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Reise aus der Finsternis ins Licht: Die Geschichte eines deutschen Orientalisten, der die Wahrheit des Korans entdeckte

16:16 - September 28, 2025
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IQNA- Alfred Huber ist österreichischer Orientalist, der durch seine Studien und Forschungen die Wahrheit des Heiligen Korans und der Religion des Islam verstand, zum Islam konvertierte und in seinen eigenen Worten aus der Finsternis ins Licht gelangte.

IQNA: Der Heilige Koran in Deutschland wurde bereits im 16. Jahrhundert berücksichtigt. Jahrhundertelang widmeten sich Gelehrte und Orientalisten , die sich der arabischen Sprache zuwandten und dieses heilige Buch erforschten. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts wurden Koranübersetzungen jedoch von politischen und religiösen Strömungen beeinflusst und nur wenige von ihnen pflegten eine rein wissenschaftliche Beziehung zum Korantext. (Quelle: Al Jazeera)

Die Deutsche Bibliothek enthielt oberflächliche und unspirituelle Koranübersetzungen, wie die von David Friedrich Megerlin (1722) und Ludwig Ullmann und Friedrich Rückert, die von der literarischen Kunst dominiert wurden. Es folgten methodischere Übersetzungen, wie die von Max Henning (1901) und Rudi Paret (1966), die breite Debatten über ihre Position zum Islam auslösten. Das einflussreichste Werk der westlichen Wissenschaft war jedoch über viele Jahrzehnte das Buch „Geschichte des Korans“ des Orientalisten Theodor Nöldeke, das zu einem Eckpfeiler der westlichen Wissenschaft wurde.

Im Gegensatz dazu sind in den letzten Jahrzehnten mehr thematische Übersetzungen entstanden, von denen einige nach langem Studium der Koranverse zum Islam konvertierten. Dies spiegelte sich in ihren deutschen Übersetzungen wider, die eine Kombination aus lexikalischer Genauigkeit und tiefer innerer Erfahrung darstellten. Zu den bekanntesten unter ihnen zählten Sigrid Hönke und Annemarie Schimmel .

In diesem Zusammenhang lohnt es sich die Geschichte des deutschen Arabologen Dr. Alfred Huber anzuhören. Er machte eine einzigartige persönliche Erfahrung und wandte sich von der trockenen akademischen Forschung einer Atmosphäre des Glaubens und der Nähe zum Heiligen Koran zu. Hubers Geschichte ist nicht nur die Geschichte eines Wissenschaftlers, sondern auch die Reise eines Mannes durch Religionen und Kontinente auf der Suche nach der Wahrheit bis er am Ende dieser Reise ein Wunder in der arabischen Sprache und den Versen des Korans findet.

 

Reise aus der Finsternis ins Licht: Die Geschichte eines deutschen Orientalisten, der die Wahrheit des Korans entdeckte

 

Ein Jugendlicher auf der Suche nach Gott

Alfred Huber wurde in der Hauptstadt Österreichs Wien geboren und wuchs in einem streng katholisch-christlichen Umfeld auf bis seine Eltern ihn auf den Weg des Mönchtums vorbereiteten und er Priester wurde. Doch dieser Problem beladene junge Mann glaubte nicht an das Offensichtliche und war immer auf der Suche nach der Wahrheit.

Schon in jungen Jahren war er fasziniert vom Glauben, der Vielfalt der Religionen und den starken Kontrasten zwischen ihnen. Er fragte sich immer wieder: „Wenn alle Gott dienen, warum gibt es dann so viele Unterschiede?“ Dies war der Beginn seiner langen Reise auf der Suche nach „Gott“.

Hubert erinnert sich an diese Zeit: Ich dachte immer über das Leben, Jenseits und Leben nach dem Tod nach. Diese Neugier führte mich dazu zu forschen und viele Länder auf der Suche nach Wissen und menschlicher Wahrheit zu bereisen. Durch mein Studium verliebte ich mich in den Nahen Osten. Die Wüste zog mich an und ich war fasziniert von ihrer Schönheit. Ich träumte davon eines Tages die arabische Region zu besuchen und dort zu leben.

Huber begann seine Reise im Alter von 18 Jahren. Nach seinem Universitätsabschluss reiste er auf seiner ersten Reise nach Rom, der Hauptstadt des Christentums in der Welt.

