Laut IQNA hat eine Reihe gezielter Angriffe auf afghanische Schiiten in den letzten Monaten große Besorgnis in der afghanischen Schiiten- und Hazara-Gemeinschaft ausgelöst.
Allein im letzten Monat wurden bei zwei verschiedenen Angriffen in einer vorwiegend von Schiiten und Hazara bewohnten Region in der iranischen Nachbarprovinz Herat vier schiitische Geistliche und vier Frauen getötet.
Taliban-Sicherheitsbeamte sagten, dass an diesen Angriffen unbekannte bewaffnete Personen beteiligt waren. Aber keine Gruppe übernahm die Verantwortung für diese Attentate.
Zuvor hatte die Terrorgruppe ISIS in mehreren Fällen die Verantwortung für Angriffe auf Schiiten, einschließlich ihrer Moscheen und Kulturzentren, übernommen. Kürzlich gab World Human Rights Watch in einem Bericht bekannt, dass die Terrorgruppe ISIS die Verantwortung für mehrere Bombenanschläge und bewaffnete Angriffe gegen die Hazaras im Jahr 2022 übernahem, bei denen mindestens 700 Menschen getötet und verletzt wurden.
Einige Aktivisten der afghanischen Hazara- und Schiiten-Gemeinschaft werfen den Taliban vor, nicht in der Lage zu sein, für Sicherheit für Schiiten und Hazara zu sorgen. Viele Hazara-Schiiten glauben, dass sich ihre Sicherheitslage mit der Ankunft der Taliban verschlechterte und dass Schiiten jeden Tag Ziel von Terroranschlägen sind und dass es keine Behörde gibt, die für ihre Sicherheit sorgt. Die Taliban unternahmen in dieser Hinsicht bisher nichts Wirksames und werden beschuldigt Hazara-Schiiten getötet zu haben oder ihrer Ermordung zugestimmt zu haben.
„Mohammed Motahari“, der Vorsitzende des Herat Shia Ulema Council in Westafghanistan, sagte kürzlich, dass die Taliban-Behörden nach den jüngsten Angriffen auf Schiiten, insbesondere Gelehrte zugesichert hätten, dass sie strengere Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit ergreifen würden. Er fügte hinzu: Taliban-Beamte versprachen den schiitischen Gelehrten der Provinz Herat Waffen und Sicherheitspersonal zur Verfügung zu stellen.
Der Vorsitzende des schiitischen Ulema-Rates von Herat sagte auch über die Ziele des schiitischen Terrors: Takfiri-Terroristengruppen verfolgen unterschiedliche Ziele, einschließlich der Hetze der schiitischen Gemeinschaft gegen die Regierung und umgekehrt, was die Regierung pessimistisch gegenüber der schiitischen Gemeinschaft macht.
Konstruktiver Umgang der Schiiten mit dem Islamischen Emirat
Schiiten machen 30 % der Bevölkerung Afghanistans aus und nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 schlugen die schiitischen Ältesten durch Analyse der Situation und Berücksichtigung der Interessen des Landes den Weg der Interaktion und des Kompromisses mit den Taliban-Regierung ein und die Rolle dieser Interaktion besteht in der Aufrechterhaltung der Souveränität. Die Taliban sind unbestreitbar. Zweifellos ist diese Situation für viele Strömungen nicht günstig, und eines der Hauptmotive von Terroranschlägen gegen Schiiten insbesondere gegen Gelehrte könnte darin bestehen, die Richtung der allgemeinen Politik der Schiiten im Zusammenspiel mit der Taliban-Regierung zu ändern.
Terroranschläge gegen Schiiten und die Ermordung schiitischer Gelehrter unter der Herrschaft der Taliban, die leider darauf bestehen, die Rechte anderer Religionen insbesondere der Schiiten zu verweigern, bringen die Feinde der afghanischen Nation einem Erfolg bei der Schaffung religiöser Konflikte näher. Daher kann die Schaffung eines Religionskrieges eines der Ziele dieser Terroranschläge sein.
Hazara-Schiiten in Afghanistan fordern die Anerkennung des „Genozids an den Hazaras“ durch die UN und die internationale Gemeinschaft. Sie fordern die UN und die internationale Gemeinschaft auf besondere Mechanismen in Betracht zu ziehen, um Angriffe gegen diese Menschen zu stoppen und ihre Sicherheit zu gewährleisten, indem sie den Völkermord an den Hazaras anerkennen.
