Laut IQNA unter Berufung auf die Website vom Landkreis Husseini ist die Forschungsbereitschaft der Orientalisten und ihr Eifer etwas über die Kulturen anderer Nationen zu lernen unabhängig von ihren Zielen und Motiven, über die es unterschiedliche Ansichten gibt, was aber nicht Tatsache zunichte macht, dass Orientalisten mit der Aufzeichnung des arabisch-islamischen Erbes und seiner Vergessenheit einen großen Dienst leisteten, so dass kein Forscher ein genaues und klares Bild der Situation der arabischen und östlichen Länder in verschiedenen historischen Perioden zeichnen kann ohne ihre Reiseberichte in ihren Ländern zu studieren und zu erforschen.
Wir schauen uns den Reisebericht von William Kenneth Loftus an, einem englischen Orientalisten, der 1849 als Mitglied des internationalen Komitees zur Bestimmung der Grenzen des Irak und des Irans den Irak besuchte und seinen Reisebericht in dem Buch Travels and Researches of Chaldea and Shush veröffentlichte. Nachforschungen in Chaldäa und Susiana, die 1857 in London veröffentlicht wurden.
Vergleich der sozialen Situation von Nadschaf und Karbala
Laftus besuchte 1853 die heilige Stadt Nadschaf und wurde von Darvish Pascha, einem türkischen Mitglied der Internationalen Grenzkommission und Tahir Bey, dem Militärgouverneur von Hella, mit einer Gruppe türkischer Soldaten begleitet. Anschließend reiste er mit derselben Karawane, die ihn nach Nadschaf begleitete auch nach Karbala.
Loftus schreibt, dass die Route der direkten Straße zwischen Nadschaf und Karbala durch die Randgebiete der Sahara führt, aber aus Angst vor den Beduinen nur selten befahren wird. Andererseits hatten die Wasserreservoirs von Al-Handiya (einer Region in der Provinz Karbala), die soweit das Auge reichte, seine Aufmerksamkeit erregt. Als er den Stadtrand von Karbala betrat, beschrieb er die Schönheit des Stadteingangs, der von Gärten und Palmen umgeben war und hielt ihn für schöner als den Eingang Nadschafs. Er hält Karbala aufgrund der vielen Gebäude außerhalb der Stadtmauern für sicherer vor Angriffen durch Beduinenstämme.
Loftus beobachtet auch in den Außenbezirken von Karbala eine Reihe von Öfen, die zur Herstellung von Ziegeln verwendet wurden und seiner Meinung nach ähnelten sie in Form und Größe babylonischen Ziegeln.
Bei seiner Ankunft in Karbala wurde dieser englische Orientalist vom Gouverneur und einer Reihe von Regierungsangestellten und Ältesten herzlich willkommen geheißen und er übernachtete mit seiner Gruppe in einem Gästehaus namens Sarai wo ihm zu Ehren Kaffee und Pfeifen bereitgestellt wurden, bestehend aus Reis, gekochtem Gemüse in verschiedenen Formen und Fleischplatten, alles mit Zitronensaft gewürzt, erklärt er ausführlich. Sie aßen alle diese Gerichte und dann endete das Essen mit einer großen Schüssel Getränke.
Nach dieser Gastfreundschaft machte Loftus mit seiner Gruppe einen Spaziergang durch die Stadt und erwähnte dann den Mut und die Tapferkeit von Imam Hussain (AS) am Tag von Ashura und sein Martyrium mit seiner Familie und seinen Gefährten und dass Imam Sajjad (AS) am Tag von Ashura überlebte. Und die Sadats (Nachfahren Imam Husseins) in Karbala waren ihre Nachkommen.
Anschließend beschreibt er den Hof und die Kuppel von Imam Hussain (a.s.) und sagt, dass sie vom Design her der Kuppel des Hofes von Imam Ali (a.s.) sehr ähnlich sind, ihr aber in puncto Dekoration und Qualität überlegen gebaut wurden und die einzige Kuppel von Matla in Karbala steht und dass eines ihrer drei Minarette (bezogen auf das berühmte Minarett von Al-Abd) abgenutzt ist und kurz vor dem Einsturz steht.
Gewalt des osmanischen Herrschers gegen Bevölkerung von Karbala
Laftus führt dies auf den al-Manakhor-Vorfall während der Herrschaft von Najib Pascha zurück, der sich sechs Jahre vor Laftus‘ Einmarsch in Karbala ereignete.
Das Wichtigste, was Loftus zu diesem Vorfall auf seiner Reise erwähnt, ist, dass Tahir Bey, der türkische Militärgouverneur von Helle, der Loftus auf seiner Reise begleitete, um ihn zu beschützen, ihm diesen Vorfall erzählte, weil er einer der anwesenden Offiziere in diesem Fall war und eine Beförderung wegen Grausamkeit und Gewalt bei der Unterdrückung von Menschen erhielt.
