale Webinar „Würde und Autorität des Iran: Botschaft jenseits von Raketen“ fand am 19. Juli, bei IQNA in Anwesenheit des Leiters des Akademischen Dschihad und einer Reihe von Professoren verschiedener Universitäten aus aller Welt statt.

Nach dem von Israel und den USA dem Iran aufgezwungenen 12-Tage-Krieg wurde vond er Internationalen Koran-Nachrichtenagentur (IQNA) ein Webinar mit Themen wie „Irans legitime Verteidigung im internationalen Rechtssystem“, „Operation Wahrhaftes Versprechen 3 und Veränderung der strategischen Gleichungen der Region“ und „Ermordung von Wissenschaftlern: Beweis für die Unterdrückung des Irans und Verstoß gegen das Völkerrecht“ veranstaltet.

Dieses Webinar fand online in Anwesenheit von Professor Ali Montazeri, Leiter des Akademischen Dschihad, als Gast des IQNA Mobin Studios statt. Im virtuellen Teil gab es Präsentationen einer Gruppe von Universitätsprofessoren und Analysten aus verschiedenen Ländern.

Talal Atrisi, Professor an der Lebanese University; Daniyal Youssef, Professor für Politikwissenschaft an der International Islamic University of Malaysia; Dina Suleiman, Professorin für Internationale Beziehungen an der University of Pajajaran, Indonesien; und Iyad Abu Nasser, Analyst Palästina, waren Sprecher des virtuellen Teils dieses Webinars.

Dina Suleiman, Doktorin der Internationalen Beziehungen an der Padjadjaran-Universität in Indonesien, sprach in ihrem Videovortrag über „Operation Wahrhaftes Versprechen 3 und verändernde strategischen Gleichungen in der Region“ und erklärte: Der aufgezwungene Krieg gegen den Iran ist auch ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft. Wenn die Struktur der UN, insbesondere durch das Vetosystem, nicht reformiert wird, die Organisation nicht verpflichtet wird ihre Vorschriften unparteiisch umzusetzen, wenn kein Mechanismus zur Rechenschaftslegung für Völkerrechtsverletzer geschaffen wird, dann beschreiten wir einen Weg, der in eine Zukunft ohne Gerechtigkeit, ohne Frieden und ohne Vertrauen führt.

Unten können Sie das Video der Rede dieser indonesischen Professorin mit persischen Untertiteln sehen.

Die vollständige Übersetzung ins Deutsche der Rede von Dina Suleiman, Professorin an der Padjadjaran-Universität in Indonesien, im Folgenden:

Meine Damen und Herren

Gegrüßt seien Sie und die Barmherzigkeit Gottes und sein Segen sei auf euch

Ich spreche heute zu Ihnen, nicht nur als Geopolitikerin, sondern auch als jemand, der sich Sorgen über den moralischen Zusammenbruch unseres sogenannten internationalen Systems macht. Lassen Sie mich mit einer Szene aus dem Juni 2025 beginnen. Die Welt verfolgte hoffnungsvoll die Fortschritte bei den Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den USA.

Nach Jahren der Spannungen und Misstrauens äußerten sich beide Seiten zufrieden mit dem Verlauf der Gespräche. Es bestand eine reale Chance auf eine friedliche Einigung. Doch mitten in diesen Gesprächen startete Israel einen überraschenden Militärangriff auf den Iran. Kurz darauf schlossen sich die USA an und bombardierten iranische Atomanlagen, die unter der rechtlichen Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) standen.

Jetzt frage ich Sie:

Ist das die wahre Bedeutung von Diplomatie?

Funktioniert das Völkerrecht so?

Aus rechtlicher Sicht ist die Antwort eindeutig: Die Angriffe stellten einen klaren Verstoß gegen Artikel 4 Absatz 2 der UN-Charta dar, der die Anwendung von Gewalt gegen Souveränität und territoriale Integrität von Staaten verbietet.

Professor Marko Milanovic, bekannter Experte für internationales Recht, bezeichnete das Vorgehen Israels als „Verbrechen der Aggression“, das im globalen Rechtssystem als eines der schwerwiegendsten Verbrechen gilt.

Doch die Reaktion internationaler Institutionen wie der UN, der IAEA und anderer Akteure, die Anspruch auf eine globale Ordnung erheben, war Schweigen.

Schweigen angesichts einer Aggression.

Schweigen angesichts der Ungerechtigkeit.

Eine Stille, die beredter war als alle Worte.

Schlimmer noch: Auch humanitäre Gesetze wurden verletzt.

Berichten zufolge zielten die Angriffe auch auf zivile Gebiete in der Nähe von Militärstandorten.

Der verheerendste Fall war der Bombenanschlag auf ein Fahrzeug des Roten Halbmonds, das humanitäre Hilfe lieferte. Dies war ein klarer Verstoß gegen die Vierte Genfer Konvention, die humanitäre Missionen in Kriegszeiten schützt. Es handelte sich nicht nur um eine illegale Tat, sondern wahrscheinlich um ein Kriegsverbrechen.

Und dennoch gaben die internationalen Institutionen lediglich vage Erklärungen ab und riefen zu „Zurückhaltung“ und „Deeskalation“ auf. Sie weigerten sich die Täter zu nennen. Sie weigerten sich ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen. Und mit dieser Weigerung offenbarten sie ihr wahres Gesicht.

