IQNA

Berühmte Gelehrte der islamischen Welt / 10

Geschichte der Koranübersetzung auf dem Balkan

22:43 - December 12, 2022
Nachrichten-ID: 3007392
Teheran (IQNA)- Den Koran auf Arabisch zu lesen, war für viele Muslime in nicht-arabischsprachigen Ländern eine große Herausforderung. Die Übersetzer versuchten ihnen das Lesen und Verstehen zu erleichtern durch Übersetzen des Korans in verschiedene Sprachen. Aber Verbot des Lesens von Übersetzungen des Korans in den zwanziger und dreißiger Jahren durch muslimische Gelehrte war eine ernsthafte Herausforderung in dieser Richtung.

Die Muslime des Balkans (der Balkan besteht normalerweise aus den Ländern Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien und Slowenien) erbten die Traditionen des osmanischen Islam einschließlich des Übersetzungsverbots des Korans. Dieses Embargo begann als der Großmufti von Albanien 1924 eine Fatwa (bindendes islamisches Gesetzurteil) herausgab, das das Lesen von Koranübersetzungen durch Muslime verbietet und all dies in einer Situation, in der die meisten albanischen Muslime noch nicht mal wussten, wie man den Koran auf Arabisch gut liest und versteht und wegen der erstickenden Atmosphäre hatten sie damals nicht den Mut, an eine Übersetzung des Korans zu denken.

Die hartnäckigen Positionen bezüglich des Verbotes der Übersetzung des Heiligen Korans wurden jedoch nach und nach beseitigt und 1937 wurde in Sarajevo die erste Übersetzung des Heiligen Korans von zwei berühmten muslimischen Gelehrten, Muhammad Banga und Jamaluddin Cavucevic, veröffentlicht und danach wurde die Übersetzung des Korans aus dem Arabischen von einer neuen Generation von Gelehrten weitergeführt, die mehr als 10 Übersetzungen erreichte.

So war es auch bei den albanischen Muslimen. Ein berühmter nationalistischer Aktivist namens „Ilo Mitek Chafzezi“ übersetzte den Koran aus dem Englischen und veröffentlichte 1921 den ersten Teil. Er erklärte sein Ziel muslimische Albaner ihren christlichen Brüdern näher zu bringen. Damit wollte er den Koran den Christen in albanischer Sprache zugänglich machen.

Chaferzi versuchte wie Micho Lobibratic bei seiner Übersetzung treu und ehrlich zu sein. Chafarzis Übersetzung ins Albanische kam für Religionswissenschaftler in Albanien unerwartet.

Ende der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden exegetische Übersetzungen des Korans fortgesetzt, bis die Kommunistische Partei 1944 an die Macht kam und die Übersetzung des Korans bis 1991 verhinderte.

Nach der Aufhebung des Embargos für die Übersetzung des Korans in nichtarabische Sprachen in der Balkanregion und der Akzeptanz von Übersetzern und Schriftstellern zur Übersetzung der Bedeutungen des Korans wurden zahlreiche Übersetzungen nacheinander vorgelegt und es entstand ein harter Wettbewerb wer die beste Übersetzung des Korans liefert.

Was die Frage der Übersetzung zwischen zwei ethnischen Gruppen mit muslimischer Mehrheit in der Balkanregion (Bosnier und Albaner) aufwarf, war die Übersetzung des Heiligen Koran durch Nicht-Muslime mit nationalistischen Motiven, die eine ideologisch-nationalistische Botschaft hatte und darauf abzielte Muslime zum Teil von ethnischen Organisationen oder Identitäten auf dem Balkan zu machen.

Hier finden wir die erste serbische Übersetzung des Korans, die von Micho Lobibratić (1829-1889) verfasst und nach seinem Tod 1895 in Belgrad veröffentlicht wurde mit dem Ziel Muslime in Bosnien oder wie er die Mohammedaner des serbischen Volkes nannte dazu zu bringen sich der Jirga des ethnischen Landes Serbien anzuschließen.

 

IQNA

captcha