Er sagt: Ich ging in den Vatikan, weil ich sehr religiös war und als ich die großen Statuen sah, erschrak ich über ihr Aussehen und die Blicke der Statuen und der Päpste erschreckten mich. Ich sagte mir: Das sind nicht die Menschen die Gott auf Erden repräsentieren noch sind es die heiligen Männer die sich die Theologen vorstellen.

Nach Italien reiste Huber nach Griechenland und dann in die Türkei wo er seine erste echte Begegnung mit dem Islam hatte. Er sagt: Dort erlebte ich einen menschlichen Geist, lächelnde Gesichter und eine sehr gute Gastfreundschaft und begegnete dem wahren Islam wie ich ihn gelesen hatte. Dann ging ich nach Konya und zum Grab von Jalaluddin Rumi (Rumi), wo ich eine unbeschreibliche Spiritualität und Frieden erlebte.

 

Wiedergeburt

Anfang der 1970er Jahre begann Huber seine Orientreisen. Er reiste nach Syrien und Jordanien und von dort nach Jerusalem. Obwohl ihn die heiligen Stätten der Stadt, wie die Grabeskirche, beeindruckten, beruhigte ihn die priesterliche Atmosphäre nicht. Er berichtet er über seine Erfahrungen: An einem Sonntag erlebte ich mindestens zwölf verschiedene Messen. Ich fühlte mich in der priesterlichen Atmosphäre nicht wohl, wo der Priester einem in barstem Ton befiehlt das Kreuz zu küssen und anschließend eine Spende zu leisten. Am Grab Christi ist dasselbe beunruhigende Verhalten zu beobachten. Ich hatte das Gefühl, dass der Gottesdienst nur geschäftlicher und weltlicher Natur, nichts weiter!

Seine Leidenschaft für das Lesen religiöser Texte in der Originalsprache brachte ihn dazu, Hebräisch, Griechisch, Latein und Sanskrit zu lernen. Er reiste nach Indien wo er den Buddhismus kennenlernte. Dort hatte er eine Nahtoderfahrung, die jedoch einer Wiedergeburt gleichkam.

Huber sagte: Eines ihrer Rituale besteht darin wie Buddhisten zum Fluss zu gehen und zu baden. Ich ging zum heiligen Ganges und die starke Strömung riss mich mit, sodass ich fast ertrank und mich in einer anderen Welt wiederfand. Ein Zustand tiefen Friedens und der Stille, zwischen Leben und Tod, überkam mich. Als ich aufwachte war ich völlig nackt, denn die Strömung hatte mir alle Kleider vom Leib gerissen. Für mich war es wie eine Wiedergeburt.

Doch Hubers Wendepunkt kam am Taj Mahal. Er sagte: Ich weiß nicht was mit mir geschah! Ich fühlte Frieden und Schönheit. Ich fühlte mich wie im Himmel. Hier wurde mir klar, dass der Islam die Wahl meiner Seele war und ich wurde mir sicher, dass weder Katholizismus noch Hinduismus die Religion waren, die ich für mich wählen wollte. Ich wurde mir absolut sicher, dass der Islam die Religion war, die meine Seele wählte.

 

Reise aus der Finsternis ins Licht: Die Geschichte eines deutschen Orientalisten, der die Wahrheit des Korans entdeckte

 

Auseinandersetzung mit dem Erbe

Auf die Frage nach seinem Islambild vor seiner Konversion gibt Huber offen zu, dass er seine Reise nicht mit einer völlig neutralen Einstellung begann und sagte: Ich würde lügen wenn ich sagen würde ich sei mit einer neutralen Einstellung von dieser Reise zurückgekommen. Ich komme aus einem europäisch-katholischen Umfeld und hatte stereotype Bilder vom Islam. Zuerst wollte ich den Koran lesen um mir selbst zu beweisen, dass er ein schwieriger und widersprüchlicher Text ist wie ihn die Orientalisten vor mir darstellten. Doch zu meiner Überraschung entdeckte ich in ihm eine erstaunliche Kohärenz, innere Einheit und beispiellose rhetorische Kraft. In diesem Moment begann der Zusammenbruch der stereotypen Bilder, die ich bis dahin mit mir herumtrug.

Huber fügt hinzu: Die Menschen im Westen werden oft mit einem Hass auf den Islam geboren, der durch die Medien die den Islam mit Terrorismus in Verbindung bringen und durch die zionistische Propaganda, die korrekte Vorstellungen über die Religion verzerrt, noch verstärkt wird.

