IQNA

Gutachter beschreibt Hanau-Attentäter als geisteskranken Fanatiker

18:31 - November 28, 2020
Nachrichten-ID: 3003434
Teheran (IQNA)- Der Attentäter von Hanau war laut Experten-Gutachten psychisch krank. Darauf sei eine rechtsradikale Ideologie aufgesetzt.

Der Attentäter von Hanau war laut einem posthum erstellten Experten-Gutachten psychisch krank. Auf die Geistesstörung – eine paranoide Schizophrenie – sei eine rechtsradikale Ideologie aufgesetzt gewesen, rassistische und völkische Elemente enthalten habe, zitierte der „Spiegel“ am Freitag aus der rund 140-seitigen Expertise. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die die Ermittlungen zu dem Anschlag leitet, hatte das Gutachten bei dem forensischen Psychiater Henning Saß in Auftrag gegeben.

Laut „Spiegel“ beschreibt Saß die Gedankenwelt des Attentäters als „eigentümliche Amalgamierung“, bei der „krankheitsbedingte Fantasien“ und „politisch-ideologischer Fanatismus“ untrennbar verwoben gewesen seien. Der Täter sei in seiner Fähigkeit, „sich reflektierend mit der eigenen, krankhaft verformten Weltsicht“ auseinanderzusetzen, massiv eingeschränkt gewesen. Trotz eingeschränkter Steuerungsfähigkeit habe er die rassistischen Morde jedoch planvoll vorbereitet.


Bundesregierung geht gegen Rassismus vor

Der Täter hatte am 19. Februar im hessischen Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Später wurden der 43-Jährige und seine Mutter tot in ihrer Wohnung gefunden. Vor der Tat hatte er Pamphlete und Videos mit abstrusen Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.

Nach rassistischen und rechtsextremen Anschlägen wie den Morden in Hanau wurde im März 2020 der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus eingesetzt. Die Bundesregierung will mit zahlreichen Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Rassismus vorgehen. Von 2021 bis 2024 sollen insgesamt mehr als eine Milliarde Euro in diesen Bereich fließen, wie der Kabinettsausschuss der Bundesregierung zum Thema beschloss. Mit den Mitteln sollen etwa Präventionsmaßnahmen und die Unterstützung von Betroffenen sowie die Forschung zum Thema ausgebaut werden.

 

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