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Wer nicht Märtyrer wird, der wird sterben

9:09 - January 06, 2020
Nachrichten-ID: 3002099
Der rein materialistische Blick auf die Geschehnisse lässt die Blickenden erblinden und dadurch das tiefe Wesen der Ereignisse übersehen.

Ein Beitrag von Yavuz Özoguz

Der Begriff Märtyrer war und ist in allen Religionen ein besonders heiliger Begriff. Der arabische Begriff Märtyrer [Schahid] ist gleichbedeutend mit Zeuge. Ein Märtyrer bezeugt durch sein Martyrium die Wahrheit, er ist ein Blutzeuge; Begriffe, die es in allen Sprachen und allen Kulturen gibt. Und wäre das Christentum nicht vom kapitalistischen Materialismus in die Ecke einer unmoralischen Anpassung verdrängt worden, würden auch Christen diesen Begriff weiterhin voller Dankbarkeit verwenden. Märtyrer ist im Islam ein Muslim, der bei der Ausübung seiner Religion vom Feind der Wahrheit getötet wird, sei es im Krieg zur Verteidigung der Muslime und der Unterdrückten oder sei es während eines zivilen Einsatzes, bei dem er Opfer eines Anschlages der Feinde der Wahrheit wird. Auch ein Pilger, wenn er während der Pilgerfahrt [Hadsch] verstirbt oder eine Mutter, die beim Gebären stirbt, gilt als Märtyrer. Der Märtyrer durchlebt keine Todeszwischenphase, wie der Normalsterbliche, sondern geht direkt ins Paradies ein. Er hat die höchste Stufe der Ergebenheit vorgelebt. Der im Krieg oder durch Terror gewaltsam getötete Märtyrer bedarf weder der rituellen Vollkörperreinigung des Verstorbenen noch des Leichentuchs. Er wird so bestattet, wie er verstorben ist, denn er ist rein! [1] Der Geliebte hat sich mit seiner Geliebten wiedervereinigt. Jeder wird eines Tages sterben, daran zweifeln nicht einmal Atheisten, aber derjenige, der den wahren Sinn des Lebens verstanden hat, der die höchste Stufe der Liebe durch den Schöpfer allen Seins anstrebt, dem wird ein Sterben gewährt wie sein Leben, als Zeuge für die Wahrheit.

Diese abstrakte Darstellung findet immer wieder ihre Bestätigung in den Märtyrern der Zeit, wie jüngst beim US-Terroranschlag am Flughafen Bagdad. Darin steckt eine große Chance zur Befreiung des Irak [2] aber auch noch viel mehr. Beim Sinn des Lebens ist es von entscheidender Bedeutung, dass es der Mensch selbst sein wird, es wird seine eigene Seele sein, die ihn eines Tages anklagt für das Versäumte oder Unterlassene wie auch für die Unterstützung von Falschheit. Es ist wie bei einer Prüfung, bei der man nur deshalb durchfällt, weil man sich die einfachsten Dinge vorher nicht angesehen hat. Wenn man das weiß, wird man nicht auf den Prüfer sauer sein, sondern ausschließlich auf sich selbst und seine Versäumnisse. Wäre hingegen die Prüfung so schwer, dass man sie gar nicht bestehen konnte, selbst bei noch so intensiver Vorbereitung, wird sich der Unmut gegen andere richten. So ist es auch im Leben und der Lebensaufgabe.

Niemand soll jemals die Chance erhalten behaupten zu können, er hätte die Falschheit nicht erkennen können und Paradies auf Erden wäre nicht möglich gewesen. Es gehört zu den theologischen Notwendigkeiten, dass der Erlöser eines Tages erscheint und Paradies auf Erden verwirklicht. Dann werden alle Menschen (auch die Verstorbenen in der Todeszwischenphase, die alles sehen und hören können) erkennen, dass der Einsatz für Wahrheit und Wahrhaftigkeit eben nicht sinnlos gewesen wäre, hätten sie es nur getan. Doch solch ein Martyrium hat viele weitere Effekte, die mit dem Wesen jenes Martyriums zusammenhängen.