Tahir Bey erzählte ihm, dass er drei der Revolutionäre mit eigenen Händen getötet habe während seine Männer siebzig Menschen aus Karbala, darunter Kinder und Frauen, aus den Orten an denen sie Zuflucht suchten vertrieben und dann alle getötet hätten. Laftus beschreibt die Folgen und Auswirkungen dieses Vorfalls, einschließlich der Beschädigung und Zerstörung von Häusern und Moscheen! Er sah die Spuren von Bomben an den Mauern des Geländes und die verbrannten Palmenstämme.
Bestattungsriten in Karbala gemäß Beschreibung Laftus
Laftus dokumentiert auch sorgfältig das Phänomen der Beerdigungen aus anderen Städten nach Karbala und sagt, dass diese Zeremonie im Allgemeinen dem ähnelt was in Nadschaf geschieht, aber die Zahl der in Karbala begrabenen erreicht nicht die Zahl der in Nadschaf begrabenen Menschen.
Das Merkwürdige dabei ist, dass Laftus den Bestattungsprozess in Karbala so beschreibt, dass diese Bestattung auf unangemessene Weise erfolgt und die notwendigen Maßnahmen nicht ergriffen werden, weil die begrabenen Körper schnell und hastig mit Erde bedeckt werden und die notwendigen Zeremonien und Aufmerksamkeit nicht durchgeführt werden. Ihm zufolge sind die Gräber dort lose und man sieht Hunde und Schakale beim Ausheben der Gräber und Särge und Leichen werden in den Ecken der Stadt zurückgelassen im Gegensatz zu anderen Friedhöfen im Osten, wo Leichen im Allgemeinen gepflegt werden.
Jafar al-Khalili erklärt die Worte von Laftus und sagt: Bei diesem Thema geht es nicht so sehr um Fürsorge und Aufmerksamkeit, sondern um die Natur des Landes Karbala. Der Boden von Karbala ist nass und weich und es ist schwierig ein Loch darin zu graben ohne dass Wasser durchdringt. Daher galt der Friedhof aufgrund der Luftfeuchtigkeit als in der Nähe der Wüste gelegen und wurde weit von der Stadt entfernt angelegt, obwohl die Belohnung für die Bestattung in Karbala in der Nähe des Stadtzentrums und der Grabstätte von Aba Abdullah und seinem edlen Bruder Abbas (A.S.) höher ist.
Beerdigung in Karbala, Großer Wunsch der Muslime
Trotz alledem sagt Laftus, dass sie die Leichen weiterhin zur Beerdigung nach Karbala brachten, weil der Wunsch hier begraben zu werden, das heißt in der Erde mit der das Blut von Imam Hussain (AS) vermischt ist einer der größten Wünsche von Muslimen ist und der höchste aller Werte.
Laftus erwähnt, dass es vor dem Tor von Karbala eine kleine Gebetshalle gab, die an der Stelle errichtet worden sein soll an der Imam Ali (a.s.) in seinem Zelt einen berühmten Traum hatte und daher wird diese Gebetshalle (Alis Zelt) genannt.
Laftus beschreibt den Ort als ein zwölfeckiges Gebäude mit sechs Eingängen, umgeben von einem Balkon mit einem auf Säulen gestützten Dach. Als Laftus und seine Gefährten diesen Ort betreten wollten, forderte einer der Diener sie auf ihre Schuhe auszuziehen, aber der türkische Offizier, der sie begleitete tat dies nicht und als einer der Diener ihm die Bedeutung dieses Ortes beschrieb antwortete der türkische Beamte unhöflich: „Meine Schuhe sind nicht schmutziger als euer schmutziger Gebetsraum.“ Dieses Verhalten vermittelt ein klares Bild vom Ausmaß der Tyrannei und Verspottung Heiligtümer durch die Osmanen.
Wirtschaftliche Situation von Karbala im 19. Jahrhundert
Laftus ignorierte die wirtschaftliche Situation von Kerbela nicht und sagte, dass die Märkte von Kerbela voller Getreide und Waren sind, die von Pilgern aus der ganzen Welt dorthin brachten. Er weist auch darauf hin, dass die Stadt berühmt für die Herstellung von Schmuck und filigranen Schnitzereien auf Austern ist, die vor der Küste Bahrains im Persischen Golf gefangen wurden.
Laftus verließ Karbala und reiste weiter nach Bagdad. Er beschrieb den letzten Anblick, an den er sich aus Karbala erinnert. Laftus sagt, dass er die Stadt kurz vor Sonnenaufgang verließ und ihre schwachen Strahlen auf die goldene Kuppel von Imam Hussein (a.) und die Kuppel von Abbas (a.) fielen, die dunkelblaue Kacheln hatte und noch von einer dicken Nebelschicht umgeben war, und dieses letzte Bild war es, dass ihn an Karbala erinnerte.
Übersetzt ins Persische von Mohsen Haddadi
Übertragen vom Persischen ins Deutsche von Stephan Schäfer
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