Richard Bennett, der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Menschenrechte, verurteilte die Ermordung schiitischer Geistlicher in Herat und erklärte, dass er diese Morde untersuchen werde, aber das Büro der UN in Afghanistan reagierte noch nicht auf die Ermordung schiitischer Geistlicher in diesem Land.
Hojjat al-Islam wa al-Muslimin Issa Mazari, einer der schiitischen Gelehrten Afghanistans und Leiter des Tabian Center for Cultural and Social Activities sagte in einem Interview mit IQNA über die Motivation der Täter bei der Ermordung schiitischer Persönlichkeiten und Gelehrter in Afghanistan: „Leider namen die Morde in Afghanistan insbesondere in der Provinz Herat während der Republik-Regierung Afghanistans stark zu aber in der Zeit des Islamischen Emirats ging die Zahl der Morde deutlich zurück, aber noch immer sehen wird Morde.“ Mazari fügte hinzu: Die jüngsten Angriffe in Herat, bei denen eine Reihe schiitischer Gelehrter ins Visier genommen wurden verfolgten konkrete Ziele.
Ziele der Terroristen Schiiten zu terrorisieren
Er fuhr fort: „Das erste Ziel der Terroristen besteht darin, religiöse Differenzen in der Gesellschaft zu schüren und wollen den Anschein erwecken, dass die Sunniten hinter diesen Angriffen stecken. Anderes Ziel ist es, Unterschiede zwischen den Schiiten und den islamischen Emiraten der Taliban zu schaffen. Sie wollen den Eindruck erwecken, das Islamische Emirat habe keinen Platz für die Schiiten während ihr Verhalten und Umgang mit den Schiiten seit Beginn der Regierung der Taliban sehr gut und menschlich ist.
Er fuhr fort: Wir sahen bisher keinen besonderen Druck der Taliban-Behörden gegen die Schiiten aber die Opposition versucht die Schiiten davon zu überzeugen, dass die Taliban nicht auf ihrer Seite sind. Sie versuchen zu unterstellen, dass die Behörden des Islamischen Emirats hinter diesen Attentaten stecken.
Zu den weiteren Zielen der Täter dieser Verbrechen fügte Hojjat-ul-Islam Mazari hinzu: „Die Terroristen glauben, dass die Islamische Republik ihre Beziehungen zu den Taliban überdenken könnte, wenn der Terror der Schiiten anhält. Aufgrund der Tatsache, dass Herat an den Iran grenzt, liegt der Fokus der Terroristen auf Herat, um die Beziehungen zwischen Iran und Afghanistan zu zerstören.“
Entstehung Spannung zwischen Iran und Taliban
Er betonte: Der Blick des Islamischen Emirats auf den Iran ist viel ernster geworden als in der Vergangenheit und es versucht die Kapazitäten Irans, insbesondere aus wirtschaftlicher Sicht auszunutzen und die wirtschaftliche Interaktion zwischen Iran und Afghanistan nimmt zu. Bei ihrer jüngsten Reise in den Iran wurde die afghanische Delegation von den Iranern gut aufgenommen, was ein Zeichen für die Vertiefung der bilateralen Beziehungen ist.
Mazari fügte hinzu: „Terroristen glauben, dass sich mit der Ermordung von Schiiten die Sicht der Iraner auf die Taliban ändern wird und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sich anspannen und der Ausbau der Zusammenarbeit verhindert wird. Andererseits zielt jeder Terror, jede Explosion und jede Unsicherheit in Afghanistan darauf ab, das Islamische Emirat zu schwächen und seine Ineffizienz herbeizuführen. Sie wollen sagen, dass die Taliban nicht in der Lage sind, für Sicherheit zu sorgen und die Bürgerrechte der Menschen zu schützen und damit als illegitim erscheinen lassen.
Notwendigkeit einer entschiedenen Konfrontation zwischen Taliban und Terroristen
Er sagte über die Pflicht der Taliban, mit der Unsicherheit und dem Terror der Schiiten umzugehen: Wir sagten immer, dass das Islamische Emirat versuchen sollte, Schritte zur Sicherheit aller Menschen in Afghanistan zu unternehmen. Sie sollten den Hinweisen nachgehen und die Terroristen identifizieren und hart bestrafen. Der Umgang mit den Tätern dieser Verbrechen sollte entschlossen und öffentlich erfolgen und interne und externe Täter/Mittäter sollten identifiziert werden.
Dieser afghanische Geistliche fuhr fort: Es ist die Pflicht des afghanischen Volkes vor Ort zu sein! Die Menschen sollten mit der Regierung interagieren, verdächtige Bewegungen melden und vor Ort sein, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Das Interview führte Mohsen Haddadi
4187279