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Weltweite Verurteilung des Kopftuch-Verbots bei den Olympischen Spielen in Paris

11:04 - October 08, 2023
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Frankreich verbat die Verwendung des Kopftuches für Sportlerinnen, die an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen und diese Entscheidung löste, wie auch andere Maßnahmen der französischen Regierung gegen Muslime im Land eine Welle der Verurteilung aus.

Frankreich, wo etwa 10 Prozent der 67 Millionen Einwohner Muslime sind, steht mit seiner jüngsten Entscheidung, seinen Sportlerinnen das Tragen des islamischen Kopftuchs bei den Olympischen Spielen zu verbieten, erneut im Rampenlicht.

Die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera gab in einer Fernsehsendung bekannt, dass französische muslimische Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen kein Kopftuch tragen dürfen.

Diese Entscheidung rief erneut heftige Reaktionen hervorgerufen und entfachte die Debatte über Menschenrechtsverletzungen ebenfalls erneut.

Paris ist vom 26. Juli bis 11. August 2024 (5. bis 23. August 1403) Austragungsort der Olympischen Sommerspiele.

Der Sportverband „Islamische Solidarität“, zu dem auch die Mitgliedsländer der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) gehören, äußerte am 2. Oktober seine tiefe Besorgnis über die jüngste Entscheidung der Regierung, französischen Sportlerinnen das Tragen des Kopftuches bei der bevorstehenden Olympiade in Paris zu verbieten.

In seiner Erklärung betonte der Verband, dass dieses Verbot den Grundsätzen der Gleichheit, Inklusivität und Achtung der kulturellen Vielfalt widerspreche, für die die Olympischen Spiele stehen.

Dies geschah, nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 29. September bekannt gab, dass es keine Beschränkungen für das Tragen des Kopftuches oder anderer religiöser oder kultureller Kleidung gibt.

Die Position des IOC wurde vom ehemaligen marokkanischen Premierminister Saad al-Din al-Othmani und der Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Marta Hurtado, gelobt.

Hurtado sagte in einer Erklärung: „Niemand sollte einer Frau vorschreiben, was sie tragen will und was nicht. Diese diskriminierenden Maßnahmen gegenüber einer Gruppe können schädliche Folgen haben.“

Idris Al-Wahabi, Generalsekretär der Spanischen Föderation islamischer Religionsausschüsse in Ceuta, Marokko, sagte dass solche Entscheidungen Frankreichs darauf abzielen, Muslime im Allgemeinen und Marokkaner im Besonderen zu provozieren und wies darauf hin, dass Marokkaner die größte Gruppe von Muslimen in Frankreich sind.

Der Protest gegen die Entscheidung Frankreichs beschränkte sich nicht nur auf regionale und internationale Institutionen und Persönlichkeiten und Kritik und Verurteilungen gingen in den sozialen Medien von X weiter.

Der Schriftsteller und Politikanalyst Yasser Al-Zaatari beschrieb diese Entscheidung als Hysterie gegen das Kopftuch und als Gewalt gegen Musliminnen.

Ein anderer politischer Aktivist schrieb: Der französische Präsident bekämpft das Kopftuch in Frankreich unter dem Vorwand, dass er im Widerspruch zum Säkularismus stehe. Allerdings hat er kein Problem damit der päpstlichen Liturgie beizuwohnen. Macrons Problem liegt nicht in der Religion sondern konkret am Islam.

Die Entscheidung Frankreichs, Sportlerinnen das Tragen des Kopftuches zu verbieten ist nicht die erste ihrer Art, da es bereits frühere Entscheidungen gab, die nach Aussage französischer Muslime darauf abzielen, Muslime einzuschränken.

Im August beschloss der französische Bildungsminister Gabriel Atal, das Tragen der Abaya in Schulen mit der Begründung zu verbieten, die Abaya sei ein islamisches Kleidungsstück das gegen staatliche Gesetze und Vorschriften verstoße. Diese Entscheidung war eines der letzten Verbote seit 2004. Damals wurde ein Gesetz erlassen, das das Tragen religiöser Symbole an öffentlichen Schulen verbietet.

Trotz Protesten gegen die Entscheidung bestätigte das höchste Gericht Frankreichs am 7. September die Rechtmäßigkeit des Abaya-Verbots in Schulen. Im Juni bestätigte dieses Gericht die Entscheidung des französischen Fußballverbandes das Tragen des Kopftuches zu verbieten.

 

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