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Massive Zerstörung muslimischer Geschäfte im indischen Bundesstaat Gujarat

9:34 - October 14, 2025
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IQNA- Nach den jüngsten Zusammenstößen zwischen Muslimen und Hindus im westindischen Bundesstaat Gujarat rissen die örtlichen Behörden rund 200 Geschäfte im Besitz von Mitgliedern der muslimischen Gemeinde ab.

IQNA: Die indischen Behörden zerstörten nach konfessionellen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Hindus im westindischen Bundesstaat Gujarat fast 200 Geschäfte von Angehörigen der muslimischen Gemeinde. (Quelle: Al Jazeera)

 

Die örtlichen Behörden erklärten, die Zerstörung ist eine „Aktion gegen Beeinträchtigung öffentlichen Eigentums“ und gegen die an der Gewalt vom 24. September Beteiligten gewesen.

Im vergangenen Monat kam es in einem Dorf des Bundesstaates zu Zusammenstößen, weil Hindu-Extremisten in den sozialen Medien einen beleidigenden Beitrag veröffentlicht hatten, in dem sie sich über die in den letzten Wochen von Muslimen gestartete Kampagne „Ich liebe Mohammed“ lustig machten.

 

Mehrere Muslime wurden beschuldigt aus Protest gegen den beleidigenden Posten Steine geworfen und Eigentum zerstört zu haben. Ladenbesitzer erklärten gegenüber Al Jazeera Live jedoch, dass ihre Geschäfte auf Grundstücken errichtet wurden die ihnen rechtmäßig gehörten und betonten, dass sie sich nicht an den Gewalttaten beteiligt hätten.

 

Muqteeem Malik, Bewohner des Dorfes Bahyal, berichtete gegenüber  Al Jazeera, dass die Behörden 18 Geschäfte seiner Familie abrissen, obwohl das Grundstück auf den Namen seines Großvaters eingetragen war. Sie verfügten über alle notwendigen Dokumente, um ihre Eigentumsverhältnisse nachzuweisen und betrieben die Geschäfte seit etwa 25 Jahren und zahlten regelmäßig die Nebenkosten.

 

Er fügte hinzu: Sie zerstörten unsere Geschäfte wegen der Zusammenstöße zwischen Hindus und Muslimen. Wir begingen kein Verbrechen und sind auf keinem Video der Gewalt zu sehen. Keiner von uns hat sich die Zusammenstöße auch nur angesehen. Wir sind völlig unschuldig.

 

Er fügte hinzu, dass ihm ein Einkaufszentrum auf dem Markt gehört und er dadurch zwischen 10 und 20 Millionen Rupien (112.000 und 225.000 Dollar) verlor. Er sagte, er erhielt eine Abrissverfügung und wurde aufgefordert seine Eigentumsdokumente innerhalb von zwei Tagen einzureichen.

 

Er sagte: Als ich die Dokumente vorlegen wollte weigerten sich die Beamten sie anzunehmen. Nachdem ich protestierte nahmen sie sie an und gaben mir eine Quittung, aber ignorierten die Dokumente völlig. Sie zielten gezielt auf Muslime ab.

 

Mustafa Malik, ein 70-jähriger Händler aus dem Dorf, sagte, die Behörden rissen seinen Laden trotz seiner Bitten ab. Er fügte hinzu, dass man ihm sagte, dass der Laden um jeden Preis abgerissen wird.

 

Er sagte gegenüber Al Jazeera Live: Ich verlor 200.000 Rupien (etwa 2.250 Dollar). Ich habe vor mich an den Obersten Gerichtshof zu wenden, weil ich das Gefühl habe, dass uns niemand von den Behörden zuhören will. Wenn wir versuchen mit ihnen zu sprechen sagen sie, sie würden Befehle von höheren Stellen entgegennehmen.

 

Sabir Qabilwala, muslimischer Leiter und ehemaliges Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Gujarat, half einigen Ladenbesitzern die Abrissanordnungen vor dem Obersten Gerichtshof anzufechten.

 

Qabilwala erklärte gegenüber Al Jazeera Live, dass es sich bei den Geschehnissen um Muslime auf die gleiche Weise handelte wie es die Regierung der Bharatiya Janata Party (BJP) in anderen Teilen des Landes taten.

 

Er fügte hinzu: Sie führen Ausreden wie Unruhen an um Geschäfte zu zerstören, obwohl sie selbst diejenigen sind die die Unruhen planten.

Er betonte dass diese Zerstörungen auf keinerlei Gesetzen beruhen.

 

Qabilwala verglich die Zerstörung muslimischer Geschäfte und Häuser durch die indische Regierung mit den Aktionen der israelischen Besatzer im Gazastreifen und sagte: Es gibt keinen Unterschied zwischen der israelischen Regierung und der Regierung der Bharatiya Janata Party in Indien. Die Menschen sollten sich dessen bewusst sein.

 

Die Landesregierung behauptete jedoch die Abrissaktion habe sich nicht gegen Muslime gerichtet. Innenminister Harsh Sanghavi erklärte die Abrisse seien eine strikte Maßnahme gegen asoziale Elemente und illegale Übergriffe und betonte, dass weiterhin rechtliche Schritte gegen illegale Aktivitäten eingeleitet würden.

 

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Stichworte: Indien ، muslime ، Hindus ، Zusammenstöße ، Geschäfte
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