 

Indonesiche Professorin beschreibt drei wichtige Lehren aus dem aufgezwungenen 12-Tage-Krieg gegen den Iran

 

Meine Damen und Herren

Dies betrifft nicht nur den Iran. Es ist Teil eines umfassenderen Musters, das wir seit Jahren auch in Palästina beobachten.

Seit über 75 Jahren ist das Volk Palästina Opfer illegaler Besatzung, Zerstörung von Häusern, Belagerung und militärischer Gewalt. Tausende sind gestorben. Millionen leben ohne Grundrechte. Der UN-Sicherheitsrat konnte jedoch aufgrund des US-Vetos keine wirksamen Maßnahmen ergreifen.

Im Gegensatz dazu verteidigte der Iran stets die Sache Palästina.

Nicht aus politischem Interesse. Nicht um Macht zu erlangen. Sondern aus moralischer Pflicht! Der Iran unterstützt das Recht des Volkes Palästina sich der Besatzung zu widersetzen, in Würde zu leben und ein freies Leben zu führen.

Doch was hat der Iran als Gegenleistung für diesen Widerstand erhalten?

Sanktion!

Drohung!

Und nun ein direkter Angriff auf sein Territorium. Ohne Konsequenzen für die Angreifer.

Warum?

Denn die Spielregeln sind nicht für alle gleich.

Einfacher Vergleich:

Als der Iran Uran auf 60 Prozent anreicherte, und das auch noch zu friedlichen Zwecken, sah er sich mit der Verurteilung und Sanktionen der IAEA konfrontiert. Doch als Israel die Anlage in Natanz zerstörte, die unter der Aufsicht der IAEA stand, veröffentlichte die IAEA lediglich einen technischen Bericht. Keine Verurteilung. Keine weltweite Empörung.

Dies nennt man „Doppelmoral“ und Doppelmoral zerstört die Legitimität internationaler Institutionen.

Wie können wir diesen Institutionen vertrauen, wenn sie für die einen das Gesetz durchsetzen und den anderen erlauben zu tun, was sie wollen?

Seien wir ehrlich:

Die UN und die IAEA wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Versprechen gegründet eine weitere Katastrophe zu verhindern. Doch ihre Struktur spricht eine andere Sprache.

Der UN-Sicherheitsrat räumte fünf Ländern ein Vetorecht ein: den USA, Großbritannien, Frankreich, China und Russland.

Dieses Veto lähmt die globale Gerechtigkeit, insbesondere in Fällen, in denen Verbündete dieser Mächte involviert sind.

Und die Agentur, die eine technische und unparteiische Institution sein sollte, steht unter dem Druck politischer Interessen, insbesondere der USA und ihrer europäischen Verbündeten.

Daher müssen wir fragen:

Sind diese Institutionen wirklich unparteiisch?

Oder handelt es sich lediglich um einen juristischen Schein, schöne Fassade, die die hässliche Wahrheit des Machtspiels verbirgt?

Für Länder wie den Iran und andere Nationen des Globalen Südens sind diese Ereignisse nicht nur politische Rückschläge, sondern auch klare Lehren:

Eigenständigkeit ist unerlässlich!

Unabhängige Diplomatie ist Notwendigkeit.

Und Vertrauen in internationale Institutionen muss neu bewertet werden.

Gleichzeitig ist diese Krise auch ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft.

Wenn die Struktur der UN, insbesondere das Vetosystem, nicht reformiert wird,

die Agentur nicht verpflichtet wird ihre Vorschriften unparteiisch durchzusetzen,

kein Mechanismus zur Rechenschaftspflicht für Völkerrechtsverletzer geschaffen wird,

Dann begeben wir uns auf einen Weg, der in eine Zukunft ohne Gerechtigkeit, ohne Frieden und ohne Vertrauen führt.

Meine Damen und Herren

Was wir erleben ist mehr als ein Krieg zwischen Ländern. Es ist ein Kampf zwischen Recht und Gesetzlosigkeit. Ein Kampf zwischen Gerechtigkeit und Heuchelei. Irans Verteidigung Palästinas ist nicht nur eine geopolitische Position! Es ist eine prinzipielle. Es bedeutet sich gegen das Schweigen zu stellen, wenn Kinder in Gaza bombardiert werden. Es bedeutet „Nein!“ zu zur Arroganz von Mächten zu sagen, die das Recht ignorieren, weil es ihnen nicht gefällt.

Lassen wir uns nicht von den glanzvollen Reden in New York und Wien täuschen. Hören wir auf die Stille während Bomben fallen. Hören wir auf mangelnde Gerechtigkeit in den Korridoren des Sicherheitsrats und antworten wir nicht mit Verzweiflung, sondern mit Klarheit:

Jetzt ist die Zeit für Reformen.

Jetzt ist die Zeit für ehrliche Leitung.

Und jetzt ist es an der Zeit, sich an die Seite der Unterdrückten zu stellen, auch wenn das nicht gerade populär ist.

Vielen Dank

und Friede sei mit euch und Barmherzigkeit Gottes und sein Segen

 

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