 

Geschichte der westlichen Medien

Wenn es um das Thema Palästina geht ist Huber überzeugt, dass die westlichen Medien stets die Wahrheit verzerren. Er sagt: Die meisten westlichen Nationen werden von diesen falschen Medien beeinflusst und wissen nicht, dass es eine Nation namens Palästina gibt, die in diesem Land lebte, ermordet und aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Und wann immer sich Palästinenser verteidigen, werden sie des Terrorismus beschuldigt. Trotz allem offensichtlichen wird behauptet Israel verteidige sich und sei Opfer des Terrorismus, während der Mörder und Angreifer derjenige ist, der sich Verteidiger nennt.

Seiner Ansicht nach liegt die Lösung in der arabischen Präsenz. Er fährt fort: Ohne die aktive Präsenz der Araber, sowohl geografisch als auch historisch und Einsatz ihrer Macht wird es keine Lösung geben. Die Frage die sich nun stellt ist: Wo stehen die Araber im Hinblick auf die Geschehnisse in Gaza? Welche Rolle spielen sie? Wo stehen die großen arabischen Länder?

Er weist darauf hin, dass westliche Regierungen zwar die Wahrheit kennen, aber aufgrund der Dominanz imperialistischer Lobbys in Politik und Medien nicht in der Lage sind diese offen zu äußern.

 

Begleitend zum Koran und Übersetzung der Konzepte dieses heiligen Buches

Nachdem Huber Arabisch gelernt hatte stellte er fest, dass sich der Korantext radikal von den Übersetzungen unterschied, die er bis dahin studierte. Er betonte, dass es keine Übersetzung des Heiligen Korans gibt. Denn Arabisch ist eine heilige Sprache und der Koran ein Text Gottes, der nur durch ihn selbst gelesen werden kann. Daher gibt alles Geschriebene nur die Bedeutung des Korans wieder.

Er fügt hinzu: Als ich den Heiligen Koran zum ersten Mal las verliebte ich mich in ihn, weil ich Poesie und Gesang liebte. Ich fand, dass der Heilige Koran eine wunderschöne Sprache hat.

Diese tiefe Verbindung mit den Versen des Korans führte schließlich dazu, dass er von seiner Tätigkeit als Dozent an der Al-Azhar-Universität zum ägyptischen Ministerium für Stiftungen wechselte und damit beauftragt wurde die Konzepte des Korans zu übersetzen – ein Projekt das 13 Jahre dauerte.

 

Konvertierung zum Islam und Moment der Konfertierung

Hubert verkündete seinen Übertritt zum Islam erstmals 1980 in Istanbul. Er beschreibt diesen Moment als entscheidend. Er sagte: Ich stritt mich mit einem Freund und als wir fertig waren sagte er zu mir: ‚Alfred! Du bist Muslim. Alles, was du sagst unterstreicht, dass du Muslim bist.‘ Ich war erstaunt über seine Worte. Dann sagte er zu mir: ‚Lass uns in die Moschee gehen.‘ Und in diesem Moment rezitierte ich die Schahada.

1981 konvertierte er dann zum zweiten Mal öffentlich zum Islam in der Al-Azhar-Moschee, während er in Ägypten Deutsch unterrichtete – zur Freude der Gläubigen. Die Reaktionen auf seinen Übertritt zum Islam waren unterschiedlich, doch die entschiedenste Haltung kam von seiner streng katholischen Mutter. Huber sagt: Meine Mutter wurde wütend auf mich. Ich sagte ihr: ‚Du hast deine Religion und ich habe meine.‘ Mein Übertritt zum Islam ist das Ergebnis einer langen Suche nach der Wahrheit.

In seiner Einschätzung des Orientalismus in Deutschland ist Huber der Ansicht, dass jede Koranübersetzung, die nicht dem Intellekt eines gläubigen Muslims entspringt, niemals eine akzeptable Übersetzung sein wird, egal wie wissenschaftlich unparteiisch sie ist. Er ist der Ansicht, dass der beste Übersetzer der Bedeutungen des Korans ins Deutsche der deutsche Dichter Friedrich Rückert ist, der seiner Meinung nach „ein wahrer Muslim“ war.

Huber beschreibt seinen langen Weg vor und nach seiner Konvertierung zum Islam: Ich kann diesen langen Weg in einem Satz zusammenfassen: Ich kam von der Finsternis ins Licht.

Übersetzt ins Persische von Fereshteh Seddiqi

Übertragen vom Persischen ins Deutsche von Stephan Schäfer

 

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