So haben die USA ihr aktuelles Verbrechen begangen, damit ihr Einfluss im Irak gewahrt bleibt. In Wirklichkeit wird genau dieses Verbrechen dazu führen, dass die USA ihren Einfluss nicht nur im Irak, sondern in der gesamten Region verlieren werden, und das wird Ausmaße erreichen, die sich die Westliche Welt heute noch gar nicht vorstellen kann. Das Verbrechen wurde von Israel bejubelt, weil der Irrglaube herrscht, dass Israel dadurch geschützt worden wäre. Tatsächlich war jenes Verbrechen nur eine Beschleunigung zum Ende des zionistischen Apartheidsstaates.

Doch die Wirkungen gehen weit über die Region hinaus. Die ganze Welt konnte erkennen, dass die USA tatsächlich der „Große Satan“ sind, für den sie Imam Chomeini einstmals ausgerufen hat [3]. Damals hat es kaum jemand glauben wollen.

Auch Deutschland ist direkt betroffen, nicht allein wegen 120 deutscher Soldaten, die im Irak stationiert sind, sondern auch für die Verbrechen, die deutsche Politiker unterstützen. Zunächst hat die Bundesregierung mit ihrem SPD-Außenminister ein gewisses Verständnis für das Verbrechen geäußert und den Iran beschuldigt [4]. Mit Unterstützung der zionistischen Springer-Presse konnte jenes „Verständnis“ zumindest bei einem Teil der deutschen Bevölkerung aufrechterhalten werden. Doch das ist nicht das Wesen von Martyrium und Blutzeugenschaft. Das wahre Martyrium ist derart, dass niemand sich herausreden kann, er hätte es nicht gewusst. Es bedurfte keiner 24 Stunden und schon droht der US-Präsident ganz offen mit Kriegsverbrechen, die er begehen will, falls Iran sich für das Verbrechen rächen sollte. Die Drohung ist so offen, dass selbst einige deutschen Blätter es nicht mehr verheimlichen können [5], und nicht einmal die Springerpresse kann das reinwaschen. Allein die Androhung von Kriegsverbrechen ist ein Völkerrechtsverbrechen! Und plötzlich steht die Bundesregierung als klarer und eindeutiger Unterstützer von Verbrechern da. Jetzt kann niemand mehr behaupten, er hätte es nicht gewusst. Wer jetzt noch amerikanische Produkte ohne ernsthaften Bedarf konsumiert, z.B. Coca-Cola trinkt, macht sich zum Komplizen von Verbrechern.

Das Wesen des wahren Martyriums ist derart. Jeder muss sich entscheiden. Ein Ausweichen ist nicht möglich. Die Bundesregierung hat sich entschieden weiterhin an der Seite derjenigen zu stehen, die nicht nur international Verbrechen über Verbrechen begehen, sondern auch Deutschland den Wirtschaftskrieg erklärt haben. Und genau dafür wird die Seele eines jeden Mitverantwortlichen ihn eines Tages anklagen; ein Tribunal, vor dem es kein Entrinnen gibt. Und genau so werden sich alle freuen, die sich auf die Seite der Wahrheit gestellt haben, selbst diejenigen, die irrtümlicherweise glauben, an keinen Gott oder einen dreieinigen Gott zu glauben. Denn der Einsatz für die Wahrheit im Herzen und mit dem gesamten Wirken ist eine Zeugenschaft für die Wahrheit. Die Wahrheit aber ist allein Gott.

Drei Stunden vor seinem Martyrium, als Märtyrer Qasim Sulaymani sein Hotel in Damaskus nach Bagdad verließ, schrieb er ein kurzes Gebet und ließ es neben seinem Spiegel liegen:

O Allah, lass mich nicht alleine;
O Allah, nimm mich an.
O Allah, ich bin so gespannt auf Dich. Die Begegnung welche Musa (a.).machtlos gemacht hat, so dass er nicht stehen und atmen konnte....
O Allah, nimm mich reinherzig an.

Und so gilt: Wer nicht Märtyrer wird, der wird sterben.

[1] http://www.eslam.de/begriffe/m/maertyrer.htm
[2] Die grandiose Chance zur Befreiung des Irak aus der Verfluchung durch Zaynab
[3] http://www.eslam.de/begriffe/g/grosser_satan.htm
[4] https://www.sueddeutsche.de/politik/bund...imani-1.4744415
[5] https://www.businessinsider.de/politik/t...iegsverbrechen/

 

http://www.muslim-markt-forum.de/t1816f2-Wer-nicht-Maertyrer-wird-der-wird-sterben.html#msg5319

Stichworte: iqna ، Märtyrer ، Materialismus ، islam ، paradies ، Erlöser ، martyrium
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