Israelische Flugzeuge versprühen giftige Chemikalien auf Felder im Gazastreifen
Nach dem in London basiertem Nachrichtdienst Middle East Eye haben israelische Agrarflugzeuge vier Tage hintereinander das Gebiet in nächster Nähe zu dem Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und den von Israel besetzten Gebieten versprüht. Das berichtete Press TV.
In dem Bericht hieß es nach Augenzeugenberichten, dass die Frequenz des Sprays von der Windrichtung bestimmt wird und dass das Spray innehält, wenn es regnet oder der Wind aus der entgegengesetzten Richtung weht.
Der 47- jährige palästinensische Bauer Jusef Abu Maghadid sagte: „Sie fangen nur dann entlang des Zaunes zu sprühen an, wenn der Wind aus Westen kommt, das heißt, Richtung palästinensisches Land weht, damit das Unkrautvernichtungsmittel ein größeres Gebiet unseres Landes abdeckt. Aber wenn der Wind aus Osten kommt, dann hören sie sofort auf, denn sonst würden sie selber geschädigt werden.“
Das israelische Verteidigungsministerium verteidigte dieses Vorgehen unter dem Vorwand, dass es notwendig sei, Vegetation zu zerstören, welche den Soldaten die Sicht auf das Land verdecke.
Maghadid sagte, dass israelische Behörden seit Jahren mit verschiedenen Taktiken die Ernten im östlichen Ackergebiet absichtlich zerstörten.
„Wir haben dieses Theater schon seit Jahren, alle paar Wochen schicken sie uns Drohnen, die unser Land besprühen und dadurch die Ernte schädigen, damit sie das Gebiet besser überwachen können. Manchmal wird das ein paar Tage vor der Erntezeit gemacht... Man kann sich vorstellen, welche Verluste wir tolerieren müssen.“
Palästinensische Bauern haben es auch mit ständigen Tränengasattacken zu tun, die von israelischen Streitkräften, die entlang des Zaunes eingesetzt sind, ausgeführt werden.
Rechte Gruppen berichteten, dass Israel seit vielen Jahren durch die Luft in der Nähe von palästinensischen Ackerland Pflanzenvernichtungsmittel versprüht, wobei diese Aktion typischerweise ohne vorherigen Hinweis oder Warnung an die palästinensichen Bauern ausgeführt wird.
Israel sprüht, wenn der Wind aus Westen kommt, wodurch die Chemikalien tief in den Gazastreifen, sogar bis zu 1200 Meter in den Streifen hinein, geweht werden.“, sagte ein Aktivist.
Die Forschungsgruppe „Forensic Architcture“ (gerichtsmedizinische Architektur) fand 2019 heraus, dass seit 2014 das Räumen und Zerstören von Acker- und Wohnland in der Nähe der Ostgrenze des Gazastreifens durch unangekündigtes Versprühen von Verpflanzenvernichtungsmitteln vervollständigt wurde.
Die in London ansässige Agentur untersuchte über ein Jahr, welche Auswirkungen das Versprühen von Pflanzenvernichtungsmitteln entlang der Grenze zum Gazastreifen für die Umwelt und das Gesetz hat.
Die Agentur sagte: „Dieses Vorgehen hat nicht nur ganze Flecken von früher ackerbarem Land entlang des Zaunes zerstört, sondern auch Ernte und Ackerland hunderte Meter weit in das palästinensiche Ackerland hinein. Das Ergebnis ist der Verlust des Lebensunterhalts der Bauern.“
Der Gazastreifen ist seit Juni 2007 von Israel besetzt. Etwa 40 000 Palästinenser sind offensichtlich von dem Ackerland als ihrem einzigen Lebensunterhalt abhängig.
Die Situation verschlechterte sich, als Israel 2021 einen weiteren Angriff gegen Gaza unternahm. Das palästinensische Landwirtschaftsministerium schätzte, dass die militärischen Angriffe einen Verlust von 204 Millionen Dollar im landwirtschaftlichen Sektor der Region verursacht hatte.
Der ortsansässige Bauer Iyad Abughleba sagte: „Wir haben noch immer mit den Folgen der letzten Gaza-Attacke zu kämpfen, bei der durch die Beschüsse und Einebnungen des Landes großer Schaden entstanden war und auch damit, dass wir elf Tage lang uns nicht um unsere Felder aufgrund der Attacken kümmern konnten, und dann kommt noch Israels Entschluss dazu, die Grenzen zu schließen und Exporte zu verhindern. Wir sind nicht für ein weiteres Jahr bereit, wo unsere Felder kontinuierlich zerstört werden.“
